Musik

„Iron Cobra“ betritt die internationale Bühne

Die Horber Band, die sich aus einer Jam-Session heraus gründete, tritt am 1. Juni mit dem deutschen Rapper „Bausa“ bei „Rock am Ring“ auf.

12.05.2018

Von Andreas Wagner

Die Horber Musiker Julian Lepore, Christian Ott und Sebastian „Schächtele“ Scherrmann (von links) treten am 1. Juni mit dem deutschen Rapper „Bausa“ bei „Rock am Ring“ auf. Bild: Wagner

Die Horber Musiker Julian Lepore, Christian Ott und Sebastian „Schächtele“ Scherrmann (von links) treten am 1. Juni mit dem deutschen Rapper „Bausa“ bei „Rock am Ring“ auf. Bild: Wagner

Was ursprünglich in einer Jam-Session vor über zehn Jahren begann, führt die Horber Musiker Christian Ott (Gitarre), Sebastian „Schächtele“ Scherrmann (Bass) und Julian Lepore (Drums) heuer auf die internationale Bühne. Mitte April erhielt die Band „Iron Cobra“ die Zusage, dass sie als Band für den deutschen Rapper „Bausa“ bei den Festivals „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ auftreten werden.

Am 24. April erreichte „Bausa“ mit seinem Song „Was du Liebe nennst“, der über 1 000 000 Mal in Deutschland verkauft wurde, Diamant-Status. Dies krönt auch die drei leidenschaftlichen Musiker aus Horb, die sich nun erstmals vor hunderttausenden Menschen in der Eifel und in Nürnberg zusammen mit dem Künstler präsentieren dürfen.

Zufallsgründung im „Seewald“

Bis dahin war es allerdings ein weiter Weg, bei dem sich die Gründung der Band als Zufall entpuppte. 30. Juni 2007: Hunderte Musikfans verabschieden sich von der Musikgaststätte „Seewald“ in Grünmettstetten und dessen Gastwirt Tobias Milles, welcher der Horber Musikszene eine neue Heimat geschaffen hatte. Zur Schließung gaben sich viele Bands aus Horb und Umgebung die Ehre, um ein letztes Mal auf der Bühne des „Seewalds“ zu stehen. Darunter auch die Indie-Rocker „Herr Stilz seine Freunde“ (Reutlingen) und die Heavy-Metal Band „High Proof“ (Horb).

Als eine angekündigte Band ausfiel, motivierte Sänger Stefan Grabowski („Herr Stilz seine Freunde“) einige Musiker der anwesenden Bands dazu, spontan eine Jam-Session zu veranstalten, um die einstündige Zwangspause zu vermeiden. Im Handumdrehen schlossen sich Christian Ott (Gitarre), Sebastian Scherrmann (Bass) und Julian Lepore (Drums) an und stellten rasch ein Set aus Cover-Songs zusammen. Als Grabowski die frisch geborene Truppe am Mikrofon vorstellen wollte, warf dieser plötzlich einen Blick auf Lepores Kick-Drum-Koffer, der die Aufschrift „Iron Cobra“ trug.

Der vorzeitige Tod der Gaststätte brachte die Geburt eines neuen Musikprojekts hervor, welches sich in den kommenden Jahren zu einer Institution in Horbs Musikszene entwickelte. Viele verschiedene Sänger gaben sich seither bei der Band die Klinke in die Hand. Am häufigsten präsentiert sich die Band mittlerweile mit Benjamin Breitmaier am Mikrofon, wenn sie nicht gerade im Rahmen des Mini-Rock-Festivals die Gäste zur Live-Karaoke einladen.

In insgesamt vier Stunden liefern die Protagonisten auf der Bühne hierbei über 140 Songs ab. „Durch Karaoke und die ständigen Sängerwechsel haben wir so viele Erfahrungen gesammelt“, resümierte Ott in einem persönlichen Gespräch mit unserer Zeitung.

Das Talent und Können der Musiker erkannte auch Tourmanager Tobias Schödl (Chimperator), an den sich Lepore während eines Konzerts wandte. Möglich wurde der Kontakt durch den Musikerkollegen Dennis Kleinrahm (Visdom), der mit Lepore zusammen einige Gigs absolvierte und ebenfalls für das Label „Chimperator“ arbeitet. „Ich habe dem Manager eine überarbeitete Version des Songs ‚Tropfen‘ zukommen lassen“, verriet Lepore, dessen Hartnäckigkeit sich bezahlt machen sollte. „Ich habe ihn auf zwei weiteren Konzerten getroffen und nochmals auf uns aufmerksam gemacht“, blieb Lepore beharrlich, was letzten Endes dazu führte, dass im April der nationale Künstler und dessen DJ „KidSoFly“ der Musikprobe von „Iron Cobra“ in Horb beiwohnten.

Fünf Tracks überarbeitet

Hierbei wurden fünf Tracks überarbeitet und anschließend eingespielt. Das Arrangieren der Songs sei eine völlig neue Arbeitsweise, die auch einige Nächte der Musiker in Anspruch nahm. „Bis zwei Uhr nachts haben wir über Skype musikalisch einige Vorschläge erarbeitet“, erinnert sich Lepore, der derzeit in Wiesbaden wohnhaft ist. Konkrete Vorgaben bekam die Band dabei zwar nicht, jedoch seien einige Änderungswünsche von Seiten des Rappers eingegangen. „Den Song ‚Was du Liebe nennst‘ haben wir ihm zunächst als Akustik-Version präsentiert, was mittlerweile wieder neu arrangiert wurde“, verriet Ott.

Am 1. Mai fand die Setup-Probe, die als Simulation für das Festival galt, im Club „Wizemann“ in Stuttgart statt, wobei die Musiker insgesamt zwölf Stunden an Arbeit investierten. „Danach ist dein Hirn Brei“, erinnerte sich Ott, der sich in einem wesentlichen Punkt mit seinen Kameraden einig war: „Nach den Festivals können wir zwei große Haken auf unserer Checklist machen.“

Auch die Tatsache, dass die Musiker zusammen mit „Bausa“ als Co-Headliner am Freitagabend auf der „Alternastage“ in der Eifel – zeitgleich mit „30 Seconds To Mars“ und „Stone Sour“ – spielen, sorgte für besonders große Vorfreude. Ferner können sich die Musiker bei ihren Auftritten als Begleitmusiker empfehlen und weitere Kontakte in der Szene knüpfen. Daher arbeitet die Band derzeit weiterhin konzentriert in den Proben an den Arrangements während der Sprung auf die große Bühne am 1. Juni (Rock am Ring) immer näher rückt. „Endlich ist die Bühne auch mal groß genug für unsere Lautstärke“, witzelte die Band während Ott voller Vorfreude motivierend hinzufügte: „Der Sound muss dich wegblasen!“