Soldatenschicksal im Golfkrieg: Außer Wehleidigkeit findet sich dort wenig Verwertbares.

Jarhead

Soldatenschicksal im Golfkrieg: Außer Wehleidigkeit findet sich dort wenig Verwertbares.

24.11.2015

Von che

Jarhead

„Das ist Vietnam-Musik, verdammt, können wir nicht mal unsere eigene Musik hören??, mault Schütze Swoff (Jake Gyllenhaal), als von irgendwoher ein Doors-Song erklingt.

Ja, die Irak-Feldzüge Amerikas haben es schwer gegen das good old Nationaltrauma mit seinen scharfen moralischen Konturen. Der fehlende Soundtrack steht nur symbolisch für den Mangel an Haltung und Anliegen, mit denen man diesen Krieg (hier: den ersten zur Befreiung Kuwaits) kinotauglich aufladen kann.

Oscar-Regisseur Sam Mendes („American Beauty?) probiert?s musikalisch mit „Don?t worry, be happy? als läppisch ironischem Kommentar zu Swoffs Einzug ins Ausbildungscamp. Der brutale Drill, der ihm und seinem Kumpels dort widerfährt, steht freilich in keinem Verhältnis zu ihren Aufgaben später in der Wüste, wo der dirty job aus der Luft erledigt wird und die Jungs am Boden sich die Zeit mit Onanieren, Raufen und Latrinenputzen vertreiben.

Zum Schluss dürfen sie noch eine Ehrenrunde durchs surreal verfremdete Luftschlachtfeld mit verkohlten Leichen und schwarzem Regen drehen. Was aber nichts mehr daran ändert, dass der ehrbare Soldat mit Schießgewehr im modernen Krieg bloß noch Folklore und Futter für die Fernsehkameras ist. Wer trauert mit?