Eutingen · Feuerwehr

Schrauberwerkstatt brennt komplett aus

Das Feuer an dem Gebäude in der Benzstraße brach am Montagabend aus, der Schaden beläuft sich auf mindestens 1,5 Millionen Euro. Es gab immer wieder Explosionen, aber keine Verletzten. Die Brandursache ist noch unklar.

27.09.2022

Von Michael Stock

13 Stunden im Einsatz waren die Feuerwehren. Zu retten war der Schrauberwerkstatt in der Benzstraße nicht mehr. Immerhin gab es nur Sachschaden.Bilder: Feuerwehr

13 Stunden im Einsatz waren die Feuerwehren. Zu retten war der Schrauberwerkstatt in der Benzstraße nicht mehr. Immerhin gab es nur Sachschaden.Bilder: Feuerwehr

Wer am Dienstagvormittag in die Benzstraße im Eutinger Industriegebiet einbiegt, der sieht es schon von Weitem beziehungsweise, das was von der Werkstatt noch übriggeblieben ist: ein Trümmerhaufen. Vollständig ausgebrannt ist die Schrauberwerkstatt in der Nacht zu Dienstag. Und mit ihr alles, was in ihr stand, darunter jede Menge Autos. In der Luft liegt noch ein leicht beißender Geruch von Kunststoff, Öl ist ausgelaufen, ein Straßenreiniger geht an einem trüben Tag mit Nieselregen seiner Arbeit nach. Ein Feuerwehrtrupp hat noch mit Nachlöscharbeiten zu tun, bis der Kommandant der Feuerwehr Eutingen, Tobias Plaz um 11 Uhr den Einsatz für beendet erklärt.

„Der dauerte insgesamt 13 Stunden, die Feuerwehrleute haben sich eine Mütze Schlaf verdient“, sagt Plaz während des Absperrens. In seiner Laufbahn bei der Feuerwehr habe er so einen großen Einsatz noch nicht erlebt, „und er war nicht ganz ohne“, lässt Plaz Revue passieren. Am Montagabend um 22.30 Uhr wurde die Feuerwehr Eutingen mit allen vier Abteilungen Eutingen, Göttelfingen, Rohrdorf und Weitingen mit dem Stichwort „B 5 Werkstattbrand“ alarmiert. Zur Unterstützung der Feuerwehr Eutingen wird bei diesem Stichwort automatisch die Führungsgruppe Horb/Empfingen/Eutingen und die Feuerwehr Horb Abteilung Stadt hinzu alarmiert.

Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand das zirka 30 auf 50 Meter große Gebäude bereits im Vollbrand. Die Flammen schlugen durch das Dach, das bereits teilweise eingestürzt war. „Aus dem brennenden Gebäude waren immer wieder Explosionen zu hören“, sagt Plaz. Stahl sei ebenso weggeschmolzen wie die Hebebühnen, auf denen die Autos standen. Aufgrund der massiven Brandausbreitung wurde umgehend die Feuerwehr Horb Abteilung Talheim und die Feuerwehr Nagold nachalarmiert.

Trotz Löschangriff über mehrere C- und B-Rohre im Außenbereich – auch über die beiden Drehleitern aus Horb und Nagold – konnte das Gebäude nicht mehr gehalten werden und brannte vollständig aus. „Aufgrund der fortgeschrittenen Brandausbreitung konnten wir auch nicht mehr in die Halle hinein, wir mussten von oben löschen. Ein Übergreifen des Brandes auf die benachbarten Wohn- und Wirtschaftsgebäude konnten wir aber verhindern“, so Plaz. Nach etwa sechs Stunden Einsatzzeit gegen 4.30 Uhr in der Früh habe man die Einsatzkräfte vor Ort nach und nach reduzieren können. Ab etwa 7.30 Uhr verblieb noch eine Staffelbesatzung mit sechs Einsatzkräften mit einem Tanklöschfahrzeug für Nachlöscharbeiten und Brandwache an der Einsatzstelle.

Vor allem machte der Feuerwehr in der Nacht der Wind zu schaffen, wie Plaz weiter erzählt. Die Anwohner, deren Haus nur etwa zehn Meter vom Brandgeschehen entfernt steht, seien doch etwas beunruhigt gewesen. „Das Problem war der Funkenflug. Wenn der Wind dreht, kann ein Übergreifen gefährlich werden“, so Plaz. Außerdem habe es einige Haushalte gegeben, die in der Nacht lüften, das Fenster eventuell auf Kipp steht und so der Rauch in die Häuser zieht. Die starke Rauchentwicklung machte es notwendig, umliegende Anwohner über die Rundfunkmedien zum Schließen von Fenstern und Türen aufzufordern. Damit einhergehend wurden Lautsprecherdurchsagen im betroffenen Bereich durchgeführt.

Probleme habe es auch damit gegeben, die Schläuche an die Wasserversorgung zu bekommen. Aufgrund der Baustelle durch die Eutinger Ortsmitte habe man die Hydranten nicht freilegen können, „so mussten wir von weiter weg insgesamt etwa zwei Kilometer Schlauch ziehen“, sagt Plaz.

Brutaler Qualm

„Glück im Unglück“, fasst das Geschehen Matthias Kläger zusammen, der den ganzen Schaden genauer inspiziert. Unmittelbar an die Halle grenzt nämlich sein Holzschuppen. „Es war brutaler Qualm, ich habe erstmal husten müssen, als ich gestern Abend raus bin“, sagt Kläger. Und weiter: „Bei ungünstigem Wind hätte es den Schuppen schnell erwischen können. Als Anwohner hat man bei diesem Wind schon Bammel. So gesehen ist es erstmal gut, dass niemand zu Schaden gekommen ist, sondern es nur Sachschaden gab“, sagt er. Allerdings kenne er einen leidenschaftlichen Schrauber, dem beim Anblick seines ausgebrannten Autos jetzt das Herz bluten dürfte. Plaz erzählt von einem Mieter, dessen Auto nun auch komplett Schrott ist. „Der kam hier am Morgen noch vorbei und meinte, von diesem Modell gebe es nur 2000 Stück. Das war sehr emotional.“

Mit Blick auf den Trümmerhaufen fragt sich Plaz, wie es nun weitergeht. Für den Hallenvermieter etwa, „da hängen nun ja auch rechtliche Sachen dran. Und bis das alles aufgeräumt ist, ich bin gespannt, wie lange das hier so steht“, so Plaz. Nach ersten Angaben der Feuerwehr beträgt die Gesamtschadenhöhe des Brandes 1,5 Millionen Euro. „Wenn es denn reicht“, so Plaz.

Von der Halle ist nichts mehr übrig.

Von der Halle ist nichts mehr übrig.

Jede Menge Autos brannten aus, zum Teil auch seltenere Modelle, was einige Halter das Herz bluten ließ.

Jede Menge Autos brannten aus, zum Teil auch seltenere Modelle, was einige Halter das Herz bluten ließ.

Die Abteilung Nagold unterstützte mit einer Drehleiter.

Die Abteilung Nagold unterstützte mit einer Drehleiter.

Das Feuer brannte so stark, dass die Einsatzkräfte nur von außen löschen konnten.

Das Feuer brannte so stark, dass die Einsatzkräfte nur von außen löschen konnten.

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Erstellt:
27.09.2022, 08:35 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 17sec
zuletzt aktualisiert: 27.09.2022, 08:35 Uhr

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