Freiwillige

Lasst es frei!

Daniel Lede-Abal ließ sich von engagierten jungen Leuten befragen.

02.09.2017

Von Andrea Bachmann

Dicht gedrängt im Sudhaus: Die Freiwilligen des Internationalen Bundes. Bild: Faden

Dicht gedrängt im Sudhaus: Die Freiwilligen des Internationalen Bundes. Bild: Faden

In diesem Jahr werden sich in den Landkreisen Tübingen und Zollernalb insgesamt 411 junge Erwachsene im Freiwilligendienst des Internationalen Bundes (IB) engagieren. 364 von ihnen nahmen am 1. September an der gemeinsamen Auftaktveranstaltung teil – damit war der große Saal des Sudhauses bis auf den letzten Platz besetzt.

„Zwei Drittel der Freiwilligen sind Frauen“, meint Ilka Neuenhaus, die Bereichsleiterin der Freiwilligendienste in Tübingen. „Der Anteil der Männer steigt allerdings kontinuierlich, seitdem der Zivildienst weggefallen ist.“

Daniel Lede Abal, Landtagsabgeordneter bei den Grünen, war ein solcher Zivi. „Aber nicht freiwillig“, erklärte er den Jugendlichen im Rahmen einer Fragestunde. Politische Bildung ist ein Teil des Bildungsauftrags der Freiwilligendienste. Zur Auftaktveranstaltung hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, „Fragen an einen Politiker“ zu stellen, die sie zuvor in Kleingruppen vorbereitet hatten.

Gleich die erste Frage brachte ein typisches Tübingen-Problem aufs Tapet: die Wohnsituation. Mehr und vor allem gemeinnütziger Wohnraum sei notwendig, meinte Lede Abal. Aber mit diesem Problem schlage sich die Politik schon seit über zwanzig Jahren herum. Auch die Ehe für alle, die doppelte Staatsbürgerschaft, der Zugang zum Medizinstudium oder die Flüchtlingspolitik waren Themen für die jungen Erwachsenen. Zur Frage nach der Sinnhaftigkeit von Gemeinschaftsschulen antwortete der Grünen-Politiker mit einem fast schon leidenschaftlichen Plädoyer für diese Schulform. Vor allem aber forderte er die Jugendlichen immer wieder auf, sich politisch und gesellschaftlich zu engagieren. Wer keine Parteipolitik machen wolle, könne in der Kirche, bei einer NGO, bei einem Verband Verantwortung übernehmen. Eine Teilnehmerin wünschte sich da ein wenig mehr Zwanglosigkeit – es sei schade, dass man so wenig unabhängig von Institutionen machen könne. Die Frage, die die meisten Zwischenrufe und Lacher bekam, war die nach der Legalisierung von Cannabis. „Lasst es frei!“ rief ein Teilnehmer. Daniel Lede Abal blieb cool: er könne sich persönlich ein „holländisches Modell“ vorstellen, das geringe Konsummengen toleriert, aber keine Legalisierung vorsieht.

Zum Dossier: Bundestagswahl 2017

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Erstellt:
02.09.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 02.09.2017, 01:00 Uhr

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