Rohrdorf · Kommunalpolitik

„Konstruktive Kritik ist eine Bereicherung“

Mit Alexander Schweizer hat der Rohrdorfer Ortschaftsrat das jüngste Gremiumsmitglied zum Ortsvorsteher gewählt. Der 24-Jährige nimmt diese Herausforderung gerne an, schließlich ist der Signalmechaniker ein Rohrdorfer durch und durch, wie er im Interview mit der SÜDWEST PRESSE erklärt.

16.08.2019

Von Maik Wilke

Alexander Schweizer sieht sich trotz jungen Alters bereit dazu, das Amt als Ortsvorsteher von Rohrdorf zu übernehmen. Bild: Karl-Heinz Kuball

Alexander Schweizer sieht sich trotz jungen Alters bereit dazu, das Amt als Ortsvorsteher von Rohrdorf zu übernehmen. Bild: Karl-Heinz Kuball

SÜDWEST PRESSE: Herr Schweizer, mit 24 Jahren sind Sie ein sehr junger Ortsvorsteher. Wie hat man Sie überzeugen können, das Amt trotz jungen Alters anzunehmen?

Alexander Schweizer: Wir haben im Ortschaftsrat ein Gespräch geführt bezüglich der Wahl des neuen Ortsvorstehers und aus diesem ist die Wahl eindeutig auf mich
gefallen.

Sie haben also keine Scheu, diese Aufgabe zu übernehmen?

Nein, und die Entscheidung ist mir auch nicht schwer gefallen. Mir war es wichtig, dass jemand aus dem Rohrdorfer Gremium auch Ortsvorsteher wird. Da ich ein großes Interesse an der Kommunalpolitik habe, habe ich das Amt des Ortsvorsteher gerne übernommen.

So jung in dieses Amt zu kommen,
ist dennoch selten…

Das mag sein, aber ich fühle mich auch in meinem jungen Alter dazu bereit. Ein junger Ortsvorsteher ist motiviert und bringt neue Ideen ein. Ein Vorteil ist ja zum Beispiel auch, dass ich mich mit der Vielfalt der Technik beschäftige und damit vertraut bin – das kann auch die Kommunikation zwischen mir und den Bürgern fördern, weil ich über verschiedene Wege erreichbar bin.

Sie sind ein gebürtiger Rohrdorfer, wie gut sehen Sie sich daher in der Bürgerschaft vernetzt?

Ich bin Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr Rohrdorf, bin dort im Ausschuss tätig und bin einer der Betreuer der Jugendfeuerwehr. Zudem bin ich auch in der Narrenzunft Rohrdorf aktiv – durch diese Vereinsaktivitäten bin ich also sehr gut in Rohrdorf vernetzt. Dennoch wünsche ich mir, einen noch besseren Draht zu den Rohrdorfer Bürgern aufzubauen.

In diesem Amt und auch als Mitglied des Gemeinderats werden Sie nicht immer Entscheidungen treffen oder Positionen vertreten, die allen Bürgern gefallen. Wie gut können Sie mit Kritik umgehen?

Sehr gut, denke ich. Eine konstruktive Kritik ist eine Bereicherung und bringt mich und den Ortsteil Rohrdorf weiter.

Vor der Kommunalwahl wurde der ÖPNV als Hauptproblem Rohrdorfs genannt. Sehen Sie das ähnlich?

Es ist zumindest eines der Hauptprobleme. Es sollte eine bessere Anbindung an den ÖPNV nach Rottenburg, Horb und Nagold sowie wieder eine stündliche Zugverbindung in Richtung Stuttgart und Rottweil aufgebaut werden. Dann kommen Schüler und Berufstätige zuverlässig zur Schule und zum Arbeitsplatz.

In Weitingen wurde mit der Markthalle ein öffentlicher Ort geschaffen, der für Belebung sorgt. Könnten
Sie sich ein Pendant für Rohrdorf vorstellen?

In Rohrdorf gibt es in der Ortsmitte die Gemeindehalle, ebenso den Mehrzweckraum im Kindergarten. Beide Einrichtungen können und werden von Vereinen und Bürgern für Veranstaltungen genutzt. Ich werde mich in absehbarer Zeit mit den Vereinsvorsitzenden treffen und über dieses Thema sprechen, aber einen dringenden Bedarf sehe ich aktuell nicht.

In welchem infrastrukturellen Bereich muss sich Rohrdorf noch verbessern, um weiter ein attraktiver Wohnort zu bleiben?

Es müssen neue Baugebiete erschlossen werden, zudem sollte eine Südumfahrung von Eutingen über Rohrdorfer Gemarkung vermieden werden. Unser Ortsteil ist durch die Nähe zur Autobahn und den Eisenbahnverkehr bereits genug in Mitleidenschaft gezogen.

Was macht den kleinsten Ortsteil der Gemeinde bereits jetzt zu einem schönen Wohnort?

Die Nähe zu den Anbindungen ist ja nicht nur Fluch, sondern auch Segen. Wir liegen nahe an der Schnellstraße und haben den Bahnhof auf unserer Gemarkung. Ein wichtiger Punkt ist auch die Kinderbetreuung. Unsere örtliche Kindertagesstätte hat gute, flexible Öffnungs- beziehungsweise Betreuungszeiten, die den Eltern entgegenkommen.

Was möchten Sie nach fünf Jahren über Rohrdorf und die Entwicklung des Orts sagen können?

Dass das Baugebiet „Horber Weg“ abgeschlossen ist, und dass alle Belange des Ortschaftsrats Rohrdorf zum Wohl der Bürger entschieden worden sind.

Und über sich als Ortsvorsteher?

Dass eine gute Zusammenarbeit mit den Bürgern und den Vereinen in Rohrdorf stattgefunden hat.

Zur Person:

Alexander Schweizer erhielt bei der Kommunalwahl im Mai 1389 Stimmen, es war seine erste Kandidatur für Gemeinde- und Ortschaftsrat. Der 24-Jährige arbeitet seit 2017 als Signalmechaniker bei der Deutschen Bahn in Horb. Der gebürtige Rohrdorfer ist in der Narrenzunft und der Feuerwehr aktiv.