Tübingen

Leben

Die Debatte um Raser auf dem Tübinger Nordring geht weiter. Was zählt eine überfahrene Katze?

25.06.2022

Von Anna von Vangerow, Tübingen

Herr Börschel, der Verlust des Kätzchens hat sich tief in Ihre Seele eingegraben. Klar hat man von den Erwachsenen eingeprägt bekommen, so was passiert halt, es wird nicht geheult. Unsere Kinderseele hat sich einen dicken Panzer übergezogen, um in der Welt der Erwachsenen mit ihrer Konzentration auf das Materielle nicht umzukommen.

Vielleicht haben Sie auch mal von der „Ehrfurcht vor dem Leben“ (A. Schweitzer) gehört, aber das ist Sentimentalität, kann man sich zu Weihnachten für ein paar Stunden leisten. Meinen Leserbrief nur auf überfahrene Katzen zu fokussieren, wie es H. Weinheimer getan hat, ist ein schäbiger Versuch, mein Anliegen ins Lächerliche zu ziehen. Mir war es wichtig zu schildern, dass am unteren Teil des Nordrings das Pauline-Krone-Heim, die Köstlin- Grundschule und die Kindergruppe der Martinsgemeinde liegen – und da wird teilweise mit beinahe 70 km/h durchgerast.

Die letzten Tage waren wir in Montagnola, habe wieder H. Hesse gelesen – Essay von der Seele: „Es ist vor langer Zeit gesprochen und gehört zu den wenigen Menschenworten, die zeitlos und ewig sind“: „Was hülfe es dir, wenn du die ganze Welt gewännest und nähmest doch Schaden an deiner Seele“ (Neues Testament).

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Erstellt:
25.06.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 37sec
zuletzt aktualisiert: 25.06.2022, 01:00 Uhr

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