Tübingen

Irreführend

Die Tübinger Aidshilfe ist gegen das „Nordische Modell“ und fordert stattdessen mehr Unterstützung für Sexarbeiterinnen („Hilfe statt Sexkaufverbot“, 4. Dezember).

11.12.2019

Von Annette Skrypski, Tübingen

Im Artikel über Aussagen von Mitarbeiterinnen der Aidshilfe zur Forderung des Sexkaufverbots, wie es im Rahmen des Nordischen Modells umgesetzt wird, ist es irreführend und ärgerlich, dass es so dargestellt wird, als ob die Prostituierten keine Hilfe erfahren würden, und sie plädieren für Hilfe statt Sexkaufverbot.

Tatsächlich aber beinhaltet das Nordische Modell, das inzwischen von einigen anderen EU-Ländern übernommen wurde, weil es überzeugt, das Prinzip: Sexkaufverbot einerseits und gleichzeitig Hilfe für die Prostituierten.

Die Sexkäufer werden sanktioniert und die Prostituierten bekommen sozialpädagogische Unterstützung zum Ausstieg. Hätten die Mitarbeiterinnen der Aidshilfe die Podiumsdiskussion beim Filmfest von Terre des Femmes besucht, hätten sie durch den Beitrag des schwedischen Kommissars erfahren können, wie das Gesetz umgesetzt wird und wie inzwischen seit Einführen dieses Gesetzes die Haltung der schwedischen Bevölkerung zum Sexkauf sich grundlegend verändert hat, und vor allen Dingen die jungen Schweden heute mehrheitlich sagen, dass es nicht ,okay‘ ist, Sex zu kaufen. Und vom Polizisten Sporer aus Augsburg hätten sie erfahren, wie wenig das sogenannte Prostituiertenschutzgesetz von 2017 betroffene Frauen schützt.

Ich würde mir wünschen,
dass diese Mitarbeiterinnen sich mehr austauschen mit Aussteigerinnen wie zum Beispiel der angehenden Juristin Sandra Norak oder mit sisters e.V., gegründet von Frau Constabel, einer Sozialarbeiterin, die in Stuttgart Prostituierte betreut.

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Erstellt:
11.12.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 39sec
zuletzt aktualisiert: 11.12.2019, 01:00 Uhr

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