Golf

Keine Kraft mehr für den „Mount Everest“

Tiger Woods plant neun Monate nach dem Autounfall sein Comeback, will aber nur als Teilzeit-Profi spielen.

01.12.2021

Von dpa

Tiger Woods: „Eine unglückliche Wirklichkeit.“ Foto: R. Chiu/dpa

Tiger Woods: „Eine unglückliche Wirklichkeit.“ Foto: R. Chiu/dpa

Miami. Auf diesen Auftritt hat die Golf-Welt gewartet: Mit seinem Hund Bugs erschien Superstar Tiger Woods gut gelaunt zum ersten großen Gespräch nach dem schweren Autounfall vor neun Monaten. Mit sicherem Gang betrat der 15-malige Major-Sieger den Golf-Trainingsraum seines Hauses in Jupiter Island in Florida. In dem Online-Interview plauderte der 45-jährige Kalifornier über seinen Genesungsprozess und ein mögliches Comeback. Mit Blick auf den Heilungsverlauf seines rechten Beines konzentriert sich Woods nun auf eine Teilzeitbeschäftigung auf der PGA-Tour. An eine vollständige Rückkehr in diese lukrative US-Turnierserie glaubt er nicht mehr. „Ich denke, etwas das realistisch ist, ist eines Tages wieder auf der Tour zu spielen – nie wieder Vollzeit – aber auszuwählen“, sagte Woods, der in seiner Karriere 683 Wochen die Nummer eins der Welt war. In Zukunft werde er ein paar Turniere auswählen und sich aufs Comeback vorbereiten. „Ich denke, so muss ich von nun an spielen. Das ist eine unglückliche Wirklichkeit, aber es ist meine Wirklichkeit. Das verstehe und akzeptiere ich.“

Der fünfmalige Masters-Sieger betonte in dem Interview, er müsse keine Turniere mehr gewinnen, um ein gutes Leben zu haben. Nach seiner vorletzten Operation am Rücken habe er „noch ein weiteres Mal den Mount Everest besteigen müssen. Ich musste und ich habe es getan“, sagte er mit Blick auf den Sieg beim Masters 2019. „Dieses Mal habe ich nicht mehr den Körper, um den Mount Everest zu besteigen und das ist okay“, sagte Woods.

Komplizierte Brüche

Er könne, wenn sein Bein wieder okay sei, immer noch Golf spielen und an Turnieren teilnehmen. Doch wer den ehrgeizigen Kalifornier kennt, weiß, einfach nur bei einem Turnier mitzuspielen, ist nicht sein Ding. Bisher wollte Woods jedes Turnier, bei dem er an den Abschlag trat, auch gewinnen. 82 Siege holte er auf der US-Tour – genauso viele wie die US-Legende Sam Snead. Es fehlt also nur noch ein Triumph zum Rekord. Aber alles hängt von der Genesung seines Beines und der Stabilität des über die Jahre lädierten Rückens ab. Täglich trainiere er an den Defiziten, die sich seit dem Unfall aufgebaut haben. Woods war am 23. Februar in Los Angeles mit dem Auto von der Straße abgekommen, hatte sich mehrfach überschlagen und dabei komplizierte Brüche am rechten Bein erlitten. dpa