La La Land

La La Land

Ryan Gosling als Jazzpianist und Emma Stone als Schauspiel-Sternchen durchleben in dem Oscar-verdächtigen Musical eine hindernisreiche Romanze.

01.06.2017

Von Dieter Oßwald

La La Land

Das gute alte Musical ist unkaputtbar. Die Kitsch-Kalorien sind hier Genre-Pflicht und deshalb ohne schlechtes Gewissen genießbar.

Am Anfang von „La La Land“ steht der Stau. Schier endlos ist die Schlange der Autos auf den Straßen vor Los Angeles. Dann kommt plötzlich Bewegung auf und auf dem Highway ist die Hölle los. Immer mehr Menschen steigen in farbigen Kostümen aus ihren Karossen, nehmen tanzend und singend die Straße in Beschlag und machen sie zur großen Bühne - gut fünf Minuten dauert dieser famose Auftakt mit einer furiosen Choreografie.

So bunt die Szenerie, so fröhlich gerät die Stimmung. Nur bei den beiden Helden hält sich die gute Laune in Grenzen. Die junge Schauspielerin Mia (Emma Stone) hofft sehnsüchtig auf ein Engagement, ganz ähnlich ergeht es dem talentierten Jazz-Pianisten Sebastian (Ryan Gosling). Beide halten sich mit Nebenjobs über Wasser und als sich ihre Wege zufällig kreuzen, ist von Sympathie noch nicht viel zu spüren, ganz im Gegenteil. Doch das wird schon noch, nämlich die ganz große Liebe.

So dauert es nicht allzu lange, bis das Duo vor sternenklarer Nacht auf einem Hügel über Hollywood das Tanzbein schwingt wie einst Fred Astaire und Ginger Rogers. Als jedoch Sebastian der Karrieresprung gelingt, Mia jedoch weiterhin chronisch eine Casting-Niederlage nach der anderen erleidet, steht die Beziehung der beiden höchst dramatisch vor der Zerreißprobe.

Wie schon in seinem Oscar-nominieren Trommler-Drama „Whiplash“, beweist der erst 31-jährige Regisseur Damien Chazelle in seinem dritten Kinostreich ein enorm gutes Händchen für Musik sowie ein exzellentes Gespür für Emotionen. Mit einer visuellen Wundertüte lässt er seine liebenden Träumer euphorisch durch das Leben tanzen und an Niederlagen schier verzweifeln. Stone und Gosling geben mit der notwendigen Lässigkeit ein Traumpaar, das es sichtlich vergnügt prickeln und krachen lässt - so sieht Kino-Magie aus. Die große Begeisterung beim Festival von Venedig dürfte sich in unseren Kinos fortsetzen, bis es demnächst in Hollywood heißt: And the Oscar dances to!

Unwiderstehliche Darsteller, funkelnde Choreografie: eine grandiose Wiederbelebung des Film-Musicals.

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Erstellt:
01.06.2017, 16:22 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 03sec
zuletzt aktualisiert: 01.06.2017, 16:22 Uhr

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Jan 04.02.201719:52 Uhr

Als jazziges Musical sicher nicht jedermanns Geschmack, aber erfrischend modern und intelligent. Bricht ein paar Regeln des Genres, aber bietet für Kenner auch versteckte Anspielungen auf einige Musical-Klassiker. Hat sich die Oscar-Nominierungen verdient, insbes. Emma Stone und die Kamera. Da La La Land in der Hollywood-Szene von LA spielt, wird es mit Heimvorteil auch einige bekommen.