Horb · Unternehmen

Kleine Distanz – großer Umzug

Das Ingenieurbüro Reck und Gass, derzeit in Bildechingen ansässig, möchte weiter wachsen und auf das Areal der ehemaligen Kaserne umsiedeln.

13.05.2020

Von Manuel Fuchs

Ein ehemaliges Kasernengebäude Horb präsentierte sich als neuer Standort für die Ingenieurgesellschaft Reckund Gass. Bilder: Karl-Heinz Kuball

Ein ehemaliges Kasernengebäude Horb präsentierte sich als neuer Standort für die Ingenieurgesellschaft Reckund Gass. Bilder: Karl-Heinz Kuball

Ein „Repräsentatives Haus mit Bestausstattung in Horb-Bildechingen“ ist auf einem Online-Immobilienportal inseriert; Rubrik „Büro/Praxis“. Gut elfhundert Quadratmeter Fläche, Mietpreis auf Anfrage. Die Adresse verrät das Portal zwar nicht, doch das Gebäude ist eindeutig als die Bildechinger Firmenzentrale von Reck und Gass, einer Ingenieurgesellschaft für Bauwesen zu erkennen.

„Ja, wir wollen uns an einem neuen Standort innerhalb Horbs ansiedeln“, bestätigt Hans-Peter Schmid. Er ist einer der Geschäftsführer des Unternehmens, das im Jahr 2000 in einem kleinen Büro auf dem Horber Hohenberg seinen Anfang nahm. 2002 zog es in die Robert-Bosch-Straße 31 nach Bildechingen um und wuchs immer weiter. 2013 reichte das Gebäude nicht mehr aus, und man musste mit Bürocontainern improvisieren. 2017 erweiterte sich Reck und Gass auf ein Nachbargebäude, das Platz für weitere 25 Arbeitsplätze bot, und löste die Container wieder auf.

Die Grenzen sind erreicht

„Mittlerweile sind jedoch in beiden Gebäuden sämtliche Arbeitsplätze belegt“, erläutert Schmid. Etwa 60 Mitarbeiter hat das Unternehmen derzeit, weiteres Wachstum sei so nicht möglich, und die Möglichkeiten zur Nachverdichtung ausgereizt. „Ganz abgesehen davon ist die Aufteilung der Teams auf zwei Gebäude nicht optimal; die Arbeitseffizenz und die soziale Anbindung leiden gleichermaßen“, so Schmid.

Zudem stehen den Mitarbeitern keine ausreichend großen Räume für gemeinsame Pausen zur Verfügung, und nur eines der Gebäude eignet sich überhaupt für Besprechungen. Für Betriebsversammlungen und Seminare mit der ganzen Belegschaft muss das Unternehmen externe Räumlichkeiten anmieten.

Um diesen gordischen Knoten aus vielen kleinen Unzulänglichkeiten zu durchschlagen, möchte Reck und Gass seine Firmenzentrale erneut verlegen und hat dafür ein Gebäude im Areal der ehemaligen Horber Kaserne zum Kauf ins Auge gefasst: Nur knapp eineinhalb Kilometer Luftlinie vom Bildechinger Standort entfernt. Das einstige Unterkunftsgebäude, 1935 erbaut und in den 1980er-Jahren saniert, weist nach Ansicht des Unternehmens unter anderem ideale technische und architektonische Voraussetzungen auf: Das Glasfasernetz im Areal erlaubt schnelle Datenübertragungen, „so dass die in unserer Branche täglichen enormen Datenmengen stabil transferiert werden können“, erklärt Schmid.

Drei Etagen mit jeweils rund 1100 Quadratmetern Bürofläche bieten den drei Abteilungen großzügig Platz für Arbeitsplätze sowie Kommunikationsbereiche und erlauben flexible Anpassungen an wechselnde Teamgrößen. Nicht genutzte Restflächen könnten zunächst an branchennahe Dienstleister vermietet werden, stünden aber auch zur weiteren Expansion zur Verfügung.

Zusätzlich weist Geschäftsführer Schmid auf die attraktive Umgebung des geplanten neuen Standorts hin; Angebote auf dem Kasernengelände – beispielsweise der Mittagstisch im benachbarten Quartier 77 und das Fitnessstudio König – kämen den Mitarbeitern zugute. Die Entwicklung des Areals sei bekanntlich nicht abgeschlossen, Schmid erwartet sich hiervon viel Positives, ebenso von der kommenden Autobahnanbindung über die Hochbrücke.

Und noch ein Grund spricht nach der Ansicht von Reck und Gass für das Gebäude: die Nachhaltigkeit. „Unsere vorgesehenen Investitionen tragen dazu bei, ressourcenschonend auf einen Neubau an einem anderen Standort zu verzichten.“

Der Kreis schließt sich

Zu den genauen Kosten des Umzugs möchte sich Hans-Peter Schmid nicht äußern, beziffert sie immerhin vage auf den „siebenstelligen Bereich, untere Hälfte“. Der Zeitrahmen für Umbau und Umzug ist bereits grob abgesteckt: Die Verträge werden gerade vorbereitet, der Notartermin ist für Ende dieses Monats geplant. Der Standort Bildechingen wird voraussichtlich zum Ende des Jahres 2021 geräumt. Und dann schließt sich der Kreis der Unternehmensgeschichte von Reck und Gass dort, wo er gut zwei Jahrzehnte vorher begonnen hatte: auf dem Horber Hohenberg.
Der aktuelle Firmensitz von Reck und Gass in Bildechingen.

Der aktuelle Firmensitz von Reck und Gass in Bildechingen.

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Erstellt:
13.05.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 44sec
zuletzt aktualisiert: 13.05.2020, 01:00 Uhr

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