Schwalbe des Bayern-Profis im Pokalhalbfinale sorgt für Debatten - Neuer verlängert bis 2021

Kein Applaus für Vidals Flugeinlage

Guardiola tat es leid, Rummenigge vermittelte und Müller tadelte den Kollegen Vidal, der zu einer Schwalbe abgehoben war und damit für den negativen Höhepunkt im Halbfinale gegen Bremen gesorgt hatte.

21.04.2016

Von ARMIN GRASMUCK

Szene des Anstoßes: Bremens Janek Sternberg (Nr. 37) macht kein Foul gegen Arturo Vidal, doch der Münchner hebt ab und bekommt einen Elfmeter. Foto: Imago

Szene des Anstoßes: Bremens Janek Sternberg (Nr. 37) macht kein Foul gegen Arturo Vidal, doch der Münchner hebt ab und bekommt einen Elfmeter. Foto: Imago

München. Der Mann des Abends war bereits kurz nach dem Schlusspfiff bester Laune. Lachend schritt Arturo Vidal nach dem 2:0 im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Werder Bremen vom Rasen der Münchner Arena. Auch als er eine knappe halbe Stunde später aus der Umkleide kam, wirkte er keineswegs wie einer, den das schlechte Gewissen plagt. Vidal grinste, aber er sprach kein Wort. Nur mit zwei Journalisten aus Lateinamerika unterhielt er sich kurz auf Spanisch. Der Mittelfeldspieler der Bayern sagte ihnen, was ihm von den Verantwortlichen des Klubs empfohlen worden war: eben nichts zu sagen.

Kein Wort zu der Szene aus der 70. Minute, die der umkämpften Partie eine entscheidende, aber auch die bittere Note gegeben hatte. Vidal war im wahrsten Wortsinn der Hauptdarsteller, in den Augen der Bremer der Bösewicht, weil er für seine schauspielerische Einlage einen Elfmeter geschenkt bekam. Der Bayer mit dem markanten Haarschnitt hatte sich, zehn Minuten nachdem er eingewechselt worden war, im Strafraum der Gäste den Ball an dem grätschenden Verteidiger Janek Sternberg vorbei gelegt, bevor er - ohne von dem Bremer berührt worden zu sein - theatralisch abhob. Schiedsrichter Tobias Stieler gab zum Entsetzen der Hanseaten den unberechtigten Strafstoß, Thomas Müller verwandelte zum 2:0 - und Vidal lachte sich eins.

"Die Situation ist für den Schiedsrichter sicher nicht einfach zu sehen gewesen, aber der Linienrichter hätte es auf jeden Fall sehen müssen", sagte Bremens Sportchef Thomas Eichin. "Für uns war es bitter, weil wir in dieser Phase ganz gut drin waren. Auf der Bank hatten wir eigentlich damit gerechnet, dass jede Minute das 1:1 fällt." Das Tor fiel auf der anderen Seite, damit war das Spiel entschieden. Es spricht für die Bayern, dass sie - Vidal ausgenommen - offen mit der Schwalbe umgingen. "Es war kein Elfmeter, es tut mir leid", sagte Pep Guardiola. Und Karl-Heinz Rummenigge versuchte zu beschwichtigen: "Wir sind nicht unbedingt bekannt dafür, dass wir Schwalben produzieren. Das ist nicht das, was der FC Bayern haben will." Der tadelnde Unterton, der Vidal galt, war auch bei Müller herauszuhören. "Natürlich war es eine Schwalbe", sagte der Elfmeterschütze. "Es gibt keine Entschuldigung dafür." Fußballjuristisch betrachtet hat Vidal kein Nachspiel zu befürchten. Laut DFB handelte es sich um eine "nicht angreifbare Tatsachenentscheidung" des Schiedsrichters, ein nachträgliches Verfahren sei ausgeschlossen.

Am Morgen nach Vidals Aussetzer konnten die Bayern vermelden, dass Manuel Neuer seinen Vertrag verlängert hat. Der 30 Jahre alte Torhüter unterschrieb - wie Müller, Jérôme Boateng, Javi Martínez und David Alaba - bis 2021. "Wir haben eine tolle Mannschaft, ein tolles Umfeld", sagte Neuer. "Ich denke, dass der FC Bayern auch in den nächsten Jahren international wieder vorne mit dabei ist." Er war im Sommer 2011 für die Ablösesumme von 30 Millionen Euro von Schalke zu den Bayern gewechselt.

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Erstellt:
21.04.2016, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 21.04.2016, 06:00 Uhr

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