Monster sind was für B-Movies, lässt Peter Jackson im Film ausrichten. Vielleicht hat er recht.

King Kong

Monster sind was für B-Movies, lässt Peter Jackson im Film ausrichten. Vielleicht hat er recht.

24.11.2015

Von che

King Kong

„Das achte Wunder der Welt. Ein phantastischer utopischer Kolossalfilm. Ein Riesen-Gorilla, Dinosaurier von erschreckendem Ausmaße, Riesenschlangen, urweltliche Fledermäuse und Vögel von unvorstellbarer Größe. Kühne Forscher nehmen den Kampf gegen diese Urweltriesen auf und bringen den Riesen-Gorilla lebend nach New York.? Mit diesen Reklame-Slogans preschte vor 72 Jahren der erste King-Kong-Film nach Tübingen. Man hätte sie für die neue Version problemlos übernehmen können. Peter Jacksons „King Kong? ist weniger ein Remake oder eine Hommage an den Altklassiker als eine Neuverfilmung des alten Drehbuchs mit (zu) vielen Ausschmückungen und auf dem neuesten Stand der Technik. Wovon die damaligen Macher mangels Computer nur träumen konnten ? Jackson hat es jetzt verwirklicht.

Wie im Original spielt die Geschichte in den dreißiger Jahren. Damals wie heute geht es um ein Filmteam, das bei Dreharbeiten auf einer Südseeinsel eine Welt der Urzeit-Monster entdeckt und teuer dafür bezahlt. Die fast sechzig Minuten lange, aber überhaupt nicht langweilige Exposition, die den Aufbruch aus New York und die Fahrt auf einem Seelenverkäufer schildert, inszeniert Jackson schön atmosphärisch im Stil von Alt-Hollywood mit Aschenbrödel-Glamour und fulminantem Chargen-Personal. Da zahlt sich aus, dass für die zentralen Rollen, obwohl sie kaum der schauspielerischen Mühe wert sind, Charismatiker wie Naomi Watts, Adrien Brody und Jack Black verpflichtet wurden.

Mit Ankunft auf der Insel darf dann die Tricktechnik ihre beeindruckende Show abziehen. Scharmützeln mit Eingeborenen folgt eine nicht enden wollende Serie von Verfolgungsjagden und Gemetzeln zwischen Mensch, Affe, Saurier und allerlei anderem Getier und Gewürm bis an die Ekelgrenze. Parallel entspinnt sich die Liebesgeschichte zwischen der Schönen (Watts) und dem menschelnden Biest, in die, wer will, die Sehnsucht nach Vereinigung von animalischem Trieb und Zivilisation hineinlesen kann.

Soweit ist das spektakuläre Popcorn-Unterhaltung mit ein bisschen Hintersinn. Leider strapaziert der nochmals fast einstündige Nachklapp ganz gehörig das Sitzfleisch. Mit der Verschleppung des Gorillas nach New York gehen Jackson die Events und Ideen aus, und die Lovestory rumpelt jenseits der cleveren erotischen Andeutungen im Dschungel Richtung Eiapopeia. Wobei der Paarlauf zwischen Watts und Kong auf einem zugefrorenen See schon zum schönsten Schmalz der jüngeren Filmgeschichte zu zählen ist