Fußball-Ass der Woche

Kevin allein im Sturm

30 Tore will Baiersbronns Kevin Braun schießen. Den Aufstieg würde er gerne mitnehmen. Dann gäbe es vielleicht ein Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Verein.

14.11.2017

Von Florian Dürr

30 Tore will Baiersbronns Kevin Braun schießen. Den Aufstieg würde er gerne mitnehmen. Dann gäbe es vielleicht ein Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Verein. Archivbild

30 Tore will Baiersbronns Kevin Braun schießen. Den Aufstieg würde er gerne mitnehmen. Dann gäbe es vielleicht ein Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Verein. Archivbild

Wie so oft in dieser Saison hatte Kevin Braun auch im Spiel gegen Marschalkenzimmern mal wieder den richtigen Torriecher und schraubte nach dem 6:0-Erfolg sein Tore-Konto auf 18 Tore in die Höhe. Seine Quote kann sich in der A1 sehen lassen: Auf die bisherigen 13 Spieltage gesehen, trifft Braun im Durchschnitt 1,38 Mal pro Spiel.

Mit dem 6:0-Sieg schob sich Baiersbronn nun auf den dritten Platz der Kreisliga A1 und damit in die Tabellenzone, wo viele den Verein vor der Saison vermuteten. Denn angesichts der Rückkehr der beiden Braun-Brüder Kevin und Sebastian zu ihrem Heimatverein, wurde vom Aufsteiger viel erwartet. Das bestätigt auch Braun selbst: „Am Anfang wird immer viel geredet, die Erwartungen waren sehr hoch. Aber ich habe keine Bedenken, dass wir bis zum Ende oben mitspielen können“, sagt Braun, der zusammen mit seiner Mannschaft gleich zu Beginn der neuen Runde einige Rückschläge hinnehmen musste.

Besonders schwer wiegt der Kreuzbandriss seines Bruders Sebastian, der im Sommer vom Oberligisten SV Oberachern zu Baiersbronn zurückkehrte und nun für den Rest der Runde ausfallen wird. „Mir tut das unendlich leid für ihn. Wir hätten so gern zusammengespielt, um unserem Heimatverein wieder etwas zurückzugeben, weil wir damals ja gegangen sind, um höherklassig zu spielen“, sagt Braun, der sich an die Situation, in der sich sein Bruder verletzte, genau erinnern kann: „Das war am dritten Spieltag in Hallwangen. Sebastian wollte im Zweikampf zum Kopfball, ist unglücklich aufgekommen und hat sich das Knie verdreht“, erzählt der 26- Jährige, dem sofort klar war, dass sich sein Bruder eine schlimmere Verletzung zugezogen hatte. Denn: „Normal geht er nie freiwillig vom Platz und spielt einfach weiter.“

Jetzt vermisst der Stürmer seinen Bruder auf dem Feld: „Er ist nicht 1:1 zu ersetzen. Mit seiner Schnelligkeit, seiner Technik und dem Zug zum Tor fehlt er uns sehr“, sagt er. Deshalb ist Braun nun einmal mehr als Führungsspieler der jungen Baiersbronner Mannschaft gefragt. Denn der Torjäger sammelte in den vergangenen drei Jahren bei der Spvgg Freudenstadt Landesliga-Erfahrung und auch mit Aufstiegen kennt er sich aus. 2016 schaffte er mit seinem Ex-Verein den Aufstieg in die Landesliga und nun soll am besten auch mit seinem Heimatverein der Sprung in die Bezirksliga gelingen.

Mit nur zwei Punkten Abstand auf den ersten Platz ist das nicht unwahrscheinlich: „Wer aufsteigen kann, hat es auch verdient. Da gibt es kein zu früh. Wir haben genug Spieler für die Bezirksliga. Wenn wir die Chance bekommen, werden wir sie auch nutzen“, sagt Braun ehrgeizig.

Sollte tatsächlich der Durchmarsch ins Bezirksoberhaus klappen, könnte es vielleicht schon in der nächsten Runde zu einem Aufeinandertreffen zwischen dem Stürmer und seinem ehemaligen Verein Freudenstadt kommen. Die Spvgg steckt in der Landesliga nämlich mitten im Abstiegskampf und hat sieben Punkte Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze. Die Entwicklung seines Ex-Vereins verfolgt Braun mit einem mulmigen Gefühl: „Es wird sehr schwer, da wieder herauszukommen“, sagt der 26-Jährige, der schon das ein oder andere Mal auf eine mögliche Rückkehr angesprochen wurde. „Es gab schon so Äußerungen wie „komm doch wieder zu uns“, aber da weiß man ja nicht, wie ernst das gemeint ist“, erzählt der Stürmer.

Der 26-Jährige kann aber die Baiersbronner Anhänger beruhigen: „Das hier ist mein Heimatverein. Ich werde also eine Weile bleiben, wenn nicht sogar für immer.“ Braun hat nämlich große Pläne und formuliert auch sein persönliches Ziel selbstbewusst: „25 bis 30 Tore will ich schießen. Alles darüber ist Bonus.“ Sollte der Stürmer sich so treffsicher wie bisher zeigen und würde man seine Torquote bis zum Saisonende hochrechnen, wären es sogar 41 Treffer.

Kevin Braun SV Baiersbronn

Geburtsdatum: 29. November 1990

Wohnort: Baiersbronn

Beruf: Bankkaufmann

Bisherige Vereine: SV Baiersbronn (bis 2014 und seit 2017), Spvgg Freudenstadt (2014-2017)

Position: Sturm

Rechts-/Linksfuß: Linksfuß

Größter sportlicher Erfolg:

Aufstieg mit Freudenstadt in die

Landesliga 2016

Saisonziel: Platz 1 bis 5