Kapitän Reus marschiert endlich voran

Dortmund. Französischer Hip-Hop dröhnte noch aus der Dortmunder Kabine, als Marco Reus grußlos ins weiße Spieler-Shuttle stieg. Die Genugtuung nach seiner Zaubershow beim 5:0 (1:0) gegen Fortuna Düsseldorf genoss der endlich wieder mal herausragende Kapitän des BVB lieber in Zurückhaltung: erst große Taten – dann wenig Worte.

„Nein, verstimmt bin ich nicht“, sagte Reus, „alles okay, gut, alles gut“. Und doch: Die vergangenen Wochen und Monate hatten ihm spürbar zugesetzt. Schlagzeilen wie „Krisen-Kapitän“ hatte er über sich lesen müssen, sein Spiel wirkte träge, ohne Esprit.

Und dann dieser Auftritt. Er schoss seine Saisontore sieben und acht (42./70.), gab seine zweite Torvorlage, bereitete zudem noch ein Tor vor, das der Video-Assistent dann aberkannte: Das war wieder Marco Reus, wie man ihn kennt. Über seine vorherige Delle in der Leistungskurve sprach er ganz offen: „Die Kritik, die an mir aufkam, war berechtigt. Ich weiß, dass ich nicht meine besten Leistungen gezeigt habe.“

Es besteht Hoffnung, dass dies ausgestanden ist. Rechtzeitig zum Champions-League-„Endspiel“ gegen Slavia Prag am Dienstag brillierte Reus – und das nach Anlaufschwierigkeiten auch im Zusammenspiel mit Julian Brandt auf der Achter-Position und dem zuletzt disziplinlosen Jadon Sancho, der ebenfalls doppelt gegen hilflose Düsseldorfer traf (63./74.).

BVB-Sportdirektor Michael Zorc hatte dementsprechend diesmal „wenig zu meckern“. Zwei Siege in Folge haben die aufgewühlte See beruhigt und die Diskussion um den schon so angeschlagenen Trainer Lucien Favre verstummen lassen. Zumindest vorerst. Denn sicher ist beim BVB derzeit nichts. „Wir müssen beständig gut sein“, mahnten daher Zorc und Sebastian Kehl, Chef der Lizenzspieler-Abteilung, wie mit einer Stimme. sid