Soldatenschicksal im Golfkrieg: Außer Wehleidigkeit findet sich dort wenig Verwertbares.

Jarhead

Soldatenschicksal im Golfkrieg: Außer Wehleidigkeit findet sich dort wenig Verwertbares.

24.11.2015

Von che

Jarhead

„Das ist Vietnam-Musik, verdammt, können wir nicht mal unsere eigene Musik hören??, mault Schütze Swoff (Jake Gyllenhaal), als von irgendwoher ein Doors-Song erklingt.

Ja, die Irak-Feldzüge Amerikas haben es schwer gegen das good old Nationaltrauma mit seinen scharfen moralischen Konturen. Der fehlende Soundtrack steht nur symbolisch für den Mangel an Haltung und Anliegen, mit denen man diesen Krieg (hier: den ersten zur Befreiung Kuwaits) kinotauglich aufladen kann.

Oscar-Regisseur Sam Mendes („American Beauty?) probiert?s musikalisch mit „Don?t worry, be happy? als läppisch ironischem Kommentar zu Swoffs Einzug ins Ausbildungscamp. Der brutale Drill, der ihm und seinem Kumpels dort widerfährt, steht freilich in keinem Verhältnis zu ihren Aufgaben später in der Wüste, wo der dirty job aus der Luft erledigt wird und die Jungs am Boden sich die Zeit mit Onanieren, Raufen und Latrinenputzen vertreiben.

Zum Schluss dürfen sie noch eine Ehrenrunde durchs surreal verfremdete Luftschlachtfeld mit verkohlten Leichen und schwarzem Regen drehen. Was aber nichts mehr daran ändert, dass der ehrbare Soldat mit Schießgewehr im modernen Krieg bloß noch Folklore und Futter für die Fernsehkameras ist. Wer trauert mit?

Zum Artikel

Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 35sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.
KaterKarlo 02.02.200612:00 Uhr

Kicks ass!

Dennis 27.01.200612:00 Uhr

Laaaaaaangweilig !!
Wäre ich nicht während des Films eingeschlafen, wäre ich sicherlich rausgegangen und hätte mit Spannung den Verkehr beobachtet.
Nicht Lustig. Nicht Spannend. Nicht einmal traurig. Nicht sein Geld wert.

Boris Dollinger 15.01.200612:00 Uhr

Sam Mendes mag nicht gerade der schnellste Regisseur sein, und so ist Jarhead erst sein dritter Langfilm innerhalb der letzten 6 Jahre. In jedem Fall ist Mendes aber ein Perfektionist und Visualist, wie sich auch in der Inszenierung des Alltags amerikanischer Golfkriegssoldaten(anno '91)zwischen großspurigem Bigmouthing, dem Fiebern auf den Kampf, gähnender Langeweile hierbei und dem Bewußtwerden der eigenen Überflüßigkeit in einem Krieg der nur noch aus der Luft geführt wird, wieder beeindruckend zeigt. In prächtigen Bildern inszeniert Mendes also im Prinzip nur 2 Stunden Langeweile. Und es ist kaum zu glauben dass dies so unterhaltsam sein kann.

Harald 08.01.200612:00 Uhr

Sehr interessante Verfilmung, mit einehm gewissen Hauch von Satire