Leistungsethik gegen Laisser-faire: Mit diesem Unentschieden lässt sich‘s leben.

Laurel Canyon

Leistungsethik gegen Laisser-faire: Mit diesem Unentschieden lässt sich‘s leben.

24.11.2015

Von che

Laurel Canyon

So ein Generationskonflikt ist auch nicht mehr, was er mal war. Früher erklärte das rebellische Jungvolk dem bornierten Establishment den Kulturkampf, heute verläuft die Frontlinie meist zwischen patenten Eltern und ihrem spießig-karrieristischem Nachwuchs.

„Laurel Canyon? erzählt von Sam und Alexandra, einem kreuzbraven Akademikerpärchen, das nach langer Funkstille Sams Mutter (Frances McDormand) einen Besuch abstattet. Die zottelmähnige Frau ist ein Nachlass der goldenen Sixties: pflegt ein Lotterleben als Musikproduzentin, kifft wie ein Schlot und hält sich einen 20 Jahre jüngeren Lover auf dem Wohnzimmer-Sofa. Während dem kindheitsgeschädigten Sam das hippieske Laisser-faire sehr zuwider ist, findet seine Braut zunehmend Gefallen am laxen Lifestyle ? und auch an Schwiegermamas attraktivem Lüstling.

Ein großes Drama will Regisseurin Lisa Cholodenko um diesen Kulturclash mit drohendem Beziehungscrash jedoch nicht veranstalten. Vielmehr sind alle Figuren in diesem Reigen auf ihre Weise lieb, und die Lektion, wonach alles gut wird, wenn man sich nur gegenseitig respektiert, ist schnell gelernt.

Derlei Durchschaubarkeit wird aber von einer Fülle von Pluspunkten wettgemacht: Dazu gehören der lockere Groove der Erzählung, durchweg knuffige Darsteller, ein edler Soundtrack, unterschwellig knisternde Erotik und nachhaltige Bonmots wie Alexandras finaler Stoßseufzer: „Ich habe doch nie gelernt, wie man Mist baut.?

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 39sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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