Horb

Zwischen Hoffnung und Ungewissheit

Kirche Im Mai sind Kommunion und Konfirmation corona-bedingt ausgefallen. Nun wird in Horb nach Ersatzterminen gesucht.

02.06.2020

Von Luis Schneiderhan

Bilder: Luis Schneiderhan

Bilder: Luis Schneiderhan

Kommunion kommt aus dem Lateinischen Wort „communio“ und bedeutet „Gemeinschaft“. Katholiken empfangen das Leib Christi in Form einer Hostie und sollen Gemeinschaft untereinander und mit Gott erleben. Doch gerade dieses Zusammenkommen ist im Moment zumindest physisch nicht möglich. Zwar dürfen Gottesdienste seit Anfang Mai wieder stattfinden, dennoch sorgen die Hygienemaßnahmen für erhebliche Einschränkungen, sagt Pfarrer Elmar Maria Morein. In der Kirche gelten in den Bankreihen zwei Meter Abstand nach vorne und nach hinten, zur Seite sogar drei Meter. Somit fasst die Stiftskirche, die größte Kirche im Horber Stadtgebiet, höchstens 88 Gläubige. Für eine Kommunion reiche das nicht aus, so Morein. „Für den Kommunionsempfang müsste man mit der Plexiglasscheibe agieren.“, meint er außerdem. Das ist eine Vorrichtung, die von links und von vorne einen Spuckschutz bietet. Gläubige bekommen von der Seite eine Serviette gereicht, auf der die Hostie platziert wird. Zudem kommen normalerweise für das Gebet des „Vater Unser“ alle Kinder nach vorne, stellen sich im Kreis um den Altar auf und nehmen sich an den Händen. „Das ist auch nicht möglich, genauso wie das gemeinsame Singen der Gemeinde.“

Auf 2021 verschoben

Daher haben Morein und sein Pastoralteam entschieden, die Kommunion bis nächstes Jahr zu verschieben. „In der Hoffnung, dass die Pandemie bis dahin vorbei ist.“, fügt er hinzu. Die Gemeinden können entscheiden, ob die Kommunionskinder von diesem Jahr gemeinsam mit den Kindern von nächstem Jahr, am Sonntag, oder einen Tag früher, am Samstag, kommuniziert werden. Für manche Gemeinden, zum Beispiel Bildechingen, ist das ganz geschickt: Der Ort hätte kommendes Jahr keine fünf Kommunionskinder zusammenbekommen. So viele braucht man mindestens, um das Sakrament in der eigenen Gemeinde zu empfangen. Mit denen zusätzlich von diesem Jahr sollte das aber klappen.

Bei anderen Gemeinden müsse man aber auch beachten, dass es zu Engpässen bei der Gastronomie kommen könnte, wenn zu viele Kinder am gleichen Tag die Kommunion empfangen, so Morein. Dieses Jahr wären es um die 50 Kinder mit Familien gewesen, von denen viele sicherlich nach dem Gottesdienst ins Restaurant gefahren wären.

Planungen waren vergebens

Monika Schlotter ist Mutter von Marie, einem von 11 Kommunionskindern in Nordstetten. Für den Tag hatte sie bereits alles geplant, Plätze im Steiglehof waren reserviert, ein Friseurtermin gebucht und ein Outfit für Marie gekauft: „Das Kleid und die Schuhe sind jetzt passé.“, so Schlotter. Marie werde bis kommendes Jahr sicherlich wachsen. Dennoch habe es Marie gut aufgenommen.

Ursprünglich war im Gespräch, die Kommunion während des Patroziniums der Kirche zu feiern, also dem Tag an dem der Heilige gefeiert wird, dem die Kirche gewidmet ist. Für die St. Mauritius Kirche wäre das Ende September gewesen. Diese Idee wurde allerdings wieder verworfen. Elke Schulze, Kirchengemeinderätin in Nordstetten, hätte das sowieso kritisch gesehen, weil sie befürchtet, dass dann nicht alle Familienangehörigen hätten dabei sein können. Ihr Sohn Sören wäre ebenfalls ein Kommunionkind in diesem Jahr gewesen. Sie könne sich auch mit nächstem Jahr zufriedengeben, auch wenn Sören sehr traurig über die Verschiebung war: „Er hat erstmal geweint, weil er sich schon ewig lang darauf gefreut hat. Er kennt das Fest von seinen großen Geschwistern und war erstmal frustriert.“

Ein Aufsteller in der Kommunionskinder in der Nordstetter St. Mauritius Kirche kündigt die Kommunionsfeier an. Bilder: Luis Schneiderhan

Ein Aufsteller in der Kommunionskinder in der Nordstetter St. Mauritius Kirche kündigt die Kommunionsfeier an. Bilder: Luis Schneiderhan

Auch die Firmung soll erst nächstes Jahr stattfinden, so Morein. Für die 46 Firmlinge von diesem Jahr werde aber sicherlich ein extra Termin gemacht. Während aber die Vorbereitung für die Erstkommunionkinder bereits abgeschlossen ist, steht die für die Firmlinge noch aus. Geplant war außerdem eine Reise nach Taizé, beziehungsweise in ein Kloster.

Ebenso betroffen sind die 27 Konfirmanden der Evangelischen Kirche in Horb. Pfarrerin Susanne Veith weiß noch nicht „wo die Reise hingeht“. Sie hofft, dass die Jugendlichen Ende September oder Anfang Oktober konfirmiert werden können. In welcher Form das geschehe, hänge von dann geltenden Hygieneregeln ab. „Die betreffen den gesamten Gottesdienst“, so Veith. Im Gespräch sei allerdings auch, die Jahrgänge zusammen ins Frühjahr zu verlegen.

Pfarrerin Veith bezeichnet die Konfirmation als Höhepunkt sowohl für die Kirche als auch für den Lebenslauf der Konfirmanden, da es in der Kirche den Übergang von der Jugend ins Erwachsenenalter darstellt. Deshalb bleibe sie mit ihren Konfirmanden stetig in Kontakt. Nach Pfingsten fangen bereits die Vorbereitungen für die Konfirmanden im kommenden Jahr an. Auch hier sei ungewiss, ob und wie Highlights wie etwa das Konfi-Camp oder Vorbereitungstage ablaufen werden.

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02.06.2020, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 02.06.2020, 01:00 Uhr

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