Kommentar

Keine Karte für die Klublegende

Der SC Freiburg ist eigentlich als entspannte, charmante und warmherzige Alternative in dem modernen, effizienzgetriebenen und oft frostigen Fußballgeschäft bekannt. An der Dreisam ticken die Uhren anders. Hier zählen das Herz, der klare Blick und der leidenschaftliche Einsatz.

20.01.2017

Von ARMIN GRASMUCK

Zappelt der Ball im Netz, hat der Außenseiter wieder einmal einen vermeintlichen Favoriten gestürzt, juhu, dann wackelt der Schauinsland und die ganze Stadt jubiliert.

Da schlägt die Nachricht, die das Fachorgan „Kicker“ verbreitet, umso härter ein. Kein Ticket für Wassmer! Wassmer?? Wassmer!!! Uwe Wassmer, einer der größten Helden der Freiburger Klubgeschichte, wollte das Heimspiel gegen die Bayern von der Tribüne aus verfolgen. Im Dezember fragte er an, er wurde eiskalt abserviert: „Es ist schon ausverkauft.“ Der Mann, der die Bayern vor 23 Jahren mit seinen drei Treffern bei dem legendären 3:1 des damaligen Aufsteigers gegen den späteren Meister aus dem Stadion ballerte, muss heute also draußen bleiben.

An den Stammtischen, selbst im Rest der Republik, wird nun trefflich diskutiert: Wer hat sich die Eintrittskarte ehrenhalber eigentlich verdient? Der Torschütze allein? Der Mitspieler, der ihm den Ball vorlegte? Oder sogar der Platzwart, der dem Stürmer die Stiefel wichste? Vielleicht rutschen sie in Freiburg zusammen und es findet sich noch ein Platz für Wassmer.