Göttelfingen · Vereine

Kicken mit „Kerni“

Mit dem Ball am Fuß und einem Maskottchen will der Göttelfinger Joachim Gölz während der Corona-Pandemie begeisterte Hobby-Fußballer zum Üben animieren.

19.01.2021

Von Alexandra Feinler

Trainer Joachim Gölz hat sich für die Jugend etwas einfallen lassen, damit das Training auch während des Lockdowns weitergeht.Bild: Alexandra Feinler

Trainer Joachim Gölz hat sich für die Jugend etwas einfallen lassen, damit das Training auch während des Lockdowns weitergeht.Bild: Alexandra Feinler

Während der Corona-Pandemie ein Fußballtraining für zuhause umzusetzen, ist keine einfache Aufgabe. Deshalb hat Bambini-Trainer Joachim Gölz den kickenden Drachen „Kerni“ als Maskottchen entworfen. Jedes interessierte Kind kann die wöchentlichen Aufgaben mit einfachen Mitteln zuhause absolvieren.

Rund 25 Bambini haben sich für das Training beim FC Göttelfingen und dem SV Baisingen angemeldet. Die Vor-Ort-Termine konnten aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden, weshalb Trainer Joachim Gölz vor dem zweiten Lockdown ein Training für zuhause erarbeitete. „Die Kinder sind zu jung, um sie über soziale Medien zu erreichen“, erklärt der 57-Jährige. Kinder ab vier Jahren sollten laut Gölz regelmäßig trainieren, um das Ballgefühl zu lernen. Um die Kinder zu motivieren, entwarf er ein Training mit Maskottchen „Kerni“, der „coolen Socke“. Den Drachen, den er einst als Wappentier für ein Sporttraining in Wurmlingen gezeichnet hatte, funktionierte er zum Fußballdrachen um. Mit den passenden grün-weiß gestreiften Socken, den Farben des FC Göttelfingen, erklärt der Drache den Kindern jede Woche, wie sie trainieren können.

Trainingshinweise per Messenger

Nicht nur die Eltern der Bambini erhalten jede Woche eine Whatsapp mit neuen Aufgaben, auch über das Mitteilungsblatt können Interessierte aus dem Gäu die Aufgaben nachmachen. „So bleibt jeder in Bewegung“, sagt Joachim Gölz. Er wünscht sich, dass viele Kinder mitmachen. Mit einfachen Mitteln,
die jeder zuhause haben sollte, wie Papier, Mal- und Bleistifte, können die Kinder oder Eltern die Trainings-Utensilien erstellen. Beispielsweise schrieb „Kerni“ bei der ersten Übung die Zahlen von eins bis sechs auf jeweils ein Blatt.

Einen Tipp für die Kinder hatte er: „Wenn das noch nicht so gut geht, dann einfach Mama oder Papa nochmals fragen.“ Joachim Gölz war es wichtig, dass die Kinder spielend lernen: „Sie lernen nicht nur Fußball, sondern auch Zahlen und Buchstaben – und das alles spielerisch.“ Die Blätter werden in einem Raum verteilt, und das Kind nimmt einen Tennis- oder Softball und dribbelt mit diesem von Zahl zu Zahl.

„Den Ball jeweils auf der richtigen Zahl kurz abstoppen, so dass er ruhig auf dem Blatt liegen bleibt. Und weiter geht es zur nächsten Zahl. Für die nächste Runde nehmen wir den anderen Fuß zum Abstoppen“, erklärt ihm „Kerni“.

Wichtig ist dem Drachentrainer, dass die Übungen mit dem Ball am Fuß erfolgen. „Die Kinder können die Aufgaben abwandeln“, verrät Joachim Gölz. Eine Woche später durften die Kinder auf jeweils zwei von acht Blättern die gleichen Gegenstände wie ein Auto, ein Haus, eine Blume oder einen Hund malen.

Memory mit dem Drachen

„Da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt“, so Joachim Gölz. „Kerni“ unterbreite nur Vorschläge. Bei dieser Übung werden die Motive auf zwei Reihen verteilt und abgedeckt. Nun müssen die Fußballer mit dem Ball am Fuß Memory spielen.

Von Woche zu Woche kommen neue Herausforderungen auf die Teilnehmer zu, die spielerisch Trainingsinhalte wie Ballführung, Beidfüßigkeit, zielgerichtete Orientierung im Raum, Koordination und weiteres lernen.

Joachim Gölz greift beim Erstellen der Aufgaben auf Erfahrungen von rund 45 Jahre als Fußballer und auf rund 14 Jahre als Bambini-Trainer zurück. In dieser Zeit habe sich viel getan, denn viele Trainer seien weggekommen vom allgemeinen Kicken und würden nun altersgerechte Aufgaben immer wieder auf die Zielgruppe abwandeln.

„Wenn sich etwas nicht so umsetzen lässt, wie es vorgegeben ist, dann geht man auf die Kinder ein“, sagt Gölz. Beim Training so junger Kinder spielen die Stimmung, der Tageszustand und die Motivation eine große Rolle. Ihm mache jedoch das Training mit den Jüngsten große Freude, weshalb er sich vielseitig in der Gemeinde Eutingen und in seiner Heimat Baisingen einbringe. Diese Motivation ist auch deutlich zu spüren, und so lässt sich der Bambini-Trainer von den Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie nicht abhalten, neue Wege zu gehen.

Sein künstlerisches Talent und seine Kreativität helfen ihm dabei, denn so setzt er seine Aufgaben nicht allein um, sondern hat die fiktive Trainer-Figur „Kerni“ als Motivator an seiner Seite. Durch die Aufforderungen von Trainer „Kerni“ sollen die Kinder das Gefühl bekommen, auch während der Pandemie der Mannschaft anzugehören, ein regelmäßiges Training und Erfolgserlebnisse zu haben.

Zudem sind die beiden Vereine in Verbindung mit ihrem Nachwuchs. Auch können sich die Bambinis telefonisch oder per Whatsapp über ihre Erfahrungen austauschen, die sie
mit Kerni gemacht haben. Nun hoffen alle Teilnehmenden, dass Joachim Gölz und Kerni die Ideen noch lange nicht ausgehen – aber auch, dass bald wieder
vor Ort trainiert werden stattfinden kann.

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Erstellt:
19.01.2021, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 18sec
zuletzt aktualisiert: 19.01.2021, 01:00 Uhr

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