Die Post ist da

In Horbs größtem Teilort Talheim gibt es ab Mittwoch wieder eine Filiale

Nach drei Monaten ohne wird Horbs größter Stadtteil Talheim ab Mittwoch wieder eine Post haben. Auf die wohl kleinste Filiale Deutschlands von Stefanie Vandieken Jost – mehr als zehn Jahre im Gartenhäuschen – folgt eine Post mit ausführlichen Öffnungszeiten und breiterem Spektrum. Und wohl wieder mit einem Alleinstellungsmerkmal: Tür an Tür mit einer Nudelmanufaktur mit Verkaufsladen.

31.01.2016

Von Gabriele Weber

In Horbs größtem Teilort Talheim gibt es ab Mittwoch wieder eine Filiale

Talheim. Für die Deutsche Post AG ist eine sogenannten „Post-Partner-Filiale“ in Verbindung mit einem Kerngeschäft die angestrebte „Standardlösung“, die bundesweit zu etwa 85 Prozent in die Tat umgesetzt sei, sagte Post-Vorort-Betreuer Wolfgang Wäschle, der für den Großteil des Landkreises Freudenstadt und Teile der Kreise Tübingen, Calw und Rottweil zuständig ist. Zu etwa 70 Prozent sind es Schreibwarengeschäfte. In Talheim ist die Post nun in einem Teigwarengeschäft, das auch hausgemachte Tomatensoße, Pesto und Marmeladen führt. Adresse: Jessica Krügers „Lorettes Nudelparadies“.

Im Hintergrund steht die Selbstverpflichtung der Post, auch in Ortsteilen über 2000 Einwohnern eine Post zu betreiben. Sofern die Aktiengesellschaft einen Partner findet, der gegen Provision Postgeschäfte ausführt. Der erste Anlauf, in den beiden Bäckereifilialen in der Ortsmitte anzusiedeln, schlug fehl.

Briefmarken nehmen ab,

Pakete nehmen zu

Talheims Ortsvorsteher Thomas Staubitzer freut sich auf die Zukunft mit längeren Öffnungszeiten. Bislang waren es täglich nur zwei Stunden. Krügers Mitarbeiterin Jennifer Horn hat Postfilial-Erfahrungen von Mc Video auf dem Horber Hohenberg im Paket. Für Krüger ist es die zweite Postfiliale der Firma, über die sie ein Zubrot verdient. In ihrem seit 2009 bestehenden Nagolder Ladengeschäft läuft es seit zwei Jahren mit der Post rund.

Dort wird sie auch weiterhin anzutreffen sein. Derweil die Mitarbeiterin und ehemalige Schulkameradin Jennifer Horn in der Barbelstraße 51 im Talheimer Neubaugebiet „Barbel West“ auf der Höhe verantwortlich für die Produktion von täglich etwa 50 Kilo Nudeln ist und parallel den Postkunden-Service leistet. Geöffnet ist, wie vom Vertragspartner Post erwünscht, in Anlehnung an den Firmenbetrieb. Für Brief- und Paketannahme, Ausgabe von benachrichtigten Sendungen und Verkauf von Produkten samt Briefmarken.

„Ich habe mit der Post nur gute Erfahrungen gemacht“, sagt Krüger. Deshalb meldete sie sich bei Wäschle, als bekannt wurde, dass Vorgängerin Stefanie Vandieken Jost zum 15. Dezember schließt; weil deren Kinder an weiterführende Schulen wechselten und sie deshalb beruflich aufstockte. Und da gibt es Parallelen: Krüger hat zwei Kinder im Kindergartenalter und Horn eines. Und auch in Nagold steht Krüger eine Mitarbeiterin für alle Fälle zur Seite. „Wir sind vier Mamis und organisieren es.“ Ohne Rückhalt ginge es natürlich nicht. Dazu gehört Gatte Oliver Krüger und Horns Familie. Und Freundinnen von Krügers 2014 überraschend verstorbener Mutter Lorette Bohnet: Nudelmacherin aus Passion und 2005 die Geschäftsbegründerin.

Tendenziell sei festzustellen, so Wäschle, dass der Briefmarkenverkauf abnehme und gleichzeitig Frachtgeschäfte durch Internet boomen; jährliche Steigerung sieben bis acht Prozent. Letzteres stellt auch die Talheimer Firma fest, die seit Dezember auch übers Internet liefert. Und sich angesichts stetig wachsender Nachfrage in den vergangenen zehn Jahren vielleicht selber der beste Kunde sein könnte.

Info Öffnungszeiten: montags, mittwochs und freitags von 8.30 bis 15 Uhr, dienstags bis 18 Uhr, donnerstags bis 12 Uhr und samstags 9 bis 11 Uhr.

Jessica Krügers Firma auf dem Lande mit dem Logo „Lorettes Nudelparadies – Aus Liebe zur Nudel“, dazu im Emblem ein Huhn mit Bollenhut, vermarktet ihre Produkte mit Prinzipien wie Frische aus der Region Schwarzwald und im Nudelpäckle klare inhaltsstoffe: Durum-Hartweizen- und Dinkel(vollkorn)-Grieß, Eier aus Bauernhöfen in der Nachbarschaft, frisch aufgeschlagen, Salz und Wasser. Es gibt aber auch ohne Ei, erzählt die Chefin. Die Vielfalt ist groß, einfallsreich und pfiffig. Alles, was das Nudelherz begehrt und sehr flexibel werden auch noch individuelle Kundenwünsche erfüllt. „Den Geschmäckern sind eigentlich keine Grenzen gesetzt“, sagt Krüger. Die Kundschaft kann sogar Nudeln aus Eier bekommen, die sie selber beibringt. Man bietet in Hofläden, Metzgereien, Bäckereien bis Stuttgart an. Neu ist die Verbindung zu einem Frankfurter Käseladen und eine Anfrage aus der Gastronomie. Vater Wolfgang Bohnet geht auf Wochenmärkte in Pfalzgrafenweiler und Baiersbronn. Produkte von Lorettes Nudelparadies sind feste Bestandteile der Naturparkmärkte Nordschwarzwald seit rund vier Jahren.