Jubiläum

Jung durch stetige Erneuerung

Das Berneuchener Haus feierte am Pfingstmontag 60 Jahre auf dem Kirchberg mit einem Festgottesdienst, einer Ausstellung und zahlreichen Gästen.

22.05.2018

Von Cristina Priotto

Landesbischof Frank Otfried July (Mitte) zelebrierte am Pfingstmontag den Festgottesdienst anlässlich des Jubiläums 60 Jahre Berneuchener Haus Kloster Kirchberg in der vollbesetzten Johanniskirche.Bilder: Priotto

Landesbischof Frank Otfried July (Mitte) zelebrierte am Pfingstmontag den Festgottesdienst anlässlich des Jubiläums 60 Jahre Berneuchener Haus Kloster Kirchberg in der vollbesetzten Johanniskirche.Bilder: Priotto

Strahlen brechen viele aus einem Licht“ sangen die Besucher des Festgottesdienstes am gestrigen Pfingstmontag in der vollbesetzten Johanniskirche bei strahlendem Sonnenschein, während drinnen etliche Michaelsbrüder angesichts des Anlasses 60 Jahre Berneuchener Haus Kloster Kirchberg um die Wette strahlten.

Matthias Gössling, geistlicher Leiter, erinnerte an die bescheidenen Anfänge, aus denen sich das säkularisierte Dominikanerinnenkloster an Pfingsten 1958 zu einer Tagungs- und Begegnungsstätte wandelte. „Wir haben uns immer der weltweiten Kirche verbunden gefühlt, aber immer auch der Württembergischen Kirche – obwohl wir ja ein bisschen anders sind“, sagte Gössling augenzwinkernd an die Adresse des prominenten Gasts Frank Otfried July.

Der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche Württemberg betonte in seiner Predigt die ökumenische Orientierung durch ein Zitat von Papst Franziskus: „Pfingsten macht die Kirche jung und erneuert sie immer wieder“. Im 60. Geburtstag des Berneuchener Hauses Kloster Kirchberg sah July denn auch keinen Gegensatz zum Jungsein der Kirche – „denn jung sind wir durch die Erneuerung an Pfingsten“, betonte Frank Otfried July. Die evangelischen Messen, die auf dem Kirchberg gefeiert würden, seien „jedes Mal ein eigenes Pfingstfest“, meinte der Gast aus Stuttgart und nannte als deren Bausteine sammeln, hören, sehen, senden und neu gesendet werden. Als Beispiel dafür, dass Christen verschiedener Traditionen zusammengehörten, berichtete der evangelische Landesbischof von einem Besuch in Syrien, als der Protestant von einem syrisch-orthodoxen Bischof den Stab erhielt mit den Worten „Jetzt bist Du unser Bischof“. Die besondere Pflege der Gottesdienste wie auf dem Kirchberg ist nach Auffassung Frank Otfried Julys „ein ganz besonderer Beitrag zur Erneuerung und zum Jungwerden der Kirche“. Der Verein Berneuchener Haus habe einen Beitrag zur Sendung und Gegenwart der Kirche geleistet und „an einem abgelegenen Platz Impulse für Kräftigung und Neubeginn gegeben“, bescheinigte July. Seine Vision für die Kirche formulierte der höchste Vertreter der Württembergischen Landeskirche als „immer wieder im Miteinander der Verschiedenen Gottesdienste feiern“.

Die „Schola Gregoriana Kirchpergensis“ unter der Leitung von Kantor David Bosch umrahmte den Festgottesdienst musikalisch.

Im Erdgeschoss des Konventgebäudes eröffnete Steffen Bohnet, Vorsitzender des Vereins Berneuchener Haus, am späten Vormittag eine Ausstellung mit Fotos aus der 60-jährigen Geschichte der Einrichtung. Es sei eine Herausforderung für Matthias Gössling, Dagmar Kötting, Adolf Klek und Helmut Knapp gewesen, aus der Fülle an Bildern eine möglichst repräsentative Auswahl für die acht Bilderrahmen auszuwählen, verriet Bohnet. Dass die Hälfte davon Menschen auf dem Kirchberg zeigen, wertete der Vereins-Vorsitzende als Zeichen dafür, „dass Menschen für uns das höchste Gut sind“.

