Rasten statt rasen und klönen statt köpfen: Quentin zeigt wieder mal, was eine Harke ist.

Kill Bill Vol. 2

Rasten statt rasen und klönen statt köpfen: Quentin zeigt wieder mal, was eine Harke ist.

24.11.2015

Von Wolfgang Brenner

Kill Bill Vol. 2

Drei Namen standen noch auf der Erledigungsliste der Braut (Uma Thurman), als sie am Ende des ersten Teils von Quentin Tarantinos Rachefeldzug „Kill Bill? eine Verschnaufpause eingelegt hat. Und wer nach der Logik von Sequels („schneller, lauter, härter?) in „Volume 2? noch rauschendere Schlachtszenen erwartet ? oder zumindest mehr von denselben ? der wird enttäuscht.

Denn der erste Teil verhält sich zum zweiten wie der Tobsuchtsanfall eines hyperaktiven Fünfjährigen zum gelassenen Alterswerk eines 80-jährigen Zen-Buddhisten. Also kein episodenhafter, blutfontäniger Comicstrip mehr, sondern ein beinahe schon gemächliches Auskosten von Szenen und Dialogen, die ehemals so kultiges Cheeseburger-Geschwätz wie in „Pulp Fiction? wie eine lässliche Jugendsünde aussehen lässt.

Sicher, es wird noch gemordet. Aber eher nebenbei. Dabei rückt nun alles enger zusammen, ob die Braut sich nach einer texanischen Beerdigung aus einem Sarg befreien muss, oder ein Schwertkampf in einem Wohnwagen ausgetragen wird. Gerade so, als wollte Tarantino vorbauen, für die enge Familienbeziehung die er im Schlussakt wortreich und imposant verhandelt.

Und noch eine Facette ist neu. Abseits aller Zitate, hochstilisierter Bilder und ironischer Brechungen macht sich in „Kill Bill Volume 2? eine ungekünstelte Ernsthaftigkeit breit. Was aber nicht heißen soll, dass der Film nicht so ziemlich alle Coolness-Preise der Welt verdient hat.