Postmodernes Psychodrama über zwei jungen Leute, die ihre Kindheitstraumata verbinden.

Inquiétudes

Postmodernes Psychodrama über zwei jungen Leute, die ihre Kindheitstraumata verbinden.

24.11.2015

Inquiétudes

Madiba ist ein Träumer, aber ein sehr zielstrebiger. Sogar in Kapstadts ärmstem Township Khayelitsha entdeckt der 13-Jährige Bilder. Erst recht, als er und sein Freund Sipho eine Pistole und eine Kamera finden. Wegen des unmittelbaren Machtversprechens entscheidet sich Sipho für die Pistole und redet Madiba zu, die Kamera zu nehmen. Fortan sieht man den Jungen nie mehr ohne seine Kamera, die man in ihrem bunten hölzernen Gehäuse für ein Spielzeug halten könnte. Eine geschickte Tarnung, um weder im Armenviertel noch bei den Streetgangs in Kapstadt Begehrlichkeiten zu wecken. Aber vor allem, um unbemerkt zu filmen. Zum Beispiel Estelle, einen rebellischen Teenie aus dem weißen Establishment, als sie gerade ein Buch klaut.

Es ist der Beginn einer behutsamen Freundschaft, wegen der allein man „The Wooden Camera? ins Herz schließen könnte. Auch Estelles rassistisch-autoritärer Vater kommt dagegen nicht an. Doch Madiba filmt auch einen Überfall seines bewaffneten Freundes Sipho. Sein Mentor, der weiße Musiklehrer Mr. Shawn, ist beunruhigt, als er die Aufnahmen sieht. Aber Madiba will den Kontakt zu Sipho nicht abbrechen.

Der hervorragend fotografierte und montierte Film hinterlässt jedoch einen bitteren Nachgeschmack: Wie sehr es auch im neuen Südafrika nach der Apartheid dem Zufall überlassen bleibt, ob ein schwarzer Jugendlicher aus den Townships eine Chance außerhalb der Streetgangs bekommt.