Rad-WM und andere Großereignisse des Sports in Katar

Kein Preis zu heiß

12.10.2016

Von THOMAS GRUBER

Bergwertungen kann man bei der Rad-WM keine gewinnen. Insofern kann es generell Sinn machen, die Rennen im Flachland auszutragen. Was aber gar keinen Sinn macht: Die Profis radeln in den Ebenen der Geröllwüste Katars mit der höchsten Erhebung, dem Qurain Abu I-Baul (103 Meter) um die Wette. 38 Grad im Schatten zeigt das Thermometer konstant zur Mittagszeit an. Dass bei dieser Hitze keine Menschenmassen die Radler anfeuern, ist klar.

Die fehlenden Zuschauer in Doha sind ein bekanntes Übel. Schon die Handball-WM 2015, als der Gastgeber – auch dank einer eingebürgerten Legionärs-Truppe – seltsamerweise Zweiter wurde, litt unter einer Mager-Kulisse.

Die Hitze hat beim Team-Zeitfahren der Frauen bereits zu einem schweren Unfall geführt: Die Niederländerin Anouska Koster taumelte, durch einen Hitzschlag bedingt, auf fast gerader Strecke in die Barrieren. Sie erlitt stark blutende Wunden und Prellungen im Gesicht.

Abwischen, weitermachen. Katar wirkt dank der sprudelnden Öl-Milliarden wie ein Magnet auf Sportfunktionäre. Fünf Großereignisse richtet der Wüstenstaat innerhalb weniger Jahre aus. Höhepunkte sind die Leichtathletik-WM 2019, bei der wegen der Hitze die Marathonläufe unter Flutlicht ausgetragen werden, und die Fußball-WM 2022.

Fällt da also ein Hitzschlag einer Sportlerin ins Gewicht? Katar dreht an einem ganz anderen Rad. Stichwort Olympia 2028. Viel Geld, sehr viel Geld und das „olympische Bach-Orchester“ – warum sollte das nicht zusammenpassen?

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Erstellt:
12.10.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 12.10.2016, 06:00 Uhr

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