Feuerwehr

Keine Vorbereitung auf den Kriegsfall

Die Freiwillige Feuerwehr Ergenzingen übte auf dem Truppenübungsplatz in Stetten am Kalten Markt. Dort löschten die zivilen Floriansjünger unter anderem einen brennenden Panzer.

29.10.2016

Von Hete Henning

Bei der Bundeswehr darf’s richtig qualmen: Als Übungsobjekt diente den Ergenzinger Feuerwehrmännern unter anderem ein ausgedienter brennender Panzer. Bild: Feuerwehr Ergenzingen

Bei der Bundeswehr darf’s richtig qualmen: Als Übungsobjekt diente den Ergenzinger Feuerwehrmännern unter anderem ein ausgedienter brennender Panzer. Bild: Feuerwehr Ergenzingen

Mit 20 Mann und vier Fahrzeugen rückte die Freiwillige Feuerwehr Ergenzingen kürzlich nach Stetten am Kalten Markt aus. Dort, auf dem Truppenübungsplatz Heuberg, wo die Bundeswehr ihr Brandschutz-Ausbildungszentrumfür Heer und Luftwaffe unterhält, durften sie ein Wochenende lang an sehr realistischen Objekten üben. Eine einmalige Gelegenheit, sagt Abteilungskommandant Frank Baur, der wegen der Geheimhaltungspflicht und ähnlichem allerdings „ein bisschen Papierkrieg“ vorausgegangen sei.

Einen brennenden Panzer durften sie löschen, eine verschüttete Person aus einem sogenannten Trümmerhaus retten, in einem Brandschutzübungshaus bei echtem Feuer und Hitze den Innenangriff proben und sich vom 18 Meter hohen Übungsturm abseilen. Außerdem spielten sie verschiedene Unfallszenarien durch, zum Beispiel „PKW unter LKW, Personen eingeklemmt“. „Wir hatten einen defekten LKW zur Verfügung, bei dem wir die Tür aufschneiden durften“, sagt Baur. Auch an die Autos, bei dem er und seine Mannen die Schere und den Spreizer ansetzen durften, erinnert er sich gern und schwärmt: „Wir konnten da ganz realistisch üben.“

Auch dass er und sein Stellvertreter Frank Veith sich an Planspielen unter Anleitung der Bundeswehr-Brandschutzausbilder beteiligen durften, stimmt Baur dankbar. All das seien Möglichkeiten, „die wir in den öffentlichen Kommunen nicht kriegen“.

Die Übungsbedingungen mit Flammen, Hitze und Qualm seien deshalb so realistisch gewesen, weil „die Bundeswehr ganz andere Umweltschutzauflagen“ habe. Sprich: Wo andere das Feuer mit brennenden Reifen und schmelzendem Kunststoff simulieren müssen, darf‘s bei der Bundeswehr richtig qualmen und stinken. Der ausgediente Panzer etwa war mit Holz als Brennstoff gefüllt. Den öffentlichen Feuerwehren ist das versagt. „Ich darf keinen PKW anzünden, um ihn hinterher zu löschen“, verdeutlicht der Abteilungskommandant.

Um Missverständnisse auszuräumen, stellt Baur klar: „Wir bereiten uns auf keinen Krieg vor.“ Das Übungswochenende auf dem Truppenübungsplatz sei allein einer glücklichen Fügung und Beziehungen zu verdanken („wir haben einen Kameraden, der da jemanden kennt“), und aus Rottenburg werde ziemlich sicher keine andere Wehr die gleiche Chance bekommen.

Vielleicht, hofft Baur jedoch, „dürfen wir selber mal wieder hoch“. Schließlich seien die 20 Mann aus Ergenzingen nicht negativ, sondern positiv aufgefallen. Auch die Bundeswehrausbilder hätten bei den Übungen bis spät in die Nacht festgestellt, „dass unser Ausbildungsstand ziemlich gut ist“, sagt Frank Baur.

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Erstellt:
29.10.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 08sec
zuletzt aktualisiert: 29.10.2016, 01:00 Uhr

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