Kommentar

Leidenschaft schafft Leiden

Aktuell läuft die 39. Auflage der so genannten Dakar-Rallye. In Südamerika versuchen Motorsportler erneut, auf zwei und vier Rädern eine waghalsige, abenteuerliche Herausforderung zu meistern.

05.01.2017

Von THOMAS GRUBER

So zäh wie lang die Etappen, so sind auch alljährlich die Listen der Kritiker. Obenan steht die Frage nach dem Sinn. Ein fragwürdiger Ansatz. Wer den Sinn im Sport sucht, der muss auch fragen, worin dieser liegt, wenn ein Waghalsiger mit zwei Brettern von großen Schanzen springt. Oder worin liegt der Sinn, einen Filzball mit einem Schläger über ein Netz zu returnieren? Macht es Sinn, etwas Rundes (per Millionen schwer versichertem Fuß) in ein viereckiges Tor zu dreschen? Die Antwort ist nicht rational, sie liegt ursächlich in der Begeisterung, welche die Sportarten auslösen.

Es macht Spaß, Wettkämpfe auf höchstem Niveau zu erleben. Mitfiebern. Mitzittern. Mitleiden (warum sonst gibt es denn „Clubberer“, Gladbacher und vor allem „Sechz'ger“?).

Wieso also nicht den Motorsportfans die Dakar-Rallye gönnen? Dieses nicht im Einklang mit der Natur zu bringende „Vergnügen“ hat erst dann ein XXL-Spaßloch, wenn es um Ernstes geht. Das ist seit der ersten Rallye 1979 regelmäßig der Fall. Über 60 Tote hatte dieses Spektakel gefordert, zunächst in Afrika, seit 2009 in Südamerika. Hier steht die Dame namens Sinnfrage völlig entblößt da. Sie ist nicht schön und schon gar nicht Spaß-bereit. Das ist ein Unterschied zum Fußball, einer Sportart, die sich weltweit für aberwitzige Millionen vieles erkaufen kann – sinnlos wie geduldet.

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Erstellt:
05.01.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 05.01.2017, 06:00 Uhr

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