Kein blinder Fleck mehr

In der Horber Innenstadt funktioniert das freie W-Lan nun flächendeckend

Passend zum angekündigten Frühling kann nun an allen zentralen Punkten in der Horber Innenstadt kostenlos im Internet gesurft werden. Der Bahnhofsvorplatz war die letzte Lücke im freien W-Lan-Netz, doch hier funktioniert es nun auch.

02.04.2016

Von dagmar stepper

Was lange währt, wird endlich gut: In Horb kann man jetzt in der Innenstadt an allen zentralen Punkten kostenlos im Internet surfen.Bild: Kuball

Was lange währt, wird endlich gut: In Horb kann man jetzt in der Innenstadt an allen zentralen Punkten kostenlos im Internet surfen.Bild: Kuball

Horb. Fast ein Jahr ist es her, dass die Idee des Freien W-Lan auf öffentlichen Plätzen zum heißen Thema in Horb wurde. Alle fanden es gut, bei der Umsetzung haperte es allerdings. Doch beim gestrigen Pressegespräch mit der Betreiberfirma Innerebner konnte Firmenchef Walter Innerebner nun Vollzug melden. Auch auf dem Bahnhofsvorplatz ist das kostenlose Surfen im Internet nun dank eines Sendemastes auf einem Laternenpfahl möglich. Dieser Platz war der letze tote Punkt von den Surf-Inseln in Horb.

Schwierigkeiten beim Einrichten der Hotspots bereiteten vor allem die Standortsuche für die Sendemasten. „Jeder will das freie Internet, aber keiner einen Sendemasten“, brachte es Walter Innerebner auf den Punkt. So war beispielsweise das Steinhaus in der Hirschgasse als Sendepunkt geplant, doch die katholische Kirche mochte dafür das Gebäude nicht hergeben. Als Alternative boten sich nun zwei Laternenpfähle an. Auf dem Marktplatz spielte der Denkmalschutz eine wichtige Rolle. Beim historischen Rathaus musste die Antenne unter den Dachziegeln versteckt werden. „Es gibt Städte, da bekommen wir es in drei bis vier Wochen hin“, berichtet Innerebner. Seine Firma hat mittlerweile 180 Städte in Deutschland mit freiem W-Lan auf öffentlichen Plätzen ausgerüstet. „Aber es gibt Städte, bei denen dauert es auch schon mal eineinhalb Jahre“, sagte er. Horb sei also keine Ausnahme.

Das Einloggen und das Surfen sind nun ebenfalls einfacher. Wenn das Netzwerk „Free-Key Horb“ angewählt wird, muss man sich mit einer E-Mail-Adresse oder Telefonnummer authentifizieren und dann kann es losgehen. Nach drei Stunden wird die Verbindung allerdings getrennt. „Das liegt an den Haftungsgründen“, informiert Innerebner. Denn damit können beispielsweise keine Filme heruntergeladen werden. Aber ansonsten steht den Internetnutzern fast jeder Dienst offen – ob Musikdienste, soziale Netzwerke oder einfach nur Surfen im Netz. Gewisse Seiten sind allerdings nicht erreichbar. „Jugendgefährdende Sachen, Wetten oder Pornografie ist gesperrt“, betont Innerebner.

Der Geschäftsführer rechnet in Horb mit rund 300 bis 400 Nutzern am Tag. „Sollten es mehr werden, rüsten wir technisch nach“, verspricht er. Bei Großveranstaltungen wie den Maximilian-Ritterspiele oder dem Mini-Rock-Festival stößt das freie W-Lan aber an seine Grenzen. „Dann funktionieren SMS mitunter aber auch nicht“, sagt Innerebner. Sorgen über die Weitergabe von Daten müssten sich die Nutzer des freien W-Lans nicht machen. „Die Daten werden in Nürnberg sieben Tage lang gespeichert und dann gelöscht. Wir geben auch keine Namen raus“, versichert er.

Horb ist mit dem freien W-Lan ein Vorreiter in der Region – was Oberbürgermeister Peter Rosenberger freut: „Es ist ein großer Schritt für unsere kleine Stadt.“ Die Verzögerungen bei der Umsetzung führt er mit auf die schwierige topografische Lage von Horb zurück: „Wir haben hier keine durchgängige Fußgängerzone, sondern mehrere Inseln“, so der OB. Doch jetzt sei Horb startklar. Für Rosenberger wird die Neckarstadt dadurch attraktiver. Nicht nur für die Jugend, der das freie Internet stets ein Anliegen war, sondern auch für Tagestouristen, Kunden und Händler. Und auch die Flüchtlinge nutzen das Netz bereits viel, da sie in ihren Unterkünften meist nicht über freies W-Lan verfügen und ihr Smartphone oft der einzige Kontakt in die Heimat ist.

Die Kosten halten sich mit 12 500 Euro laut Rosenberger in Grenzen: „Das kann das Stadtsäckel verkraften“, meint er. Vor allem, weil die Wartungskosten die Firma Innerebner übernimmt, die sie mit Werbung finanzieren will.

Für den scheidenden City-Manager Bernd Mathieu geht nun eins seiner Lieblings-Projekte erfolgreich an den Start: „Es hat Spaß gemacht, auch wenn es länger gedauert hat. Aber was zählt, ist das Ergebnis“, resümiert er. Und passender hätte der Zeitpunkt nicht sein können. Der Frühling soll ja am Wochenende endlich kommen – da macht das Surfen auf den Horber Plätzen im Freien erst so richtig Spaß.

Freies W-Lan in Horb

Sechs Bereiche gibt es in der Innenstadt, an denen das freie W-Lan funktioniert. Es sind Plätze, an denen sich die Menschen in Horb länger aufhalten. Dazu gehören der obere und der untere Marktplatz, die Hirschgasse, die Neckarstraße, der Flößerwasen und der Bahnhofsvorplatz.

Die Firma IT-Innerebner arbeitet mit „Free-Key“. Der User muss eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer angeben, dann kann er drei Stunden kostenfrei surfen. Danach ist eine erneute Registrierung jederzeit möglich. Finanziert wird das System über Werbeschaltungen auf der Registrierseite.

Die Geschwindigkeit beim Uploaden (beispielsweise ein Foto auf Facebook hochladen) liegt bei 1 Mbit pro Sekunde, bei Downloads (beispielsweise ein Musikstück herunterladen) bei 2 bis 4 Mbit pro Sekunde.