Kirchentellinsfurt · Baggersee

Keine Angst vorm Säbelzahnfisch

In Kirchentellinsfurt hat ein „gemeines“ Amt vor gefährlichen Fischen gewarnt.

03.09.2019

Von Frank Rumpel

Auf dem gelben Zettel oben weist die Gemeinde vor möglichen Gefahren durch Wasserpflanzen hin, auf dem weißen Zettel darunter hat ein Anonymus vor erfundenen Fischen gewarnt. Bild: Frank Rumpel

Auf dem gelben Zettel oben weist die Gemeinde vor möglichen Gefahren durch Wasserpflanzen hin, auf dem weißen Zettel darunter hat ein Anonymus vor erfundenen Fischen gewarnt. Bild: Frank Rumpel

Bereits in der letzten Woche entfernte Michael Schäfer, im Kirchentellinsfurter Rathaus Fachbereichsleiter für die Zentralen Dienste, einen Zettel am Baggersee. Ohne Urheberangabe und ohne Datum klebte er außen auf der Scheibe des Schaukastens der Gemeinde und pries die Vorzüge von Wasserpflanzen (die wucherten im Juni ganz erheblich).

Vor wenigen Tagen hat ein Anonymus einen weiteren Zettel am Ufer angebracht. Auf ihm wird vor Seenasenhechten und Säbelzahnbrassen gewarnt. Der Seenasenhecht, so ist zu lesen, habe „hervorragende Geruchssinne“ und verteidige bei „olfaktorischen Eintragungen“ bissig sein Revier.

Die Säbelzahnbrasse dagegen habe es vor allem auf „Standpaddler“ abgesehen, deren Brett für den Fisch von unten wie eine Karrettschildkröte aussehe, beliebte Beute der artverwandten Haie. „Achten Sie auf Bissspuren in Ihrem Brett“, heißt es dann auch lapidar in dem Schreiben, das angeblich von der Ortspolizeibehörde und dem „Gemeineamt Kirchentellinsfurt“ stammen soll. Ob der Urheber des Zettels absichtlich das „d“ im „Gemeineamt“ vergaß und das „gemeine“ Rathaus somit in eine „flache“, „primitive“, „garstige“ oder gar „böse“ Ecke rücken wollte, oder ihm einfach nur ein Lapsus unterlief, ist nicht bekannt.

Angriffe solcher Fische solle man jedenfalls der Polizei oder dem Stralsunder Institut für Gewässer und Meeresbiologie melden, so der Warner. Das Institut freilich gibt es ebenso wenig wie den Seenasenhecht und die übel klingende Säbelzahnbrasse. Da hat einer Seemannsgarn gesponnen.

„Da hat sich wohl jemand einen Spaß erlaubt“, sagt Michael Schäfer. Den Warnhinweis habe er jedenfalls nicht anbringen lassen. Er schickte gleich jemanden los, um das Schild abzunehmen und wollte anschließend mit dem Bürgermeister abstimmen, ob und wie die Gemeinde darauf reagiert. „Man kann sowas natürlich nicht dulden“, sagt er.

Schwimmer/innen übrigens hielt der Warnhinweis nicht wirklich ab.

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Erstellt:
03.09.2019, 19:35 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 53sec
zuletzt aktualisiert: 03.09.2019, 19:35 Uhr

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