Nationalmannschaft

Junges DFB-Ensemble am Ende mit viel Glück

Auch im dritten Spiel in Folge blieb Deutschland gegen Italien ungeschlagen. Das Fußball-Jahr endete mit einem 0:0.

16.11.2016

Von GEROLD KNEHR

Leon Goretzka (links) bekam vom Bundestrainer Joachim Löw gegen Italien seine Chance. Der spielfreudige Schalker hatte sogar ein Tor auf dem Fuß, scheiterte aber an Torwart-Oldie Gianluigi Buffon. Foto: dpa

Leon Goretzka (links) bekam vom Bundestrainer Joachim Löw gegen Italien seine Chance. Der spielfreudige Schalker hatte sogar ein Tor auf dem Fuß, scheiterte aber an Torwart-Oldie Gianluigi Buffon. Foto: dpa

Nichts wurde es mit dem dritten Sieg in Folge in diesem Jahr gegen Italien. Dem 4:1 vom März in München und dem 6:5 im Elfmeterschießen bei der Fußball-EM in Frankreich sprang gestern Abend aber immerhin ein achtbares, am Ende allerdings auch glückliches 0:0 gegen den einstigen Angstgegner.

Der Fußball-Klassiker wurde gestern zur großen Talentsichtung. Mit Debütant Yannick Gerhardt (22 Jahre), Joshua Kimmich, Julian Weigl und Leon Goretzka (alle 21) standen vier Nachwuchskräfte in der Startformation. Später wurden auch noch Jonathan Tah (20) und Serge Gnabry (21) eingewechselt. Zählt man noch Torhüter Bernd Leno (24) hinzu, der mit seinem dritten Länderspiel quasi auch noch ein Neuling ist, waren gleich sieben deutsche Youngster im mit 48 600 Zuschauern bei weitem nicht ausverkauften riesigen Guiseppe-Meazza-Stadion am Ball. Doch die machten mächtig Stimmung gegen die deutsche Elf.

Die Jugend wurde keineswegs als zu leicht befunden. Insbesondere der von Joachim Löw hoch geschätzte Schalker Goretzka, der die prestigeträchtige Rückennummer zehn zugeteilt bekam, überzeugte und hatte einige gelungene Aktionen. So etwa in der 44. Minute, als er den Ball zu Müller zurück spielte. Doch dem klebte das Pech weiter an den Kickstiefeln, er konnte auch diese hochkarätige Torchance nicht nutzen. Gerhardt hatte bereits zuvor seine beste Szene gehabt, als er nach Müller-Flanke den Ball gekonnt zu Ilkay Gündogan verlängerte. Doch der England-Profi verpasste in der 27. Minute ebenfalls den Führungstreffer.

Auch Yannick Gerhardt zeigte sich bei seinem Debüt recht unerschrocken und wagte auf der linken Seite etliche Vorstöße. So war das auch gedacht. Der Bundestrainer hatte mit Höwedes, Mustafi und Hummels drei Innenverteidiger aufgeboten, so dass die Außen Kimmich und eben Gerhardt viele Möglichkeiten hatten, sich am Spiel nach vorne zu beteiligen.

Von der Mannschaft, die sich vor gut vier Monaten im denkwürdigen EM-Viertelfinale mit insgesamt 18 Elfmetern mit 6:5 nach Penaltyschießen durchgesetzt und damit den ersten Sieg in einem Pflichtspiel gegen die Italiener geschafft hatte, standen nur noch vier Spieler, nämlich Mats Hummels, Benedikt Höwedes, Joshua Kimmich und Thomas Müller, der die Kapitänsbinde tragen durfte, in der Startformation. Müller bildete die einzige Sturmspitze in Löws 3-2-4-1-Formation, konnte aber auch dort nicht seine aktuelle Ladehemmung ablegen.

Es war beileibe kein hochklassiges Spiel, dafür experimentierten beide Seiten doch zu viel. So spielten im defensiven Mittelfeld Julian Weigl und Sebastian Rudy nebeneinander – eine Konstellation, die es im Nationalteam bisher noch nicht gegeben hatte. Doch nach verhaltenem Start kontrollierte die deutsche Elf nach 20 Minuten das Spiel, hatte mehr Ballbesitz als die Squadra azzurra, ohne sich jedoch richtig große Torchancen zu erarbeiten oder gar ein Offensivfeuerwerk zu starten.

Der zweite Durchgang litt unter den vielen Auswechslungen auf beiden Seiten. Die Italiener kamen immer stärker auf und hatten die besseren Torchancen, oftmals nach Kontern. Die beste Gelegenheit machte Torhüter Bernd Leno zunichte, der den Schuss von Fedrico Bernardeschi (71.) prächtig parierte.

Auf der anderen Seite wurde dem für Müller eingewechselten Kevin Volland ein Tor wegen Abseits aberkannt (60.). Als Andrea Belotti in der 82. Minute nur den Pfosten traf, hatte das Löw-Team Riesenglück. In dieser Phase bemerkte man das Fehlen von Abwehrchef Mats Hummels, der seine Defensive in der ersten Halbzeit umsichtig organisiert hatte. So einfach lassen sich die Weltmeister-Spieler von 2014 vom Nachwuchs halt doch nicht ersetzen.

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Erstellt:
16.11.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 46sec
zuletzt aktualisiert: 16.11.2016, 06:00 Uhr

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