Barbet Schroeder porträtiert den berüchtigten Anwalt Jacques Vergès, der Diktatoren, Terroristen und Nazis verteidigt hat.

L'avocat de la terreur

Barbet Schroeder porträtiert den berüchtigten Anwalt Jacques Vergès, der Diktatoren, Terroristen und Nazis verteidigt hat.

24.11.2015

L'avocat de la terreur

„Gegen jede Hoffnung? ist ein eigenartiger Titel für einen Film, der mit dem Schauplatz eines gewaltsamen Todes einsetzt. Der kanadische Regisseur Bernard Emond zeigt in einer ungewöhnlichen Rückblende, wie ein Polizeikommissar zu rekonstruieren versucht, was zur Katastrophe führte.

Denn die blutbefleckte Frau, die ihm auf dem Revier gegenüber sitzt, hat sich ganz in sich zurückgezogen, scheint verstummt. Als nähme sie die Position des Toten, ihres Mannes Gilles, ein, der sich nach einem Schlaganfall immer mehr aufgegeben hatte, obwohl er nach Ansicht seiner Ärzte noch hätte sprechen und gehen können. Dass Réjeanne (Guylaine Tremblay) und ein alter Trucker-Kumpel weiter zu ihm halten, genügt nicht, um Gilles aus der Isolation zurückzuholen. Es bleibt offen, ob es Starrsinn oder eben ein Rest von Würde ist, die zu seiner Verweigerung führen.

Die minimalen Kamerabewegungen und die eindringlichen Nahaufnahmen scheinen diese emotionale Zwangslage noch zu verstärken. Zugleich benennt der Film die sehr realen Ursachen, die einen Menschen in dieser Welt verzweifeln lassen. Spätestens diese nahezu katholische Perspektive erinnert ebenso heftig an Emonds Filmtage-Einstand „La Neuvaine? vor zwei Jahren wie die Landschaft und das Licht von Québec.