Cornelia Bitzer-Hildebrandt gratulierte in Vertretung von Bürgermeister Gerd Hieber zum Jubiläum und sagte: „Das Berneuchener Haus ist ein Mittelpunkt der geistlichen und touristischen Besonderheiten unserer Stadt geworden und heute aus den kulturellen Angeboten nicht mehr wegzudenken. Die FWV-Stadträtin und Allgemeinmedizinerin äußerte in Zeiten gehäufter Burn-Outs den Wunsch, dass sich viel mehr Menschen Zeit für sich selbst nehmen sollten, um Angebote der Alltagsbewältigung dieser Art zu nutzen und dadurch gestärkt ihre Aufgaben wieder besser meistern zu können.

Seitens des Stadtteils Renfrizhausen, auf dessen Gemarkung das Kloster Kirchberg liegt, wünschte der stellvertretende Ortsvorsteher Wolfgang Szabady der Einrichtung gutes Gelingen für den Umbau der Oberen Scheuer. Bohnet informierte die Festgäste, dass die Landeskirche das Gros der Kosten von 1,9 Millionen Euro übernimmt – sonst wäre dies nicht möglich gewesen.

Adolf Klek, Kirchberg-Historiker und seit 1954 Michaelsbruder, zeigte sich „dankbar für Gottes Führung durch die 60 Jahre und die vielfältigen Dienste“ und bedauerte, dass trotz intensiver Recherchen kein Foto von der Eröffnung von Pfingsten 1958 habe gefunden werden können.

Pfarrer Matthias Gössling erzählte eine Anekdote von seinem Amtsantritt 2011: „Ich wurde gefragt, warum ich in die Einsamkeit des Kirchbergs ginge – dabei war es in meiner vorigen Gemeinde viel langweiliger, weil ich dort die Leute schnell kannte“. Ins Tagungs- und Einkehrhaus hingegen kämen ständig neue Leute. Unter den hunderten Gästen waren auch die ehemaligen geistlichen Leiter Hans Mayr und Peter Schwarz.

Nach dem Mittagessen im Festzelt, das vom Maifest stehengelassen worden war, konnten die Besucher an einem heimatkundlichen Spaziergang zum Wandbühl mit Adolf Klek und an einer Gesprächsrunde unter dem Titel „Berneuchener Haus – Auslaufmodell oder auch weiterhin ein Ort zum Aufatmen“ teilnehmen.

Maria Brodbeck überreichte im Namen der Mitarbeiter an Steffen Bohnet (Mitte, Vorsitzender des Berneuchener Vereins) und an den kaufmännischen Leiter Lothar Hölzle eine Collage mit Fotos unddarin 600 Euro für den Umbau der Oberen Scheuer.

Maria Brodbeck überreichte im Namen der Mitarbeiter an Steffen Bohnet (Mitte, Vorsitzender des Berneuchener Vereins) und an den kaufmännischen Leiter Lothar Hölzle eine Collage mit Fotos und
darin 600 Euro für den Umbau der Oberen Scheuer.

In acht Bilderrahmen hatten Matthias Gössling, Dagmar Kötting, Adolf Klek und Helmut Knapp aus hunderten von Fotos einige Aufnahmen für die Jubiläumsausstellung ausgewählt. Das Gros davon zeigt Menschen auf dem Kirchberg seit 1958.

In acht Bilderrahmen hatten Matthias Gössling, Dagmar Kötting, Adolf Klek und Helmut Knapp aus hunderten von Fotos einige Aufnahmen für die Jubiläumsausstellung ausgewählt. Das Gros davon zeigt Menschen auf dem Kirchberg seit 1958.

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22.05.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 22.05.2018, 01:00 Uhr

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