Unwetter

Schwere Regenfälle fluten Vereinsheim

Über 50 Liter auf den Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit trafen vor allem das Sportgelände in Eutingen. Auch in Richtung Ortskern und Höhenstraße suchten sich die Wassermassen ihren Weg.

20.09.2018

Von Alexandra Feinler

Zeitweise waren SVE-Mitglieder aufgrund der Überflutung im Vereinsheim eingeschlossen.Bilder: Feinler

Zeitweise waren SVE-Mitglieder aufgrund der Überflutung im Vereinsheim eingeschlossen.Bilder: Feinler

Der Starkregen mit anschließendem Hagel verwüstete am Dienstagabend in Eutingen und Umkreis einige Felder und brachte diese auf die Ortsstraßen. Noch am nächsten Tag waren einige Bürger und Vereinsfunktionäre mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Der Eutinger Bauhof wird nach eigenen Angaben die ganze Woche damit beschäftigt sein, die Folgen des Unwetters zu beheben.

Glück im Unglück hatte der Sportverein Eutingen. Als die Wassermassen mit Schlamm und Dreck über den Parkplatz am Sportheim vorbei auf den Kunstrasen flossen, waren einige SVE-Mitglieder vor Ort. „Die Damen waren im Verkaufshäusle eingeschlossen“, erklärt Franz Nesch, einer der Vorsitzenden des SV Eutingen. Knöchelhoch stand das Wasser im Inneren des neu gebauten Hauses. Auch über den Schiedsrichter-Eingang gelangte Wasser ins Sportheim. Die Schadenshöhe sei aktuell noch nicht klar, da noch nicht alle Schäden erfasst seien. Stark in Mitleidenschaft gezogen wurde der Kunstrasen, der nun mit einer speziellen Reinigung wieder spielfähig gemacht werden muss.

„Die Ablaufrinnen waren alle voll mit Dreck, das Wasser konnte irgendwann nicht mehr ablaufen“, so Nesch. Er freute sich aber, dass so viele Helfer zeitnah angepackt und das Sportgelände wieder begehbar gemacht haben. Die Gesamtwehr Eutingen sei schnell „Am Talbach“ gewesen und hätte das Gelände von den Wasser- und Schlammmassen befreit.

Die Außenanlage konnte allerdings am gestrigen Mittwoch nicht planmäßig fertiggestellt werden, denn der Boden sei so aufgewühlt, dass kein Humus und Kies angebracht werden konnten. Der Terminplan des Eutinger Bauhofs wurde ebenfalls umgeschichtet. Zwar waren Bauhof-Mitarbeiter am Dienstagabend lange mit dem Radlader im Einsatz, um Straßen von Erdbewegungen zu befreien. „Wir haben aber die ganze Woche noch einiges zu tun“, so Bauhofleiter Rudolf Wellhäuser.

Nächtlicher Einsatz in Eutingen

Einige Dohlen seien verstopft. Straßen seien voller Dreck, Brücken im Täle überschwemmt – Da wären die sechs Mitarbeiter stark gefordert. Bis tief in die Nacht waren auch rund 24 Feuerwehrleute der Gesamtwehr Eutingen im Gäu, hauptsächlich in Eutingen, im Einsatz. Innerhalb von Minuten wurde Vollalarm ausgelöst, wie Gesamtkommandant Tobias Plaz berichtet: „ Wir hatten Einsatzstellen in den Bereichen Hauptstraße, Alte Siedlung, Stützen, Albblickstraße, Untergeschoss Schule und Sporthalle sowie neues Sportgelände.“ Sieben Einheiten waren unterwegs und hatten im Vergleich zum Unwetter Anfang August nur 13 vollgelaufene Keller, jedoch machte der Schlamm zu schaffen.

„Das Straßenbauamt musste abgerutschte Böschungen an der Straße nach Mühlen beseitigen“, so Tobias Plaz. Verletzt wurde niemand. Dabei wurde laut Bürgermeister Armin Jöchle nach dem Unwetter im August gehandelt: „Es ist keine vier Wochen her, dass wir die Schächte von einem Unternehmen haben leeren lassen.“ Allerdings sei dieses Mal das Wasser vom Vollmaringer Weg über die Siedlung in Richtung Berg- und Marktstraße in Eutingen vorgedrungen. Dabei wurde der Boden einiger Felder abgeräumt, was Schächte und Abläufe verstopfte. Eutingen sei seiner Kenntnis nach am stärksten betroffen, wobei es in Rohrdorf und Göttelfingen stark geregnet habe, es aber bisher keine großen Schadensmeldungen gibt.

Beim Sportgelände „Am Talbach“ wolle die Gemeinde im Zuge des Neubaus der Eisenbahnbrücke Planungen zur Entwässerung vornehmen. „Bis die Brücke gebaut wird, vergeht noch etwas Zeit. Wir müssen vorher reagieren und haben das auf unserer Agenda“, berichtete Jöchle. Handlungsbedarf sehe er auch im Eutinger Täle, denn vor die Eisenbahnunterführung wurde Schlamm und Geröll geschwemmt. Da die Kosten von rund 100000 Euro für den Bau des Wegs bis zum Tunnel auf rund 220000 Euro gestiegen seien, würden Nachprüfungen von Nöten sein. Zeitnah wolle die Verwaltung über einen weiteren Wassersauger für die Feuerwehr nachdenken – in der Hoffnung jedoch, dass Eutingen dieses Jahr kein drittes heftiges Unwetter erlebt.

Die Gesamtwehr Eutingen war am Dienstagabend bis kurz vor Mitternacht aufgrund des Unwetters im Einsatz.

Die Gesamtwehr Eutingen war am Dienstagabend bis kurz vor Mitternacht aufgrund des Unwetters im Einsatz.

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Erstellt:
20.09.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 51sec
zuletzt aktualisiert: 20.09.2018, 01:00 Uhr

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