La madre

La madre

Drama über einen 14-jährigen Jungen, dessen psychisch labile Mutter sich kaum um ihn kümmern kann.

26.01.2017

Von Klaus-Peter Eichele

La madre

Der Titel führt in die Irre, denn über die Mutter erfahren wir im spanischen Abschlussfilm des Cine Latino nicht viel. Nachts treibt sie sich herum, tagsüber liegt sie im Bett. Ihr 14-jähriger Sohn Miguel ist derweil auf sich allein gestellt. Mit Straßenverkäufen und Diebstählen hält er sich und die offenbar psychisch kranke Mutter über Wasser, das Pausenbrot bringt ihm ein Kumpel in die Schule.

Miguels vorrangiges Ziel: Er will auf keinen Fall zurück ins Heim. Als ihm die Fürsorge auf die Pelle rückt, taucht er bei Mutters Exfreund in der Nachbarstadt unter. Der Rumäne verschafft ihm einen Job in einer Hackschnitzelfabrik.

In den folgenden Tagen geht es für Miguel auf und ab: Vom eifersüchtigen Sohn seines Gastgebers wird er gemobbt, eine Barbesitzerin gibt ihm kurzzeitig mütterliche Zuwendung, und am Ende tut sich eine Mama-Papa-Kind-Perspektive auf. Weil „La madre“ definitiv kein Wohlfühlfilm ist, sollte aber nicht zu viel des Märchenhaften erwartet werden.

Würde man den Film blind verkosten, wären die Brüder Dardenne der zwangsläufige Tipp. Zum einen stellen auch die belgischen Regisseure oft vernachlässigte Kinder und Jugendliche („Der Sohn“, „Der Junge auf dem Fahrrad“) in den Mittelpunkt ihrer Sozialdramen. Zum anderen hat Regisseur Alberto Morais (der 2014 mit „Los chicos del puerto“ den Publikumspreis des Cine Latino gewonnen hat) ein Faible für deren Marotte, auf den Rücken und Hinterköpfen der Protagonisten zu verweilen.

Die Intensität eines Dardenne-Films erreicht „La madre“ jedoch nicht. An Miguels Schicksal Anteil zu nehmen, fällt schon deswegen schwer, weil der junge Hauptdarsteller Javier Mendo zu mehr als einem einzigen angestrengten Gesichtsausdruck kaum in der Lage ist. Regisseur Morais und Produzentin Verónica García kommen zur Vorstellung um 20 Uhr ins Kino Museum. Vor der Vorführung wird der Publikumspreis des Cine Latino verliehen. che

Die Geschichte eines Jungen auf der Flucht vor dem Heim bleibt auf der berechenbaren Bahn des Standard-Sozialdramas.

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Erstellt:
26.01.2017, 08:11 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 26.01.2017, 08:11 Uhr

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