Horb · American Football

Kein Spielzug bleibt gleich

Mit 17 Zugängen und einem neuen Playbook starten die Blackforest Foxes Anfang April in ihre erste Bezirksliga-Saison. Die Vorbereitung ist voll im Gang.

18.01.2020

Von Maik Wilke

Nach zwei erfolgreichen Jahren ist Running Back Georges Tony nicht mehr im Foxes-Kader.

Nach zwei erfolgreichen Jahren ist Running Back Georges Tony nicht mehr im Foxes-Kader.

Zwei Fullbacks stehen hinter der O-Line, bereit für den Running Back vorzublocken. Aus dieser Ausgangsformation ist eigentlich klar: Wenn kein Trickspielzug kommt, dann wird der Ball gelaufen. „Unser Schema war zu berechenbar. Die Gegner hatten sich am Ende der Saison völlig darauf eingestellt“, sagt Patrick Schmieder. Für den Headcoach der Blackforest Foxes und sein Trainerteam war daher klar: Um nach dem Aufstieg in der kommenden Spielzeit in der Bezirksliga mitzuhalten, braucht es ein variableres, flexibleres Playbook.

In diesem sind bei Football-Mannschaften alle Spielzüge der Offensive sowie der Defensive aufgelistet. Bei den Foxes, die dem SV Dietersweiler angegliedert sind, sind das für den Angriff 65 Varianten plus deren seitengespiegeltes Pendant, in der Verteidigung etwa 25. Und die meisten davon müssen die Spieler neu lernen. „Wir haben ein paar wenige Spielzüge, die letzte Saison gut funktioniert haben, übernommen. Aber der Großteil ist komplett neu“, sagt Headcoach Schmieder. Die Foxes haben ihr Playbook in einer Matrix aufgebaut. Bedeutet: Für jede Distanz, die es noch zu einem First Down braucht, gibt es entsprechende Spielzüge. „So können wir schneller reagieren“, erklärt der Headcoach. „Wir wissen sofort, welche Optionen wir in Situationen haben, in denen wir nur noch wenige Yards brauchen. Oder eben welche Auswahl wir haben, wenn wir noch viele Yards brauchen.“

Tony Georges kein Fox mehr

Die Vorbereitung begann für die Spieler bereits im Oktober, bis zum Jahreswechsel wurde vor allem für die körperliche Fitness geschuftet. Nun geht es jede Woche einmal in die Halle nach Freudenstadt, um die neuen Spielzüge einzustudieren. „Da kühlen die Spieler während der vielen Ruhephasen, in denen wir Coaches die Formationen erklären, nicht aus“, erklärt Schmieder, der die Playbook-Matrix als deutlich „eleganter“ im Vergleich zur letztjährigen Kreisliga-Spielzeit bezeichnet. Man wolle verhindern, dass die erfahrenen Bezirksligisten auf den ersten Blick erkennen, was die Foxes vorhaben.

Denn: „Dass wir dennoch so erfolgreich waren, lag oft an der individuellen Klasse unserer Running Backs Max Ott und Tony Georges“, erklärt der Headcoach. Beides seien Instinktspieler, die die Lücken in der Verteidigung erkennen und ausnutzen. Auf Tony Georges, der mit Ott für die meisten Yards der Offense gesorgt hat, können die Foxes in ihrer Bezirksliga-Saison aber nicht mehr zurückgreifen: Man hat sich nach Unstimmigkeiten von dem Spieler getrennt.

Ob Georges gleichwertig ersetzbar ist, wird sich erst bei Saisonbeginn Anfang April zeigen. Quantitativ hat das Trainerteam jedenfalls mehr Auswahl auf der Position des Running Backs: Von den 17 Neuzugängen sind drei für diese Position vorgesehen. „Alle haben unterschiedliche Stärken, die wir je nach Situation einsetzen werden“, sagt Schmieder, der selbst das Training der Running Backs übernimmt.

Überhaupt ist das Trainerteam für die neue Runde breiter aufgestellt und kann mehrere Positionen individuell betreuen. Ein großer Vorteil. Flavio Consagra trainiert die Receiver, Tobias Forg die Offensive Line. Forg spielte vergangene Saison noch selbst, bis er sich das Kreuzband riss. In der Defense kümmern sich André Kuch und Tobias Fels um die Linebacker und Martin Kühnemuth um die Defensive Backs. Was fehlt ist ein Quarterback-Trainer – doch der ist laut Schmieder nicht leicht zu finden: „Da ist die Freudenstädter Region Fluch und Segen zugleich: Wir verlieren wenige Spieler an andere Teams, weil die Wege zu weit sind. Dafür müssen wir auch erst einmal einen Trainer überzeugen, für jede Einheit 60 Kilometer zu fahren.“ Aktuell hilft Tobias Vogt von den Tübinger Red Knights bei der QB-Vorbereitung, er kann jedoch nicht jedes Training vor Ort sein.

Dennoch gehen Schmieder und sein Team voller Optimismus in die Bezirksliga-Saison – zumal die Erweiterung im Trainer-Squad nur ein Schritt war, sich als Abteilung langfristig gut aufzustellen.

Kein Spielzug bleibt gleich
Kein Spielzug bleibt gleich

Testspiele gegen Freiburg und Holzgerlingen

Nachdem die Spielzüge einstudiert sind, geht es für die Blackforest Foxes vom 13. bis 16. März in ein Trainingslager nach Kaprun in Österreich. Dort wird an der Feinabstimmung bei den Lauf- und Passwegen sowie dem Blocking gearbeitet. Bereits Ende Januar kommen die Freiburg Sacristans zu einem Testspiel in den Schwarzwald, ebenso testen die Foxes noch gegen die Holzgerlingen Twisters.