Musik

„Jinjer“ und „Krashkarma“ begeistern über 1500 Besucher

Das „Easter Cross“ zählt seit Jahren zu den wenigen Festivals in Deutschland, die wahrlich das Prädikat eines reinen „Rock“-Festivals verdient haben. So fanden sich am Osterwochenende auch über 1500 Rock- und Metal-Fans in der Neckarhalle in Oberndorf ein.

18.04.2017

Von Andreas Wagner

„Krashkarma“ klangen wie vier, waren aber nur zwei – und der Höhepunkt am Ostersonntag.Bild: Wagner

„Krashkarma“ klangen wie vier, waren aber nur zwei – und der Höhepunkt am Ostersonntag.Bild: Wagner

Den Anfang des Line-Ups am Ostersamstag gestalteten „Dayrot“ aus Nagold. Mit ihrem Neo-Trash-Metal hat sich die Band über einige Jahre hinweg eine beträchtliche Fangemeinde weit über die Grenzen Deutschlands hinaus aufgebaut. So fanden sich bereits zu Beginn der Show zahlreiche Fans vor der Bühne ein, um ein Osterfest der anderen Art einzuläuten. An den energiegeladenen und temporeichen Sound von „Dayrot“ knüpften die Kölschen „Sewer Rats“ nahtlos an. Schneller im Sound wie die „Ramones“ und kräftiger im Klang der Stimme, zog die Punkabilly-Band die Besucher in ihren Bann.

Einen ersten Höhepunkt des Abends stellte der Auftritt der Gruppe „Jinjer“ aus der Ukraine dar. Die zunächst zierlich wirkende Frontfrau Tatiana Shmailyuk verwandelte sich binnen Sekunden in ein brachiales Stimm-Monster, das die Metal-Fans in der Halle das Fürchten lehrte. Mit offenen Mündern reihten sich die Gäste dicht an der Bühne ein und ließen sich vom progressiven Sound der Truppe voll mitziehen. Beim Stück „Pisces“, das zunächst wie eine Ballade erschien, überzeugte die Sängerin mit einwandfrei gesungenen und klaren Passagen bis hin zum finalen Gebrüll im Refrain des Songs. Dementsprechend wurden „Jinjer“ und die Sängerin mit der unzerstörbaren Stimme lauthals vom begeisterten Publikum gefeiert.

Um die begeisterte Menge in der Halle weiterhin bei bester Laune zu halten, setzten „Schmutzki“ in „Bäm“ auf ihre bewährte „positive Brutality“. Beste Feierlaune und ein textsicheres Publikum, das sämtliche Lieder der Stuttgarter Band eifrig mitsang, waren das Fazit. „Schmutzki“ hatten ihre Gäste während der gesamten Show voll im Griff und selbst beim Outro von „I’m gonna be 500 miles“ (The Proclaimers) sangen diese noch kräftig mit. Gehörig auf die Ohren gab es anschließend von der Trash-Metal-Gruppe „Ektomorf“ aus Ungarn. Getreu dem Motto ihres Songs „Show your Fist“ war diese auch überwiegend fester Bestandteil der gesamten Show der Band. Songs wie „Holocaust“, „Black Flag“ oder „Outcast“ sorgten für letzte musikalische Donnerschläge in der Halle, bevor „Jaya the Cat“ den krönenden Abschluss im Programm des Ostersamstags bildete. Fröhlich und ausgelassen tanzten die Gäste zu den Reggae-Klängen der Musiker, bevor „DJ Grape Fruit“ auf der Aftershow-Party die Klassiker des Rock und Metal Anfang der Neunziger servierte.

Zum Oster-Finale des zweiten Tages durften „The Snouts“ aus Meßstetten bei Tübingen das Programm eröffnen. In ihren unter anderem durch Bier inspirierten Titeln widmeten sich die Jungmusiker hauptsächlich den Themen über das junge Erwachsenen-Dasein. Mit „The Butcher Sisters“ betrat eine junge Metalcore/Deutschrap-Gruppe die Bühne, die zunächst ein wenig an die Zeiten der Band „Such a Surge“ erinnerte. Im Sound hämmerten die sechs Musiker allerdings wesentlich härtere Töne wie die Profis aus den Neunzigern aus den Boxen, wobei ebenfalls die Fans des Nu-Metal auf ihre Kosten kamen.

„Grizzly“ aus Karlsruhe legten anschließend mit ihrem Heavy Pop-Punk noch eine Schippe drauf. Die Band bestach durch abwechslungsreiche klare Passagen und progressivem Shouting sowie vollem Körpereinsatz auf der Bühne. Mit „All for Nothing“ fuhr erneut eine Hardcore-Band auf, die durch Frontfrau „Cindy“ für Furore sorgte. Getoppt wurde dies jedoch noch durch das Alternative-Metal-Duo „Krashkarma“ aus Los Angeles. Manche der Besucher hatten vor dem Betreten der Halle das Gefühl, hier stünden mindestens vier Musiker auf der Bühne. Weit gefehlt: Ralf Dietel und Nicole Skistimas sorgten lediglich mit Schlagzeug und Gitarre für einen vollen Sound, der keine Wünsche mehr offen ließ. Notfalls behalf sich das Duo sogar mittels eines Baseballschlägers, der einem losen Crash-Becken gewaltige Töne entlockte. Mit der Moshpit-Hymne „The New Noise“ (Refused) brachten die Musiker das Publikum vollends zum Toben und wurden für ihre beachtliche Leistung lautstark gefeiert. Auch die Westcoast-Hardcore-Band „Ignite“ versetzte die Fans mit ihren Hits wie „Let it Burn“ oder „Fear is our tradition“ in Begeisterung. Mit einem großen Lächeln im Gesicht verabschiedeten sich die Musiker nach der Darbietung ihres wohl bekanntesten Songs „Veteran“ persönlich von der treuen Anhängerschaft in der ersten Reihe.

Mit großer Spannung fieberte das Publikum dem Auftritt von „Ill Nino“ entgegen. Diese legten sich von Beginn an ordentlich ins Zeug und ließen ihre Dreadlocks wie wild gewordene Tentakel durch die Luft wirbeln. In den lauten Passagen holte Leadsänger Christian Machado alles aus sich heraus und auch dem Rest der Truppe gelang es letztlich, das Publikum zu überzeugen. Bei „Rip out yor eyes“ veranstalteten die sechs Musiker ein letztes Spektakel auf der Bühne: Zum Abschluss ihres Sets holte sich die Band mit Ian, Dazza (XtorYa), Richie und Dru (Incite) vier weitere Musiker zum gewaltigen Ausklang auf die Bühne. Das grollende Gebrüll der dutzenden Stimmen auf der Bühne ließ die Lautstärke in der Neckarhalle ein letztes mal gehörig ansteigen und sorgte für den finalen Knall, welcher das diesjährige „Easter Cross“ Festival beendete.

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18.04.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 18.04.2017, 01:00 Uhr

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