Vortrag

Impulse gefordert, Querdenker erwünscht

Mit Erwin Teufel spricht am Freitag, 23. März, ein ehemaliger Ministerpräsident in der Liebfrauenhöhe. Das Eutinger Organisationsteam der „Politischen Gebete“ erklärt, wie es solch bekannte Impulsgeber für einen Vortrag in Ergenzingen gewinnen kann.

21.03.2018

Von Maik Wilke

Als ehemaliger Ministerpräsident Baden-Württembergs, der zudem hohes Ansehen in der Kirche genießt, ist Dr. Erwin Teufel ein idealer Impulsgeber für das Politische Abendgebet am Freitag in der Liebfrauenhöhe. Archivbild

Als ehemaliger Ministerpräsident Baden-Württembergs, der zudem hohes Ansehen in der Kirche genießt, ist Dr. Erwin Teufel ein idealer Impulsgeber für das Politische Abendgebet am Freitag in der Liebfrauenhöhe. Archivbild

Roland Bernhard, Landrat Böblingens, und Timm Kern, FDP-Landtagsabgeordneter, waren bereits da, doch nun ist den Organisatoren der Politischen Gebete auf der Liebfrauenhöhe in Ergenzingen der bisher größte Coup gelungen: Mit Erwin Teufel hält am Freitag, 23. März, ein ehemaliger Ministerpräsident einen Impulsvortrag darüber, wie christliche Werte und Politik in der heutigen Zeit zusammenfinden können.

Der 78-Jährige kommt aus der Region. Der CDU-Politiker lebt in Spaichingen, wo er von 1964 bis 1972 Bürgermeister war. „Das war ein großer Vorteil, um ihn für einen Impuls auf der Liebfrauenhöhe zu gewinnen“, erklärt Sebastian Lazar, einer von sechs Eutingern, die das einmal im Monat stattfindende Politische Montagsgebet und auch das Politische Abendgebet organisieren. Als Teufel von 1991 bis 2005 Ministerpräsident war, sei er auf der Gäubahn von Spaichingen nach Stuttgart gependelt. „Er kennt und mag die Gegend“, sagt Lazar. Den Kontakt hat Pater Dr. Lothar Penners von der Liebfrauenhöhe aufgenommen und er zeigte sich über die Bodenständigkeit des ehemaligen Ministerpräsidenten erstaunt: „Es freut uns sehr, dass sich Herr Teufel mit der Liebfrauenhöhe verbunden fühlt und direkt zugesagt hat.“

Redner aus diversen Fachbereichen

Die meisten Redner kommen zwar aus der näheren Umgebung, dennoch ist es nicht selbstverständlich, diese nach Ergenzingen zu holen. Wie überzeugen die Organisatoren also ihre potenziellen Impulsgeber? „Im vergangenen Jahr hatten wir bei vielen Veranstaltung 80 bis 120 Besucher da. Das ist natürlich auch für die Sprecher eine gute Bühne“, betont Lazar. Hinzu komme, dass die Liebfrauenhöhe in der Region den Ruf als seriöse kirchliche Einrichtung genieße. So habe man laut Lazar bisher keinerlei Absagen hinnehmen müssen. „Doch umso bekannter und aktiver die potenziellen Impulsgeber sind, desto schwieriger wird es natürlich, einen passenden Termin zu finden.“

Bei der Auswahl der Referenten achtet das Eutinger Organisationsteam um Lazar, Beatrix Oberle, Jürgen Oberle, Andrea Präg, Thomas Präg und Hansi Seefried darauf, Personen aus unterschiedlichen Fachgebieten zu gewinnen. Neben parteipolitisch aktiven Rednern sind auch Sprecher aus Vereinen, Verbänden, der Kirche oder auch mal aus der Musikbranche dabei. Vielfältig sollen die Montagsgebete sein – und gerne auch zu kontroversen Diskussionen anregen: „Uns ist wichtig, auch Querdenker und umstrittene Köpfe zu Wort kommen zu lassen. Es bringt nichts, nur übereinander zu reden. Wichtig ist, die Gründe einer anderen Meinung zu verstehen, um sich so ein gesundes Gesamtbild verschaffen zu können“, betont Hansi Seefried.

Deshalb war auch Boris Palmer einer der Wunschkandidaten für ein Montagsgebet. Der umstrittene und zuletzt in den überregionalen Medien vielbeachtete Oberbürgermeister Tübingens (Grüne) spricht am 7. Mai – auch da wird es wohl viele Besucher auf die Liebfrauenhöhe ziehen. „Palmer ist ein politischer Pragmatiker mit rhetorischem Talent“, sagt Lazar. „Als Impulsgeber ist solch ein exponierter Charakter wünschenswert, weil er uns mit unbequemen Positionen und argumentativer Schärfe herausfordert und Debatten befruchtet.“

Ende der Reihe?

Bis in den Oktober stehen die Termine und Sprecher fest. Ob es darüber hinaus noch weitere Politische Montagsgebete geben wird, lässt Lazar offen: „Bis zum Ende diesen Jahres machen wir auf jeden Fall weiter. Ich persönlich bin der Meinung, dass man eine solche Reihe nach einer gewissen Zeit auch auslaufen lassen kann.“