Skispringen

Kein Winterfeeling

Die Vierschanzen-Tournee findet wohl im Grünen statt.

24.12.2019

Von SID

Engelberg. Der Blick auf das sonst als malerisches Winter Wonderland bekannte Engelberg mutete diesmal traurig an. Ein weißer Teppich, der von der Skisprungschanze ins Tal führte, stach in der komplett grünen Landschaft heraus. Die Realität bei der Generalprobe für die Vierschanzentournee in der Zentralschweiz war kurz vor dem Weihnachtsfest: Föhnsturm, bis zu 17 Grad, dauerhaft Regen und nichts, was an die Faszination Wintersport in einer prächtigen Natur erinnerte.

Doch damit nicht genug: Die für Dezember-Verhältnisse hohen Plusgrade machen den Tournee-Veranstaltern Kummer. Von einer weißen Landschaft im Allgäu zum Auftakt am 30. Dezember träumen die Organisatoren schon gar nicht mehr. „Wegen der warmen Temperaturen konnten wir nicht genug Schnee produzieren und fahren zusätzlich Lkws mit Schnee, der von Parkplätzen geräumt wurde, ins Stadion“, sagte Florian Stern, Geschäftsführer der Skisport- und Veranstaltungs GmbH in Oberstdorf.

Zu warm für Kunstschnee: So sieht im Dezember 2019 die Situation der Skispringer in den Alpen aus. Immerhin sei die Austragung an allen vier Wettkampfstätten gesichert, teilten die Organisatoren am Montag mit.

Geht es nach dem Alexander Stöckl, ist das erst der Anfang. „Damit müssen wir leben, denn es wird nicht mehr besser, nur noch schlechter. In 20 Jahren haben wir ziemlich sicher gar keinen Schnee mehr. Man glaubt immer noch: Nächstes Jahr wird sicher wieder ein besserer Winter, aber nein, wird es nicht“, sagte der norwegische Cheftrainer.

Springen auf weißen Matten?

FIS-Rennleiter Walter Hofer hat festgestellt: „Es ist nicht mehr ein Problem, was uns am Anfang des Winters trifft oder am Ende, sondern es kann zu jedem Zeitpunkt problematisch werden.“ Zwar haben sich die Springer gegen warme Winter und grüne Landschaften gewappnet, weil die Schanze mit Kunstschnee bedeckt werden kann. Jedoch geht das Winterfeeling, das auch die Vierschanzentournee auszeichnet, mit Bildern wie in Engelberg, wo auch noch der Kunstschnee im Auslauf ramponiert war, immer mehr verloren.

Visionär Stöckl hat schon eine Idee. „Und wenn gar kein Schnee mehr ist, dann springen wir halt auf Matten, dann machen wir halt weiße Matten“, sagte der Österreicher. Als Wintersport zeichne sich Skispringen dann durch die Eisspur aus, scherzte er. dpa

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24.12.2019, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 24.12.2019, 06:00 Uhr

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