Sulz/Kapstadt · Engagement

Kinder füttern und Tiere zählen

Louisa Kurtz berichtet von den ersten sechs Monaten Freiwilligendienst in Südafrika. Die 19-Jährige aus Dürrenmettstetten arbeitet in Kapstadt in einem Kindergarten, half bei einem Wildtierprojekt und wird an einer Grundschule Projekte umsetzen dürfen.

17.01.2020

Von xx

Die Gastfamilie unternahm mit Louisa Kurtz einen Ausflug zum „Lion’s Head“ oberhalb von Kapstadt. Dort erhielt die Höhe gewohnte Dürrenmettstetterin ganz besondere Ausblicke auf Südafrikas Küste.Privatbilder

Die Gastfamilie unternahm mit Louisa Kurtz einen Ausflug zum „Lion’s Head“ oberhalb von Kapstadt. Dort erhielt die Höhe gewohnte Dürrenmettstetterin ganz besondere Ausblicke auf Südafrikas Küste.Privatbilder

Im November vergangenen Jahres hieß es für Louisa Kurtz Abschied nehmen von der Familie, den Freunden und dem Heimatort Dürrenmettstetten. Ein halbes Jahr verbringt die 19-Jährige insgesamt im fernen Südafrika in Kapstadt, um dort einen Freiwilligendienst zu leisten (die SÜDWEST PRESSE berichtete). Fast die Hälfte der sechs Monate ist mittlerweile vergangen: Im Interview erzählt Louisa Kurtz von den bisherigen Erlebnissen in 13000 Kilometern Entfernung.

SÜDWEST PRESSE: Was war Dein erster Eindruck von Südafrika?

Louisa Kurtz: Schon beim Aussteigen aus dem Flugzeug nach 16 Stunden Flug merkte ich den deutlichen Temperaturunterschied zu Deutschland, wo es zu der Zeit auf die Null-Grad-Celsius-Grenze zuging. Und da war es in Südafrika erst Frühling! Mittlerweile hat es fast immer über 30 Grad Celsius. Bei der Fahrt in die Stadt fielen mir sofort die vielen Menschen auf, die sich auf der Straße unterhielten, Kinder spielten überall, alles war sehr lebendig. Leider kommt man an der Armut nicht vorbei: Die Townships, Obdachlosen und Bettler gehören zum Stadtbild von Kapstadt dazu. Aber die Menschen, die ich bis jetzt kennenlernen durfte, sind alle so herzlich und offen, da spielt die Herkunft keine Rolle.

Was genau beinhaltet der
Freiwilligendienst?

Die ersten zweieinhalb Wochen half ich in einem Kindergarten mit: Wir spielten mit den Kindern, tanzten und sangen Lieder, hörten Geschichten. Die Kleinen mussten beim Mittagessen gefüttert werden, und ein paar Mal waren wir sogar schwimmen. Es war anstrengend wegen des ständigen Lärmpegels, und manchmal war die Verständigung auch nicht ganz einfach, aber die Erzieherinnen waren alle sehr nett und ich hatte viel Spaß bei der Arbeit mit den Kindern. Das war eine tolle Zeit!

Und was kam danach?

Weil in Südafrika über Weihnachten die langen Sommerferien sind, nahm ich nach dem Kindergarten zwei Wochen lang an einem Wildlife-Projekt in der Nähe von Johannesburg teil. Das war eine unglaubliche Erfahrung, und ich würde es jederzeit wieder machen. Zu unserer Arbeit im Reservat gehörte es, Tiere zu zählen und zu bestimmen, Kameras aufzustellen, Bodenwerte zu messen, Tiere zu orten und vieles mehr. Dabei kam man den Elefanten, Löwen, Zebras, Giraffen, Nashörnern und all den anderen Tieren oft ganz nah, und jeder Tag war ein Überraschungspaket.

Wie verbrachtest du den Rest der
Ferien?

Nach dem Wildlife-Projekt starteten wir von Johannesburg aus eine Rundreise quer durch das ganze Land. Der „Baz Bus“, ein Backpacker-Bus, brachte uns immer sicher und schnell an unsere Unterkünfte. In den Drakensbergen wanderten wir zu einer faszinierenden Bergformation, in Durban verbrachten wir Weihnachten am Strand, und die Landschaft der sogenannten „Wild Coast“ war einfach nur schön. Der Tsitsikamma Nationalpark zeigte uns, dass es in Südafrika aber auch einen „Regenwald“ gibt, und in Knysna machten wir eine Bootsfahrt in der Lagune und ich versuchte mich beim Stand-Up-Paddling. Auch Strandtage gehörten dazu, und ein paar Tage in Kapstadt und Umgebung bildeten das Ende unserer Reise.

Wo bist du in Kapstadt
untergebracht?

Ich habe das Glück, eine richtig nette Gastfamilie bekommen zu haben – die ganze Familie wohnt hier in ihrem Haus in Grassy Park, einem Viertel der „Cape Flats“, die zu Kapstadt gehören. Alle sind sehr fürsorglich und sie unternehmen viel. Einmal sind wir zum Beispiel auf den „Lion’s Head“ gewandert und haben dort den Sonnenuntergang angeschaut. Das war definitiv einer meiner Höhepunkte hier!

Sind außer dir noch andere
Freiwillige dort?

Ja, manche wohnen in Gastfamilien in der Nähe, aber die meisten wohnen in einem Freiwilligenhaus. Alle haben aber unterschiedliche Projekte. Im Kindergarten war außer mir noch eine andere Freiwillige, aber man kennt sich mittlerweile untereinander, und es ist immer was los. Kapstadt hat wirklich einiges zu bieten, vor allem für junge Leute! Surfen zum Beispiel, aber dazu braucht man Talent.

Was machst du dann jetzt nach den Ferien?

Wenn die Schule wieder anfängt, werde ich in einer Grundschule mitarbeiten und den Lehrern helfen. Darauf bin ich auch schon sehr gespannt. Dort bin ich dann, bis ich im Mai wieder zurück nach Deutschland fliege.

Im Rahmen des Freiwilligendienstes durfte Louisa Kurtz auch in einem Kindergarten mit den Jungen und Mädchen singen, spielen und tanzen.

Im Rahmen des Freiwilligendienstes durfte Louisa Kurtz auch in einem Kindergarten mit den Jungen und Mädchen singen, spielen und tanzen.

Erfahrung als Lohn

Louisa Kurtz aus Dürrenmettstetten ist mit der Organisation „Experimente e.V.“ nach Kapstadt gereist. Im Auftrag des Vereins arbeitet die 19-Jährige in einem Kindergarten, einem Projekt mit Wildtieren und einer Grundschule. Einen monetären Lohn erhält die

junge Frau für diese Tätigkeiten nicht, vielmehr musste Kurtz für den Einsatz im Ausland selbst ein paar tausend Euro aufbringen. Einen kleinen Teil

dazu trug die freie Mitarbeit für die

SÜDWEST PRESSE bei. Dies ist der erste Bericht über die Erlebnisse in der Zeit von November bis Januar.

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Erstellt:
17.01.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 21sec
zuletzt aktualisiert: 17.01.2020, 01:00 Uhr

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