In mehreren Köpfen

Katarina Barley, Generalsekretärin der SPD, sprach beim Neujahrsempfang ihrer Partei in Tübingen.

19.01.2017

Von Christine Jerabek

Der CDU einen Bezug zur Mütterrente abzusprechen, wie die Generalsekretärin Barley es beim SPD Empfang tat, ist schon eindeutig als ein Beitrag der postfaktischen Ära zu bewerten.

Wer die parteiinternen Diskussionen der CDU kennt (die wir zugegebenermaßen SPD-Mitgliedern nicht immer auf die Nase binden), weiß, dass wir den gesellschaftlichen Beitrag von Erziehungsleistung nicht nur mit warmen Worten belohnt sehen wollen. Schon unter Kohl war die Mütterrente Thema, wie sie auch auf zwei CDU-Parteitagen als Ziel in den Leitanträgen verankert wurde.

Die Frauen-Union hat die Mütterrente energisch vertreten, sowohl in der Entwicklung des CDU-Wahlprogramms für die Bundestagswahl 2013, als auch im dazugehörigen Bundestagswahlkampf.

Und im übrigen bedeutet konservativ zu sein, Bewährtes nicht über Bord zu werfen, wenn das Neue nicht besser als das Alte ist. Das sorgt für Kontinuität im Handeln. Wenn Barley uns als konservativ bezeichnet, sehen wir das als Kompliment. Die Schlussfolgerung, dass uns dann politisch nichts einfällt, weisen wir zurück.

Die Mütterrente fiel uns ein, und wir haben überzeugt dafür gekämpft. Wir haben aber auch nichts dagegen, dass das auch anderen Leuten einfällt. Was gut ist, ist meist in mehreren Köpfen vorhanden. Und wir bringen genug Substanz mit, das nicht als Bedrohung zu erleben.