Flüchtlingsunterkunft

Lasst sie mitmachen!

Wir berichteten über den Architekten Max Schwitalla, der ein modules System entwickelte, um mit Flüchtlingen gemeinsam Unterkünfte zu bauen. (18. April)

20.04.2016

Von Christoph Melchers, Tübingen

Geflüchtete an der künftigen Unterbringung mitwirken zu lassen, ist als Gedanke tatsächlich nicht ganz neu. Philipp Misselwitz, Professor an der TU Berlin, hat in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ am 26. Februar 2015 unter dem Titel „Lasst sie mitmachen!“ gefordert, Geflüchtete bei der Planung und Ausführung von Wohnungen zu beteiligen.

Der chilenische Architekt Alessandro Aravena, Pritzker-Preisträger und Direktor der Biennale 2016 in Venedig zeigte in der Tübinger Vortagsreihe „Architektur Heute“ am 6. November 2007 sein Projekt Quinta Monroy Housing in Inquique in Chile, zwar nicht für Geflüchtete, aber für weniger Privilegierte. Die Hälfte eines Reihenhauses wurde mit öffentlichen Mitteln gebaut, die zweite Hälfte komplettierten Bewohner anschließend nach eigenen Vorstellungen.

Als ich im Januar den Vorschlag machte, Geflüchte zu beteiligen, war die Antwort unterschiedlich: „Das ist Bullerbü, wir haben dafür keine Zeit, leider“ einerseits, andererseits hat Bürgermeister Cord Soehlke bereits auf der ersten Informationsveranstaltung zur Flüchtlingsunterbringung bestätigt, dass er die Beteiligung der Geflüchteten für wünschenswert hält.

Es wäre wunderbar, wenn nun Max Schwitalla mit seinem Vorschlag eines „urbanen Regals“ die späteren Bewohner mitbauen lassen könnte. Kann man Integration noch besser machen? Was für Geflüchtete gut wäre, wäre auch für sozial Schwache gut. Tübingen kann nach dem erfolgreichen Baugemeinschaftenmodell nun Vorbild eines neuen, kostengünstigen Wohnungsbaumodells werden.

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Erstellt:
20.04.2016, 13:54 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 20.04.2016, 13:54 Uhr

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