Leichtathletik

In großer Sorge um den internationalen Ruf

Die anhaltende Krise zwingt den Weltverband IAAF zu einschneidenden Reformen.

01.12.2016

Von WOLFGANG SCHEERER

Unter Zugzwang: IAAF-Präsident Sebastian Coe. Foto: afp

Unter Zugzwang: IAAF-Präsident Sebastian Coe. Foto: afp

Monte Carlo. Kriminelle Machenschaften des Ex-Präsidenten Lamine Diack und der Doping-Skandal um Russland: Der Leichtathletik-Weltverband erlebte seine größte Krise. Nun soll beim IAAF-Sonderkongress in Monaco ein Reformpaket verabschiedet und die Wende geschafft werden.

„Wir müssen akzeptieren, dass die Reputation der IAAF und der Leichtathletik durch die Ereignisse, die ans Tageslicht gekommen sind, getrübt wurde“, schrieb IAAF-Präsident Sebastian Coe im Vorwort des Reformkonzepts. Es soll am Samstag verabschiedet werden. Auslöser für die Erneuerung sind der Korruptionsskandal um Diack und die Doping-Affäre. „Ich weiß, das es wirklich Appetit auf Veränderung gibt. Sie kreieren Vertrauen“, meinte Coe. „Und mit der Veränderung wird das Vertrauen der sauberen Athleten zurückkehren.“

Amtszeit wird beschränkt

Grundlage für eine bessere Zukunft, in der mafiöse Zustände in der IAAF-Führung wie zu Zeiten Diacks nicht mehr möglich sein sollen, wird eine neue Satzung. „In Hinsicht Machtkontrolle, Transparenz und Einhaltung der ethischen Werte halte ich die Maßnahmen für richtig und wichtig“, urteilte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), und Initiator des Kongresses.

Zu den Eckpfeilern der Reform-Satzung gehört, dass das bisher allmächtige Council sich nur noch um sportliche Belange kümmern und ein neues Exekutive Board für die wirtschaftlichen Angelegenheiten verantwortlich sein wird. Dadurch soll auch die Macht des Präsidenten – dessen Amtszeit auf zwölf Jahre begrenzt wird – beschränkt werden. Außerdem ist der Präsident nicht mehr unmittelbar den hauptamtlichen Mitgliedern gegenüber weisungsbefugt. Diese Aufgabe übernimmt ein Geschäftsführer. „Der Präsident kann dann nicht mehr so einfach Gelder verschieben, wie es unter Diack der Fall war“, betonte Prokop. Das Führungspersonal soll sich zudem künftig einem Integritäts-Check stellen, und eine Kommission soll die Anti-Doping-Maßnahmen der IAAF von Kontrollen bis zur Untersuchung und Verfolgung von Verstößen übernehmen.dpa

Zum Artikel

Erstellt:
01.12.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 54sec
zuletzt aktualisiert: 01.12.2016, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter los geht's
Nachtleben, Studium und Ausbildung, Mental Health: Was für dich dabei? Willst du über News und Interessantes für junge Menschen aus der Region auf dem Laufenden bleiben? Dann bestelle unseren Newsletter los geht's!