Bundesliga

Im zweiten Anlauf mit mehr Mumm

Wie Augsburgs Trainer Dirk Schuster den rotierenden FC Bayern unter Druck setzen möchte.

29.10.2016

Von GEROLD KNEHR

Kehrt ins Team zurück: FCA-Kapitän Paul Verhaegh. Foto: dpa

Kehrt ins Team zurück: FCA-Kapitän Paul Verhaegh. Foto: dpa

Augsburg. Weitsicht bei der Namenswahl kann sich durchaus auszahlen. Nehmen wir als Beispiel das bildungsbeflissene Ehepaar Meyer. Wenn das ihrem neugeborenen Sohn außer dem Rufnamen Otto auch noch den vorausgehenden Beinamen Dragan spendiert, ersparen die Meyers ihrem Filius später möglicherweise die Promotion. Eine geschickte Abkürzung, und schon steht auf der Visitenkarte: Dr. Otto Meyer. Darauf hätten die Eltern des einstigen Wirtschafts- und Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg kommen müssen.

Weitsicht und kluges Vorgehen darf man auch den Augsburger Fußball-Funktionären des BC Augsburg und des TSV Schwaben Augsburg bescheinigten, als sie im Jahr 1969 fusionierten und sich den gemeinsamen Namen FC Augsburg gaben. Seitdem liegt der FCA wenigstens alphabetisch vor dem ansonsten übermächtigen Nachbarn FC Bayern München, kurz: FCB.

FCA gegen FCB – heute treffen die beiden Teams zum zweiten Mal binnen vier Tagen aufeinander. Nach dem Münchner 3:1-Heimerfolg in der zweiten DFB-Pokalrunde geht es heute (15.30 Uhr) in der Augsburger WWK-Arena um Bundesliga-Punkte.

Die Chancen, dass FCA auch heute vor dem FCB liegt, sind nicht allzu groß. Aber unmöglich ist im Fußball nichts. Zwar waren die Bayern den Augsburgern am Mittwoch in vielen Belangen gnadenlos überlegen. Und dennoch hätten die Schwaben gegen den in der Defensive phasenweise unkonzentrierten deutschen Meister mehr als nur das eine Gegentor erzielen können. „Insgesamt haben ein Tick Zuversicht und Mumm gefehlt“, sagte FCA-Manager Stefan Reuter.

„Risiko hätten wir gerne gespielt – wenn wir mal den Ball gehabt hätten“, sagt Trainer Dirk Schuster. Bei der Neuauflage nur 65 Stunden nach dem Abpfiff in der Allianz Arena ist davon auszugehen, dass die Augsburger couragierter zu Werke gehen und höher stehen werden als zuletzt. „Wir haben genau hingeschaut, wie Köln und Frankfurt den Bayern Paroli geboten und die Punkte mitgenommen haben. Unser Ziel ist genau das selbe“, lässt sich Schuster vom verpassten ersten Anlauf nicht irre machen.. „Die Hauptlehre aus dem Pokalspiel ist, dass wir die Fehler abstellen müssen. Jeder Fehler wird knallhart bestraft.“

Allerdings müssen die Augsburger davon ausgehen, dass sie heute auf eine ganz andere Mannschaft treffen als am vergangenen Mittwoch. Denn Bayern-Trainer Carlo Ancelotti hat eine große Rotation angekündigt. „Die Spieler, die nicht gespielt haben, werden am Samstag spielen“, sagte der Italiener an. Und das sind eine ganze Menge. Javi Martinez, David Alaba, Xabi Alonso, Arjen Robben, Arturo Vidal, Douglas Costa und Torjäger Robert Lewandowski – sie alle dürfen heute, anders als am Mittwoch in der Allianz Arena, mit einem Einsatz von Beginn an rechnen. Lediglich der angeschlagene Franck Ribery wird auch heute wieder fehlen.

Die Augsburger wird diese Rotations-Liste nicht erschrecken. Denn im Umkehrschluss heißt das ja auch, dass einige andere Bayern-Promis auf der millionenschweren Ersatzbank Platz nehmen müssen. Jerome Boateng oder Mats Hummels zum Beispiel.

Dirk Schuster hat nicht die personelle Auswahl wie Kollege Carlo Andreotti. Er muss möglicherweise auf Dominik Kohr verzichten, der nach seiner schweren Verletzung gegen den FSV Mainz in München schneller als erwartet sein Comeback gefeiert hatte, nun aber an einer Erkältung laboriert. Dafür dürfte der in München noch geschonte Kapitän Paul Verhaegh wieder an Bord sein. Die Hoffnung, dass der FCA auf Augenhöhe mit dem FCB liegt oder sogar die Nase vorn haben wird, besteht durchaus. Gerold Knehr

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Erstellt:
29.10.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 44sec
zuletzt aktualisiert: 29.10.2016, 06:00 Uhr

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