Furtwangen

Kühe und Konflikte bringen «Die Fallers» zur Millionen-Quote

Die Bauernfamilie im Schwarzwald sollte anfangs nur für 100 Episoden und somit zweieinhalb Jahre auf den Bildschirm.

01.02.2019

Von dpa/lsw

Regisseur Karsten Wichniarz hält bei den Dreharbeiten für die 1000. Foto: Patrick Seeger/Archiv dpa/lsw

Regisseur Karsten Wichniarz hält bei den Dreharbeiten für die 1000. Foto: Patrick Seeger/Archiv dpa/lsw

Furtwangen. Doch «Die Fallers», Landwirte mit imposantem Bauernhof in idyllischer Lage, sind geblieben. Seit fast einem Vierteljahrhundert läuft die gleichnamige Fernsehserie des Südwestrundfunks (SWR). Sie ist damit nach der «Lindenstraße» im Ersten die älteste wöchentliche Serie im deutschen Fernsehen. Und sie hat ein Doppeljubiläum: An diesem Sonntag (3. Februar) um 19.15 Uhr wird die 1000. Folge gezeigt. Zudem werden «Die Fallers» demnächst 25 Jahre alt.

«Niemand konnte damals ahnen, dass sich die Serie zu einem derart erfolgreichen Dauerbrenner entwickeln würde», sagt «Fallers»-Produzent Thomas Martin und erinnert an den ersten Drehtag, den 3. Mai 1994. Erstmals auf Sendung ging die Fernsehserie, die das Leben einer Schwarzwälder Bauernfamilie in heutiger Zeit erzählt, im September 1994. Sie läuft immer sonntags im SWR. Dreh- und Angelpunkt ist der sogenannte Fallerhof bei Furtwangen im Schwarzwald, regelmäßiger Drehort der Serie. Hier entstand auch die 1000. Episode mit dem Titel «Harsche Kritik».

Es ist keine Jubiläumsfolge mit feierlichem Inhalt, wie Regisseur Karsten Wichniarz sagt. Es gehe, wie in anderen Episoden auch, um reales Familienleben mit mehreren Generationen, um Konflikte und Intrigen, Alltagssorgen, Wirrungen und Verwicklungen. Ein Beziehungsdrama und das Dorfgasthaus stehen diesmal im Mittelpunkt. Groß gefeiert werden soll bei den «Fallers» dann im September, wenn die Serie genau 25 Jahre alt wird.

Denn ein Ende sei nicht in Sicht, sagt «Fallers»-Redaktionsleiter und Produzent Tobias Jost. Im Gegensatz zur seit 1985 laufenden «Lindenstraße», die nach dem Willen der ARD-Fernsehprogrammkonferenz wegen sinkender Einschaltquoten und hoher Kosten in gut einem Jahr eingestellt wird, läuft die SWR-Serie weiter - mit erweitertem Umfang: Statt bislang 40 werden von sofort an jedes Jahr 44 Folgen produziert und ausgestrahlt. Gedreht würden derzeit Episoden, die in etwa einem Jahr gezeigt werden, erzählt Jost. Und es würden gerade Drehbücher geschrieben, deren Inhalte 2021 ins Fernsehen kommen sollen.

Trotz der langen Zeit: Die Serie aus dem Schwarzwald stoße auf eine gute Zuschauerresonanz, heißt es beim SWR. Für ihn ist sie eine der Sendungen mit den höchsten Einschaltquoten. Im Schnitt haben «Die Fallers» nach Angaben des Senders pro Folge mehr als eine Million Zuschauer; deren Durchschnittsalter beträgt 64 Jahre. Am vergangenen Sonntag, als Folge 999 ausgestrahlt wurde, schalteten demnach 1,3 Millionen Menschen ein.

Mit den Hauptthemen Familie und Heimat treffe die Serie einen Nerv, sagt die Redakteurin und Drehbuchautorin Bettina Bauer-Wörner, die von Beginn an dabei ist. Familie und Heimat seien «Sehnsuchtsorte». Hinzu komme die idyllische Landschaft des Schwarzwaldes, die schöne Bilder liefert und Zuschauer zum Einschalten bewegt.

Doch «heile Welt» transportiere die bäuerliche Serie nicht, sagt Bauer-Wörner, vielmehr solle sie unterhaltsam Realität abbilden: «Sie ist kein Heimatmuseum. Sie erzählt, wie das Leben wirklich ist.» Das sei das Erfolgsrezept und mache glaubwürdig. «Die Themen und Handlungen sind auch für Zuschauer nachvollziehbar, die nicht auf dem Land oder in einem Bauernhof leben.» Dafür sorgten auch brisante Themen wie Flüchtlingspolitik, alternde Gesellschaft, Konflikte zwischen Generationen oder zwischen Landwirtschaft und Naturschutz.

Realitätsnähe liefert zudem der Drehort, betont Regisseur Wichniarz. Der Fallerhof bei Furtwangen ist auch im wirklichen Leben das Domizil einer Landwirtsfamilie. Während draußen Scheinwerfer und Kameras aufgebaut werden, stehen drinnen im Stall die Kühe, wie Landwirt Felix Löffler sagt. Die Tiere sind die Existenzgrundlage des Bauern. Wenn im Stall gedreht wird, kommen auch sie ins Fernsehen, sagt Löffler: «Als Gage bekommen sie dann eine Extraportion Heu.»

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Erstellt:
01.02.2019, 08:04 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 46sec
zuletzt aktualisiert: 01.02.2019, 08:04 Uhr

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