Gutenachtgeschichte

Irisches im Rathaus

Die vorletzte Station der diesjährigen Gutenachtgeschichte war Börstingen. Im alten Rathaus gab es zwei Mord-Geschichten zu hören.

01.09.2018

Von Werner Bauknecht

Konni Lohmiller las in Börstingen aus einem unterhaltsamen, irischen Schafskrimi. Bild: Bauknecht

Konni Lohmiller las in Börstingen aus einem unterhaltsamen, irischen Schafskrimi. Bild: Bauknecht

Abgesprochen war das zwar nicht – dennoch unterhielten die beiden Vorleserinnen Evi Noll und Konni Lohmiller mit Geschichten aus Irland. Monika Laufenberg, die Vorsitzende des gastgebenden Fördervereins Heimat und Kultur in Börstingen, moderierte den Abend und sagte, bei Irland denke man ja gerne mal „an friedliche Landschaften, saftige Wiesen, Wälder, Meer und Schafe“. Und mit den Schafen war sie auch schon mitten im Thema des ersten Buches.

Konni Lohmiller las aus Leonie Swanns Roman „Glenkill. Ein Schafskrimi.“ Das Absurde und Außergewöhnliche daran: Eine irische Schafherde klärt den Mord an ihrem Schäfer George. Dem wurde nämlich ein Spaten durch die Brust gerammt. Miss Maple, das intelligenteste Tier der Herde, nimmt die Sache in die Hand, zusammen mit Othello, dem einzigen schwarzen Schaf der Gruppe. Zwar waren die Schafe ein wenig sauer, dass ihr Schäfer sich einen Pulli schicken ließ mit Wolle von, man mag es kaum glauben, norwegischen Schafen. Aber einen Mörder entkommen lassen – niemals. „Das war bestimmt ein Mensch oder ein großer Affe“, befindet fachmännisch Othello. Aber keiner habe das Recht, einen Spaten in ihren Schäfer George zu stecken.

Einen Verdächtigen machen die Schafe schnell aus: Den Metzger. Alleine bei dessen Anblick schlottern den Schafen die Knie. Aber vielleicht haben sie dem Metzger gegenüber aus nachvollziehbaren Gründen auch bloß Vorurteile?

Eine skurrile, bestens unterhaltende Geschichte hatte Lohmiller da ausgesucht. Sie las mit viel Engagement, so dass der Funke auf die etwa 80 Besucherinnen und Besucher im Rathaus schnell übersprang. Die aus Weitingen stammende Lohmiller ist seit 1990 Börstingerin.

Schmalzbrote und Chorgesang

Zur Pause servierte der Förderverein Schmalzbrote und Bowle. Der zweite Teil wurde, wie bereits der Einstieg in den Leseabend, von den singenden „Vatertagskumpels“ aus Wachendorf eingeläutet. Passend zum Anlass sangen sie ein Schäferlied. Das hatten sie nicht geplant, aber nach der Lesestunde Lohmillers, kramten sie es aus ihrem Repertoire heraus. „Eine Herde weißer Schafe ist mein Königreich“, hieß es da zur Freude der Besucher.

Evi Noll las nicht zum ersten Mal vor. Sie präsentiert seit Jahren immer wieder ihre literarischen Vorlieben bei den Gutenachtgeschichten. Am Donnerstag las sie aus Peter Tremaynes „Die Todesfee.“ Die Geschichte spielt im Irland des frühen Mittelalters, etwa im 7. Jahrhundert. Fidelma, eine Nonne und Anwältin, ist die Hauptfigur in den Romanen Tremaynes. In der von Noll vorgetragenen Geschichte wird ein siebenjähriger Junge, ein Pflegekind, tot im See gefunden. Der leibliche Vater verklagt die Pflegefamilie. Fidelma vernimmt die Familie. Wie bei einem Puzzlespiel fügen sich da nach und nach die Aussagen zu einem Bild. Auch das ein unterhaltsames Stück Literatur.

Die letzte Station der diesjährigen, vom SCHWÄBISCHEN TAGBLATT und der Osiander‘schen Buchhandlung organisierten Reihe ist am kommenden Mittwoch, 5. September, im Kusterdinger Klosterhofgarten. Beginn ist um 19 Uhr.

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Erstellt:
01.09.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 27sec
zuletzt aktualisiert: 01.09.2018, 01:00 Uhr

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