Das Mittwochs-Interview

„Kann meine Stärken wieder ausspielen“

Fußball-Trainer Sven Hayer aus Cresbach erklärt im Gespräch, warum er zur neuen Runde den Kreisligisten SG Altheim-Grünmettstetten übernehmen wird.

20.02.2019

Von Sascha Eggebrecht

Wird in der kommenden Runde die SG Altheim-Grünmettstetten übernehmen: Trainer Sven Hayer. Bild: Ulmer

Wird in der kommenden Runde die SG Altheim-Grünmettstetten übernehmen: Trainer Sven Hayer. Bild: Ulmer

SÜDWEST PRESSE: Herr Hayer, wie ist es dazu gekommen, dass Sie nun einen Kreisligisten – den SG Altheim-Grünmettstetten – zur neuen Runde übernehmen werden?

Sven Hayer: Mathias Saier und Bernd Steimle kenne ich schon ewig. Beide haben mich in der Vergangenheit schon angerufen und vor ein paar Jahren gab es sogar schon mal ein Gespräch zwischen der Vereinsführung und mir. Doch damals hatte es noch nicht gepasst. Jetzt habe ich von Mathias wieder einen Anruf erhalten.

Warum haben Sie nun zugesagt?

Ich will einfach mehr Zeit für die Familie haben und nicht mehr
den großen Aufwand für weite Fahrten zu den höherklassigen Vereinen haben.

Brauchten Sie Bedenkzeit, um das Angebot anzunehmen?

Nein, obwohl es auch Anfragen von Landesligisten gab. Denen habe ich aber gleich abgesagt.

Was reizt Sie an der Aufgabe?

Vor allem, dass die Kameradschaft zwischen den Spielern und mir wieder größer wird. Ich hatte bei den höherklassigen Vereinen in den vergangen neun Jahren oft Spieler, die schon geduscht und weg waren, als ich gerade vom Fußballfeld ins Vereinsheim kam. Da ist die Kameradschaft oft auf der Strecke geblieben. Mir ist es aber auch wichtig, mit den Spielern nach dem Training und den Spielen zusammenzusitzen. Zudem hat das Team das Zeug, in die Bezirksliga aufzusteigen.

Die Vereinsführung hat mitgeteilt, dass mit Ihrer Verpflichtung „einiges“ bewegt werden soll. Können Sie diese Aussage mal näher erläutern?

Ich soll die gute Arbeit, die Trainer Frank Wünsch bis jetzt gemacht hat, weiter ausbauen. Ich soll die Spieler weiter entwickeln und versuchen, den Aufstieg in die Bezirksliga zu schaffen.

Wann rechnen Sie mit der Rückkehr?

Das ist schwer zu sagen. Es wird aber auf jeden Fall mein Ziel sein, die Mannschaft in den nächsten zwei, drei Jahren ins Bezirksoberhaus zu führen. Ich will sicherlich nicht vier Jahre in der Kreisliga spielen. Ich werde mir in der
Rückrunde einige Spiele der Altheimer ansehen, dann werde ich auch mehr wissen. Ich muss
die Spieler vor allem auch richtig fit machen. Ich habe vor etlichen Jahren mal Glatten trainiert. Wir waren sicherlich nicht die spielerisch beste Mannschaft. Aber weil alle Spieler gut im Saft waren, konnten wir in der Liga oben
mitspielen.

Zuvor haben Sie meist
höherklassig trainiert, sogar die Stuttgarter Kickers A-Jugend
in die Bundesliga geführt.
Gibt es den Trainer Hayer nun
in Zukunft nicht mehr in den
höheren Ligen?

Das will ich nicht ausschließen. Aber ich bin jetzt in der Phase, in der ich etwas anderes machen möchte, zumal ich auch noch
beim WFV und beim DFB in
der Trainingsausbildung eingebunden bin. Für den DFB bin ich
gerade in einer Projektgruppe.
Dies macht mir sehr viel Spaß
und nimmt auch viel Zeit in Anspruch.

Was sind die Ziele dieser
Projektgruppe?

Dazu darf ich noch nichts sagen. Es ist noch nicht offiziell. Ich kann nur so viel verraten, es geht um die
Entwicklung des Fußballs in Deutschland.

Was stimmt Sie optimistisch, dass Ihre Trainertätigkeit auch erfolgreich sein wird?

Ich kann bei der SG Altheim-Grünmettstetten meine Stärke ausspielen. Dort kann ich mehr über das Team arbeiten. Dies ging zuletzt in Maichingen gar nicht, weil es dort viele Spieler gab, die dort nur gespielt haben, weil sie gutes Geld verdient haben. Dagegen herrscht jetzt schon in Altheim ein gutes Teamgeist vor. Zudem habe ich von der B- bis in die Oberliga alles schon trainiert.

Immerhin gibt es aber auch Beispiele, in denen es nicht geklappt hat, wenn ein ambitionierter Trainer eine unterklassige Mannschaft trainiert hat. Nehmen wir nur das Beispiel
Harald Zimmermann, der in Rexingen wegen seines anspruchsvollen
Trainings gescheitert war.

Mein Vorteil ist, dass ich immer an der Basis geblieben bin. Es wird bei mir in der Kreisliga keine 30-minütigen Videoanalysen geben. Sehrwohl werde ich aber die Heimspiele aufzeichnen lassen und den Spielern dann einige Frequenzen zeigen. Was haben sie gut, was nicht so gut gemacht. Vor allem denke ich, dass die jungen Spieler daran Interesse haben werden. Sie sind ja im digitalen Zeitalter aufgewachsen.

Heißt es somit, dass Sie als Coach einer Kreisliga-Mannschaft anders trainieren müssen als zum Beispiel einen Verbandsligisten?

Es ist auf jeden Fall erstmal der gleiche Sport. Nur sind die Ziele meist verschieden. Während der Verbandsligaspieler sich weiterentwickeln will, möchte ein Kreisligaspieler einfach nur Spaß haben und gar nicht unbedingt besser werden. Somit kann es auch mal sein, dass ich im Training die Jungs eine Stunde lang einfach nur kicken lasse. Es wird auf jeden Fall eine ganz andere Herausforderung für mich sein.

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Erstellt:
20.02.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 18sec
zuletzt aktualisiert: 20.02.2019, 01:00 Uhr

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