Tübinger Studentin war 1977 in Argentinien gefoltert und umgebracht worden

Lebenslange Haft für die Mörder Elisabeth Käsemanns

Vor 37 Jahren ist die Tübinger Studentin Elisabeth Käsemann in Argentinien verschleppt und ermordet worden. Jetzt hat ein Gericht in Buenos Aires vier Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen.

20.12.2014

Von tol

Elisabeth Käsemann.

Elisabeth Käsemann.

Wie der SWR meldet, wurden die früheren Armeeangehörigen zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Laut dem Urteil haben sich die zwischen 66 und 82 Jahre alten Angeklagten in zahlreichen Fällen illegaler Freiheitsberaubung sowie der Folter, der Vergewaltigung und des Mordes schuldig gemacht. Unter anderem waren sie an der Ermordung der Deutschen Elisabeth Käsemann beteiligt.

Die in der Studentenbewegung politisch sozialisierte Tübingerin war 1968 nach Argentinien gegangen, um sich gegen Armut und Ungerechtigkeit zu engagieren. Nachdem sich 1976 das Militär an die Macht geputscht hatte, fälschte Käsemann Pässe, um Regimegegnern die Flucht zu ermöglichen – und geriet dadurch selbst ins Visier der Schlächter. Am 8. März 1977 wurde sie verhaftet und kurz darauf in das berüchtigte Folterzentrum El Vesubio am Stadtrand von Buenos Aires gebracht. Nach wochenlangen Misshandlungen wurde die 30-Jährige am 24. Mai durch Schüsse ins Genick und in den Rücken getötet. Bereits im Juli 2011 waren in einem ersten Verfahren sieben frühere Militärs und Gefängniswärter zu langen Gefängnisstrafen verurteilt worden.

Der Fall Käsemann war zuletzt Mitte dieses Jahres ins Blickfeld gerückt. In dem Fernsehfilm „Das Mädchen“ wirft Autor Eric Friedler der damaligen Bundesregierung unter Helmut Schmidt vor, so gut wie nichts unternommen zu haben, um das Leben der Tübingerin zu retten.