Geburtstag

In Mühringen einiges angeschoben

Der Mühringer Karl Müller wird am morgigen Sonntag 70 Jahre alt. Ein Grund für einen Rückblick auf sein breitgefächertes Engagement.

08.04.2017

Von Philipp Eichert

Karl Müller, hier zwischen Bäumen und Narzissen in seinem Garten, feiert morgen seinen 70. Geburtstag. Bild: Eichert

Karl Müller, hier zwischen Bäumen und Narzissen in seinem Garten, feiert morgen seinen 70. Geburtstag. Bild: Eichert

Erst jüngst sind die Tage von Karl Müller, der morgen seinen 70. Geburtstag feiert, wesentlich ruhiger und privater geworden. Keine Frage, dass sich der am 9. April 1947 in Besigheim geborene Jubilar schon längst ruhigeres Fahrwasser in seinem Dasein verdient gehabt hätte. Sein Engagement in Beruf, Gesellschaft und Mühringer Vereinen sind ein Bilderbuch-Beispiel dafür, was mit optimalem Einsatz und vielfältigen Fähigkeiten erreicht werden kann.

Im Alter von fünf Jahren kam er zusammen mit seinen Eltern und dem neun Jahre älteren Bruder nach Mühringen. Nach dem Besuch der Grund- und Hauptschule in seinem Heimatort versuchte er sich an einer Koch-Lehre in Freudenstadt und nicht, wie vielleicht erwartet, im Gärtner-Beruf; seine Eltern betrieben in Mühringen die Gärtnerei an der Leinsteige. Doch die Realität holte den „Karle“ ein. Sein Vater erkrankte und tat sich schwer mit seinem Betrieb, derweil sich sein älterer Bruder bereits selbstständig gemacht hatte. Karl Müller wurde aus seiner Freudenstädter Ausbildung geholt und nach Tübingen zu einem Gärtner in die Lehre geschickt.

1984 wurde die Gärtnerei verkauft

Nach seiner Gärtner-Lehre stieg er umgehend im elterlichen Betrieb ein und durfte zunächst einmal für ein halbes Jahr zur Bundeswehr, die ihn wegen der Erkrankung des Vaters dann aber freistellte. Im Oktober 1975 übernahm er die Gärtnerei.

Ein Jahr zuvor, 1974, heiratete Karl Müller seine Ehefrau Edelgard, geborene Gauß, aus Mühlen. Dort wohnte man auch zunächst, bis man 1975 ins neue Heim in der Leinsteige einziehen konnte. Wieder ein Jahr später wurde Tochter Melanie und nochmals ein Jahr später Sohn Thorsten geboren. Inzwischen vergrößern noch zwei Enkelkinder die Familie. Schon bald machten dem Jubilar gesundheitliche Einschränkungen das Gärtnern schwer.

Als dann die Konkurrenz von Tankstellen und Baumärkten hinzukam, verkaufte die Familie 1984 die Gärtnerei. Trotzdem bewarb sich Karl Müller auf eine Gärtnerstelle im Hause Ferry Porsche in Stuttgart auf dem Killesberg. Dass er unter rund 50 Mitbewerbern genommen wurde, überraschte ihn schon. Noch mehr aber, dass das Vorstellungsgespräch just nachmittags am Rosenmontag angesetzt war. Dieser Umstand machte den damaligen Zunftmeister der Mühringer Narrenzunft ob seines Zustandes auch nicht hoffnungsvoller.

Gärtner, Sekretär und Chauffeur

Doch er zog das große Los, wie er heute weiß, denn er blieb 25 Jahre bis zu seiner Verrentung 2010 bei Porsche. Weniger als Privat-Gärtner der Villen-Anlage (vertragsgemäß musste er unter der Woche auf dem Villen-Gelände in einem eigenen Haus wohnen), als vielmehr als Privat-Sekretär und Manager der privaten Angelegenheiten, und manchmal auch als Langstrecken-Chauffeur, gewann er das Vertrauen seines Chefs. Die Arbeit als Gärtner machte vielleicht ein Fünftel aus. Große Aktionen wie die Frühjahrsbestellung übernahmen sowieso große Gärtnereien und Karl Müller brauchte nur Regie zu führen.

Eine Stütze der Mühringer Gesellschaft war Karl Müller eigentlich immer. Das begann schon bei der Feuerwehr, wo der Maschinist in zehn Jahren das bronzene und silberne Leistungsabzeichen erwarb. Zunächst mehrere Jahre Gruppenführer bei den Schantle der Krattenmacher-Zunft, war er zehn Jahre, von 1977 bis 1987, deren Zunftmeister.

Als Angehöriger des evangelischen Glaubens war er damals schon noch etwas beäugt. Zum Angeln kam der Jubilar schon recht früh und ging denn mit 18 Jahren in den Ausschuss des Eyachtaler Fischervereins. Wegen seiner Geschäftsübernahme verließ er mit 25 den Ausschuss, blieb aber bis heute ständig aktiver Angler. Als es 1998 in der Vorstandschaft des Fischervereins etwas holperte, übernahm er den ersten Vorsitz, den er sodann bis 2013 überaus erfolgreich innehatte.

Grundlage für Feste geschaffen

Er war es, der im Alleingang den weiteren Konkurrenten das Bahnhöfle von der HZL für 100 000 Mark wegschnappte. Nach neun Jahren war der Verein schuldenfrei, hatte nicht nur eine neue Küche eingebaut, sondern den Bahnhof zum schmucken Vereinsheim, einschließlich Wasser- und Abwasseranschluss, umgemodelt und zudem ein weiteres Gebäude für eine große Sanitäranlage erstellt. Die Grundlage für die vielen, heute wie damals, großen und geselligen Fischerfeste.

Als gärtnerische Fachkraft stellte sich Karl Müller seit seiner Verrentung zur Verfügung. In Mühringen verschönte er die Dorfansicht mit Blumenrabatten oder den Blumenampeln an den Straßenlaternen. Der größte Einsatz ergab sich vor, während und auch noch nach der Horber Gartenschau, wo er ehrenamtlich in einen Vollzeit-Job geriet. Ähnliches Engagement legte er jüngst bei der Anlegung des Spielplatzes in der Spielstraße an den Tag. Als ihm die gärtnerische Gestaltung aus der Hand genommen wurde, ließ er sein Engagement für Mühringen leise ausklingen.

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Erstellt:
08.04.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 16sec
zuletzt aktualisiert: 08.04.2017, 01:00 Uhr

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