Nationalmannschaft

Klose auf Löws Spuren

Deutschlands Rekordtorjäger beendet seine aktive Laufbahn und kehrt als Azubi zum Bundestrainer in die DFB-Auswahl zurück.

02.11.2016

Von SWP, DPA, SID

Nach dem WM-Finale 2014 in Brasilien verabschiedete sich Miroslav Klose als Weltmeister von Bundestrainer Joachim Löw. Jetzt kommt er als Praktikant in den Kreis des DFB zurück  ein Neuanfang für den Toptorjäger, der nun die Trainerlaufbahn einschlägt. Foto: dpa

Nach dem WM-Finale 2014 in Brasilien verabschiedete sich Miroslav Klose als Weltmeister von Bundestrainer Joachim Löw. Jetzt kommt er als Praktikant in den Kreis des DFB zurück ein Neuanfang für den Toptorjäger, der nun die Trainerlaufbahn einschlägt. Foto: dpa

Joachim Löw bleibt und bleibt und bleibt. . . Und Miroslav Klose, mit 71 Toren in 137 Länderspielen der Führende der ewigen Torjägerliste in der Geschichte der DFB-Auswahl, kehrt in den Kreis der Nationalmannschaft zurück. Mit diesen Personalien stellte der Deutsche Fußball-Bund in den letzten Tagen die Weichen für die Zukunft.

WM-Rekordtorjäger Klose, der 16 Treffer bei vier WM-Endrunden erzielt hat, hängt seinen „goldenen Schuh“ an den Nagel und will ab sofort seine Nachfolger in Schuss bringen. Klose stand bis Sommer bei Lazio Rom unter Vertrag. Zuletzt war der 38-Jährige mit dem SSC Neapel in Verbindung gebracht worden. Nun hat der Weltmeister 2014 nach langem Überlegen seine aktive Fußball-Karriere beendet, um als Trainer-Azubi in die Nationalelf zurückzukehren. Im Stab von Chefcoach Löw soll Klose schon bei den Länderspielen in San Mario am 11. November und vier Tage später in seiner alten Wahlheimat Italien erste Erfahrungen für eine nun angestrebte Trainerkarriere sammeln und seinen jungen Nachfolgern das Toreschießen beibringen.

„In der Nationalmannschaft habe ich meine größten Erfolge gefeiert, diese Zeit war wunderschön und bleibt unvergessen. Daher kehre ich gerne zum DFB zurück. In den vergangenen Monaten ist in mir der Gedanke gereift, auf dem Platz bleiben zu wollen, dabei aber eine neue Perspektive einzunehmen, nämlich die eines Trainers“, sagt Klose.

„Auf Miro war und ist immer Verlass, daher freue ich mich sehr, dass er jetzt erst mal zu unserem Team gehört“, sagte Joachim Löw: „Er ist ein Vorbild als Mensch und Sportler, der dem Team und dem Erfolg alles unterordnet. Mit seinem Blick und seiner Erfahrung kann ich ihn mir künftig sehr gut als Trainer vorstellen. Auf seinem Weg dahin möchten wir ihn im DFB gerne unterstützen.“ Löw ist sich sicher, „dass wir Trainer genauso wie die Spieler sehr von seiner Anwesenheit und Mitwirkung profitieren“ werden: „Wir freuen uns auf Miro.“

Klose hatte seine außergewöhnliche Karriere für ihn typisch leise ausklingen lassen. Mit einem Monat Bedenkzeit nach dem WM-Gewinn in Brasilien trat er im August 2014 aus dem DFB-Team zurück. In Italien, bei Lazio Rom, spielte er noch bis zu diesem Sommer, ohne danach seine Karriere sofort zu beenden. Klose war immer ein stiller Vertreter in einem aufgeregten Geschäft.

Miroslav Klose soll „ein individuelles Ausbildungs- und Traineeprogramm absolvieren mit dem klaren Ziel, die Trainerlaufbahn einzuschlagen“, teilte der DFB mit. Die notwendige A-Lizenz soll Klose parallel zu seinen Einsätzen bei der Nationalmannschaft sowie bei den Juniorenteams erwerben.

Bevor Löw Klose in seinen Trainerstab holte, hatte der Bundestrainer am Montag seinen Vertrag mit dem Verband erwartungsgemäß um zwei weitere Jahre bis zur Europameisterschaft 2020 verlängert. Und alle waren darüber glücklich. „Ich habe immer gesagt, dass Joachim Löw der beste Trainer ist, den wir uns vorstellen können“, sagte DFB-Boss Reinhard Grindel. Ähnlich hatten sich auch seine ungleichen Vorgänger Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach geäußert. Dieses untereinander verfeindete oder zumindest zerstrittene Funktionärstrio über die Jahre hinweg zu einer gemeinsamen Bewertung zu bringen, ist allein schon eine Leistung.

Löw eint eben alle in Fußball-Deutschland. Absehbar war dies nicht, als ihn der damals neue Bundestrainer Jürgen Klinsmann 2004 als Assistenten aus der Arbeitslosigkeit holte. Der Bundestrainer gibt zu, dass dieses Engagement ein unfassbarer Wendepunkt in seinem Fußball-Leben war. Er nutzte die Chance und konstruierte das Gebilde Nationalmannschaft nach seinen Vorstellungen innerhalb des DFB-Machtapparates um. Mit den Generationen von Miroslav Klose und Bastian Schweinsteiger über Mesut Özil bis hin zu Joshua Kimmich und Co baute er ein dauerhaftes Erfolgssystem auf. Und will dies nun fortsetzen – auch mit Hilfe von Klose. gek/dpa/sid