Komödie um eine männliche Jungfrau, die endlich in den Hafen der Wollust soll.

Jungfrau (40), männlich, sucht...

Komödie um eine männliche Jungfrau, die endlich in den Hafen der Wollust soll.

24.11.2015

Von ST

Jungfrau (40), männlich, sucht...

Fast zehn Jahre ist es her, dass Wallace und Gromit ihr letztes Leinwand-Abenteuer („Unter Schafen?) erlebten. Da wird man den Nachgeborenen wohl erklären müssen, was es mit den beiden auf sich hat. Rein technisch handelt es sich um nach dem klassischen Stop-Motion-Verfahren in Bewegung versetzte Knetfigürchen. Erfunden wurden sie von Nick Park, dessen englische Herkunft mit einem knochentrockenen Humor einhergeht. Wallace mit der Knollennase ist ein gemütlicher Spießbürger mit einem Faible für Käse und für das Ertüfteln archaisch anmutender Maschinen; Gromit ein stummer, aber blitzgescheiter Hund, der sein zuweilen begriffsstutziges Herrchen auf die richtige Fährte führt, ohne jemals Lohn und Dank zu ernten. Für gewöhnlich betreiben die beiden eine Art Ich-und-du-AG, bei deren Ausübung sie über kurz oder lang in knifflige Kleinkriminalfälle schlittern.

Geändert hat sich an dieser Konstellation wenig. Diesmal sind Wallace und Gromit in der Vorgartenschutz-Branche tätig. Eine echte Marktlücke, denn gefräßige Kaninchen machen sich jede Nacht in der Nachbarschaft über Möhren und Zucchini her, die eigentlich zu Prachtexemplaren für den jährlichen Gemüsewettbewerb gedeihen sollen. Daraus ersieht man, dass wir uns wieder in einem putzigen Kleinstadt-England wie aus einem Schulbuch der sechziger Jahre befinden. Und wie in jedem Film aus dem Aardman-Studio („Chicken Run?) sollte man den Blick nicht stier aufs Zentrum der Leinwand richten, weil man sonst zwei Drittel der Gags verpasst.

So weit, so urkomisch. Doch während früher die Fälle nach einer halben Stunde gelöst waren, muss das Duo nunmehr abendfüllend ermitteln ? eine Länge, der weder die Geschichte gewachsen ist, noch das relativ beschränkte Beziehungs-Gefüge zwischen Hund und Herrchen. Gefüllt werden die Lücken mit mäßig witzigen Nebenfiguren, etwa dem schmierigen Victor Quartermain, der den Nagern blutrünstig mit dem Schießprügel zu Leibe rücken will, während Wallace die sanfte Methode mit einem Riesenstaubsauger und anschließender Sicherheitsverwahrung bevorzugt. Dazu kommt ein regelrechtes Sperrfeuer an Klassiker-Zitaten, das Kenner zum Schmunzeln bringen mag, Leute ohne Filmlexikon im Kopf aber wohl eher ermüdet. Schön ist hingegen, dass der früher unter Wert verkaufte Gromit endlich den Raum hat, seine an „Peanuts?-Snoopy und Buster Keaton geschulte Minimalisten-Komik bis zum Anschlag auszureizen.

Bleibt unterm Strich ein rechtschaffen amüsanter Trickfilm, für dessen Längen das Vorprogramm mit den „Madagascar?-Pinguinen entschädigt. In diesen zehn Minuten gibt es nämlich fast genau so viel zu lachen wie in den 85 folgenden.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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R 16.10.200512:00 Uhr

Erbärmlicher Film, sogut wie jeden Witz kannte man schon vorher, der Film war insgesamt zu lang und eine einzige Werbeplattform für Panasonic und Raulph Lauren...total überflüssig...ich schäme mich im Kino gewesen zu sein

aaaas 04.10.200512:00 Uhr

also ich hatte mich auf nen richtigen billigfilm eingestellt aber wieder erwarten war er wirklich richtig lustig.

Schandmaul 04.10.200512:00 Uhr

Definitiv einer der schlechtesten Filme die ich je ertragen musste. Kann mich nicht erinnern jemals so mit mir selbst gerungen zu haben, das Kino nicht vorzeitig zu verlassen. Eine Geschmacklosigkeit jagt in diesem Film die nächste, ein gehirnamputierter 16-jähriger und seine Freunde fanden das hingegen zum schiessen und waren unablässig am gröhlen, wer sich nicht mit dieser Zielgruppe identifizieren kann dem sei dringendst empfohlen sich diesen Schund nicht anzutun.