Freudenstadt · Politik

Julian Osswald ist „offen“ für Stuttgart

Dem amtierenden Freudenstädter Oberbürgermeister Julian Osswald (CDU) werden Ambitionen auf den OB-Sessel in der Landeshauptstadt nachgesagt. Stuttgarter CDU entscheidet über Bewerber.

13.01.2020

Von Siegfried Schmidt

OB Julian Osswald (links) und Landrat Klaus Michael Rückert beim Neujahrsempfang der Stadt Freudenstadt. Referent Franz Josef Radermacher trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Bild: H.-M. Greiß

OB Julian Osswald (links) und Landrat Klaus Michael Rückert beim Neujahrsempfang der Stadt Freudenstadt. Referent Franz Josef Radermacher trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Bild: H.-M. Greiß

In Stuttgart ist seit wenigen Tagen der OB-Wahlkampf eröffnet. Präziser gesagt: Nachdem der derzeitige Amtsinhaber Fritz Kuhn Anfang vergangener Woche überraschend verkündet hat, dass er nicht für eine weitere Amtszeit bereit stehen werde,
also nicht bei der OB-Wahl am
8. November antreten wird, herrscht in allen Lagern hektische Betriebsamkeit.

Vier Bürgermeister im Gespräch

Es wird nach geeigneten, erfolgversprechenden Kandidaten Ausschau gehalten, und die ersten Amtsbewerber bringen sich bereits in Stellung. So von der SPD der Stuttgarter Fraktionssprecher Martin Körner oder der Tengener Bürgermeister Marian Schreier. Außerdem werden beim CDU-Kreisvorsitzenden Stefan Kaufmann, beim CDU-Ratsfraktionsvorsitzenden Alexander Kotz und bei der Bundestagsabgeordneten Karin Maag Absichten vermutet. Die „Stuttgarter Zeitung“ will jetzt erfahren haben, dass vier weitere mögliche Stellenbewerber unter CDU-Flagge von außerhalb Stuttgarts bereitstehen.

Das sind der Rottenburger OB Stephan Neher, der Backnanger OB Frank Nopper, der Schwäbisch Gmünder OB Richard Arnold und eben auch Freudenstadts Rathauschef seit 2008, Julian Osswald. Unter den vier gehandelten OB-Aspiranten aus dem Land hat bisher nur der Rottenburger Vertreter sein Interesse deutlich unterstrichen. Und zwar in einem Interview mit dem SWR. Auf Nachfrage unserer Zeitung, der „Rottenburger Post“, schränkte Stephan Neher aber ein, dass noch lange nichts entschieden sei. Weil eine Findungskommission der CDU ihren für geeignet erachteten Kandidaten auswählen wird. Im März wird mit einer Entscheidung in der Sache gerechnet.

OB Neher: „Da wird sich dann zeigen, ob das passt.“ Will heißen, ob er dann noch im Rennen ist und mit CDU-Rückenwind in den OB-Wahlkampf einsteigen darf. Der Freudenstädter OB Julian Osswald ist in seiner „Bewerbung“ für die Stuttgarter OB-Kandidatenkür um einiges zurückhaltender. Im Rahmen des Freudenstädter Neujahrsempfangs vergangenen Freitag hielt sich Osswald gänzlich bedeckt und erwähnte Gedanken an einen möglichen Wechsel in die Landeshauptstadt – das OB-Amt dort wird von politischen Beobachtern als das zweitwichtigste im Land, gleich nach dem Ministerpräsidenten, angesehen – mit keinem Wort.

Auf Nachfrage der SÜDWEST PRESSE und aufgrund des erwachten Medieninteresses nach dem Bericht der „Stuttgarter Zeitung“ gab Osswald gestern Nachmittag eine Eilmeldung heraus. Mit diesem, kurz gehaltenen Wortlaut: „Die Stuttgarter Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom Samstag, dass ich als Kandidat der CDU für die im November 2020 stattfindende OB-Wahl in Stuttgart im Gespräch sei.

Es freut mich sehr, dass mir zugetraut wird, für dieses reizvolle Amt zu kandidieren. Ich sehe das auch als Wertschätzung für meine Arbeit in Freudenstadt. Grundsätzlich bin ich für neue Herausforderungen offen, aber die Entscheidung trifft die Findungskommission der CDU. Es steht für mich aber fest, dass ich hier in Freudenstadt eine sehr schöne Aufgabe habe, der ich mich gerne mit vollem Einsatz widme.“ Nach diesem Statement zu urteilen, wird sich OB Osswald sein Antreten im Rennen um den Stuttgarter OB-Sessel, das höchste Bürgermeister-Amt in Baden-Württemberg, offenhalten. „ . . . die Entscheidung trifft die Findungskommission . . .“ – dieser CDU-interne Auswahl-Prozess wird also schlussendlich zeigen, ob die CDU auf Osswald setzt.

Ball liegt bei Stuttgarter CDU

Es darf davon ausgegangen werden, dass der Freudenstädter OB in seinem 14. Amtsjahr diese „Herausforderung“ einer OB-Bewerbung, sollte sie denn auf ihn zulaufen, auch annehmen wird. Osswald war gestern für weitere Auskünfte nicht zu erreichen und wollte über seine Pressemitteilung hinaus nichts sagen. Damit liegt der Ball vorerst wieder im Spielfeld der Stuttgarter CDU und ihrer Findungskommission, welche die Karten mischt und die schwierige Aufgabe hat, den richtigen Bewerber oder die richtige Bewerberin auszusortieren. Die „Stuttgarter Zeitung“ hat bereits eine „OB-Alarm“-Stimmung in Stuttgart ausgemacht. Nach dem Kuhn-Verzicht drehten sich jetzt viele politische Rädchen. In und außerhalb der Stadt lauerten die politischen Interessenten und beäugten sich angestrengt. Jetzt bloß nicht ins Hintertreffen geraten und frühzeitig vom Bewerberkarussell abgeworfen werden, scheine die Devise zu lauten.

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Erstellt:
13.01.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 57sec
zuletzt aktualisiert: 13.01.2020, 01:00 Uhr

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