Basketball-Bundesliga

Kein Geburtstagsgeschenk für Tigers-Trainer Tyron McCoy

Tübingen belohnt sich nicht für eine engagierte Leistung. Beim 77:87 (32:40) bestraft Bayreuth eine kollektive Tigers-Auszeit vor der Pause.

20.11.2016

Von Hansjörg Lösel

Tigers-Trainer Tyron McCoy musste an seinem 44. Geburtstag dem Kollegen zum Sieg gratulieren. Bild: Ulmer

Tigers-Trainer Tyron McCoy musste an seinem 44. Geburtstag dem Kollegen zum Sieg gratulieren. Bild: Ulmer

An seinem 44. Geburtstag hatte sich Tyron McCoy eines ganz sicher nicht gewünscht: Komplimente vom Gegner. Doch Bayreuths Trainer Raoul Korner tat genau das. „Großes Kompliment an Tyron McCoy und sein Team, sie waren über weite Phasen das geschlossenere Team“, sagte der Österreicher, der mit Bayreuth auch das neunte Spiel in Folge gewann und mit dem fünften Auswärtssieg den Vereinsrekord verbesserte. „Darüber freue ich mich, aber dann hört es auch schon auf“, sagte Korner, „Grund für den Sieg war ausschließlich individuelle Klasse, aber wir müssen höhere Ansprüche haben, als ein Spiel nur zu gewinnen, weil wir zehn von 25 Dreiern treffen.“

Solche Luxusprobleme hätte McCoy auch gerne. Doch im vierten Heimspiel musste er zum dritten Mal dem gegnerischen Coach gratulieren. Die Niederlage gegen Bayreuth tat deshalb besonders weh, weil die Tübinger Mannschaft eine ihrer besten Leistungen der Saison zeigte, sich aber nicht belohnte. McCoys genereller Plan bei Heimspielen, den Gegner vom Hochball weg zu attackieren, ging diesmal auf: McGhee mit vier Punkten und Garlon Green mit einem fulminanten Dunk zum 6:0 zwangen Bayreuth zur frühen Auszeit.

Nach einem Schnellangriff schloss erneut Green zum 14:7 ab – das war’s dann aber auch für den Rest des Viertels. Die eingewechselten Alvaro Munoz (Foul an Wachalski beim Korberfolg) und Davion Barry führten sich ungeschickt ein, nur Barry Stewart war noch mit der Sirene zum 17:16 erfolgreich. Tübingen baute den Vorsprung im zweiten Viertel zunächst aus, nach dem 29:24 durch fünf Stewart-Punkte hintereinander traf Green von der Freiwurflinie zum 32:28.

Es folgte eine kollektive Auszeit der Tigers: Bis zum Seitenwechsel lief komplett alles schief, Jordan ließ sich den Ball stiebitzen, Julian Washburn stand im Aus – Bayreuth bestrafte diese Fehler im Stile einer Klassemannschaft. Den 12:0-Lauf schloss Kyan Anderson gerade noch pünktlich zur Pausensirene mit einem Dreier ab, Tübingen ging mit einer 32:40-Hypothek in die große Pause.

Beste Phase nach der Pause

Zu Beginn des dritten Viertels zeigten sich die Tigers von ihrer besten Seite: Jordan läutete die Aufholjagd ein mit dem 34:40 ( es sollte sein einziger Treffer aus dem Feld bleiben), nach einem Washburn-Dreier, einen Block von McGhee und vier Green-Punkten in Serie war der 41:41-Ausgleich geschafft. Bayreuth zeigte Wirkung, der Ägypter Assem Marei handelte sich wegen Reklamierens ein Technisches Foul ein. Jordan nutzte den Bonus-Freiwurf zum 42:41, jetzt wechselte die Führung hin und her. Isaiah Philmore brachte den Tigers mit fünf Punkten hintereinander zum 51:47 erstmals ein kleines Polster. Doch Bayreuth hatte Kyan Anderson: Der flinke Guard war einfach nicht zu fassen und entwickelte ungeahnte Dreier-Qualitäten. Auch das dritte Viertel schloss Anderson mit einem spektakulären Distanztreffer zum 53:57 aus Tübinger Sicht ab.

Vier Punkte Rückstand, das lässt sich im Basketball in zehn Minuten locker aufholen – doch die Bayreuther zeigten jetzt, warum sie das Überraschungs-Team der Saison geworden sind. Bastian Doreth und Anderson streuten immer wieder Dreier ein, die Tigers kamen einfach nicht mehr ran. McCoy, der auf Yasin Kolo (Achillessehnenprobleme) verzichten musste, versuchte es zwischendurch mit einer kleinen Aufstellung, die Guards Berry, Jordan und Stewart sollten das Tempo hoch halten. Bayreuth blieb aber gänzlich unbeeindruckt, Joseph Lewis per Dreier zum 67:77 besorgte die Entscheidung.

„Wir haben unser Bestes gegeben, einige Entscheidungen waren nicht die besten“, sagte McCoy. Und verabschiedete sich, um den Rest des Geburtstags mit seiner Frau und der kleinen Tochter zu verbringen. Nächste Woche in Vechta könnten die Tiger ihrem Coach ein Geburtstags-Geschenk nachreichen – der größte Wunsch der Fans ist ohnehin ein Derby-Sieg am 4. Dezember gegen Ulm .

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Erstellt:
20.11.2016, 23:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 53sec
zuletzt aktualisiert: 20.11.2016, 23:30 Uhr

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